Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Titel: Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Vogltanz
Vom Netzwerk:
kümmern.«
    »Das
ist … alles?«, versicherte Taoyama sich. »Ich soll bloß ein paar Verdächtige melden?«
    Brandt
nickte und schüttelte in derselben Bewegung und ebenso überzeugt den Kopf. »Ja,
zum Teil. Wenn es dir sicher genug erscheint – aber nur dann! –
versuche, einem der Objekte zu seinem Stützpunkt zu folgen. Möglicherweise
führt es dich direkt zum Schlupfloch des Drahtziehers. Auch hier gilt wieder:
Halte dich aus allem raus. Ich habe keine Lust, deiner kleinen mexikanischen
Freundin zu erklären, warum sie ihren frisch gebackenen Geliebten an einem
leeren Grab beweinen muss.«
    »An
einem leeren?«, entfuhr es Taoyama.
    Brandts
rechte Augenbraue rutschte ein Stück nach oben. »Du denkst doch nicht
ernsthaft, wenn Er oder einer Seiner Handlanger dich in ihre schmierigen Klauen bekommen, bleibt noch genug von dir
übrig, um es in einem Sarg zu verstauen? Wenn wir Glück haben, können wir deine
Reste vom Asphalt kratzen, damit wir dich wenigstens irgendwie identifizieren
und vielleicht in eine Urne abfüllen können. Aber soweit wirst du es nicht
kommen lassen, nicht wahr, mein Junge?«
    »Warum
begleiten Sie mich nicht?«, wollte Taoyama wissen, dem der kalte Schweiß mittlerweile
aus allen Poren quoll.
    »Weil
es für dich allein einfacher ist, unentdeckt zu bleiben«, erwiderte Brandt
ernst. »Meine Aura, also gewissermaßen das Licht meiner Kräfte, das wir magisch
begabte Wesen mit unseren zusätzlichen Sinnen erspüren können, ist weit intensiver
als deine. Unsere Feinde würden mich über Meilen hinweg erkennen und wären vorgewarnt.«
    »Dann
haben Sie mich also nicht ausgewählt, weil ich ein fähiger Anwärter bin,
sondern weil meine Kräfte so gering sind, dass ich von unseren Gegnern nicht
als Bedrohung eingestuft werde.« Taoyama musste sich eingestehen, dass ihn diese
Erkenntnis verletzte.
    »Ich
habe dich für diesen Job ausgewählt, weil du der am besten Geeignetste dafür
bist«, verbesserte Brandt. »Verstehen wir uns?«
    Taoyama
nickte widerwillig und ohne sonderliche Überzeugung.
    Brandt
schien zufrieden mit dieser Antwort. »Gut. Ich muss mich nun auf den Weg
machen, meine Zeit drängt. Ich erwarte dich bei Sonnenuntergang wieder hier,
und zwar heil, in einem Stück und mit jeder Menge brauchbarer Informationen. Noch
Fragen? Nein? Dann weißt du nun Bescheid. Ich zähle auf dich.«
    Taoyama
hatte massenhaft Fragen (von denen »Sind Sie irre?« eine der lautesten in
seinem Kopf war), doch es gelang ihm nicht, sich für eine zu entscheiden, bevor
Brandt sich umgewandt hatte und genauso spurlos wieder in der verwaschenen Dunkelheit
verschwand, wie er daraus aufgetaucht war.
    Endlich
hatte Taoyama sich auf eine Frage geeinigt, aber nun war niemand mehr da, dem
er sie hätte stellen können, abgesehen von sich selbst: Wie um alles in der
Welt erkannte man einen Spion?
    Vielleicht tragen sie ja einen Mitgliedsausweis um den Hals , dachte Taoyama spöttisch.
    Er
beschloss, vorerst einfach durch die Stadt zu streifen und Augen und Ohren
offen zu halten. Soweit er informiert war, wimmelte es im Moment in der Innenstadt
nur so von Seinen Anhängern. Er bereitete Seine Rückkehr
vor und scharrte alte wie neue Verbündete um sich, und das funktionierte nun
einmal nicht, ohne sich in der Öffentlichkeit blicken zu lassen und dabei ein
wenig Aufmerksamkeit zu erregen. Und sobald dies der Fall war, würde Taoyama
bereit stehen, um Ihm und Seinen Helferlein auf die Finger zu
schielen.
    Den
Japaner packte das Jagdfieber. »Versteckt oder nicht versteckt, ich komme«,
murmelte er.
    Es
war keine sonderlich lange Suche. Nicht einmal zehn Minuten, nachdem Taoyama
die ärmeren Viertel der Stadt hinter sich gelassen hatte, sah er von Weitem
eine riesige, schwarze Wolke, die den Himmel verdunkelte und sich bis auf den
leeren Parkplatz darunter herabsenkte. Das Schwarz schien in seltsam zuckender,
ruckartiger Bewegung, als wäre die Wolke ein selbstständiges Lebewesen. Ein
undefinierbares Rauschen drang an Taoyamas Ohren, mit dem er im allerersten
Moment einen starken Regenguss assoziierte, doch wirklich nur im ersten Moment.
Dafür war das Geräusch zu unregelmäßig, ein an- und abschwellender Laut ohne
erkennbares Muster, das ein tiefes Gefühl der Beunruhigung in ihm auslöste.
    »Wenn
das keine magische Erscheinung ist, fress´ ich einen Besen samt Putzeimer«,
murmelte Taoyama und beschleunigte seine Schritte.
    Noch
bevor er die mysteriöse Wolke ganz erreicht hatte, erstarrte er mitten

Weitere Kostenlose Bücher