Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
Vom Netzwerk:
Scham, vorsichtig und zielstrebig. Ihr Widerstand war jetzt gänzlich geschwunden. Es erstaunte sie selbst, wie schnell sie entflammte. Sämtliche Gedanken und Hindernisse verflüchtigten sich, die Verpflichtungen, die ihrer harrten, und auch jene Dinge, die sie möglicherweise versäumt hatte. Sie war einfach nur. Spürte, wie sich sein Glied an ihre Hüfte drückte, dann gegen ihren Bauch, bereit, wachsam, sein Ziel fand, wusste, dass der Weg frei war.
    Und dann eindrang. Nur das Hier und Jetzt existierte.
    Dann glitt er von ihr herunter und stand auf. Klara führte in ihrem Zimmer Selbstgespräche. Ausnahmsweise hatte sie die ganze Nacht im eigenen Bett geschlafen.
    »Weck mich um acht«, murmelte sie und drehte sich wie eine träge Katze zur Seite.
    Ihre Brust stieß an die Matratze. Sie schmerzte. Sie betastete sie vorsichtig und spürte die Knoten.
    So soll es sein, dachte sie und schlief sofort ein.

4
    »Du hast dich also freimachen können?«
    Louise Jasinski lächelte dankbar. Sie war noch blasser als sonst.
    »Es ging«, antwortete Kriminalkommissar Claes Claesson. Mehr sagte er nicht. Mona Lundin hatte sich um Klara gekümmert, aber das musste er Louise ja nicht unbedingt auf die Nase binden. Mona sehnte sich ständig nach Enkelkindern. Das war fast schon eine chronische Krankheit.
    Louise Jasinski raffte ihre Papiere zusammen.
    »Ich weiß nicht, was mit mir los ist«, stöhnte sie. »Wahrscheinlich das Falsche gegessen. Oder eine Darmgrippe. Es kam wie aus heiterem Himmel, als wir gestern Nacht nach dem Gespräch mit dem Ehemann der Verletzten nach Hause fuhren. Seither habe ich mich den ganzen Morgen übergeben.«
    Claesson sah angewidert aus und trat einen halben Schritt zurück.
    »Das geht vermutlich rasch vorbei«, sagte er. »Aber warum um alles in der Welt willst du die ganzen Papiere mit nach Hause nehmen?«
    Er starrte auf den Stapel Protokolle, den sie gerade in ihrer Tasche verschwinden ließ. Sie nickte, nahm die Unterlagen wieder heraus und warf sie auf den Schreibtisch.
    »Danke«, meinte sie und verschwand.
    Eine Schussverletzung, aber das Opfer lebte noch. Immerhin etwas, dachte er.
    Er schaute auf die Uhr. Es war gleich zwanzig nach zehn, und er machte sich auf den Weg zum Sitzungssaal. Besprechung um zehn, etwas später als sonst, weil Samstag war. Er war spät dran, hatte aber keine Eile, sie konnten froh sein, dass er überhaupt kam.
    Ein paar Stunden konnte er sich genehmigen, nicht mehr. Wie kompliziert das doch war. Manchmal hatte er das Gefühl zu ersticken. Aber es war die Mühe wert, diese Auffassung vertrat er sehr oft. Die kleine Klara. Wenn sie eine Hand auf sein Bein legte und sagte: »Mein Papa!«, als gehöre er ihr, dann schmolz er dahin wie Butter in der Pfanne. Bei diesem Gedanken hob er den Kopf etwas höher und richtete gleichzeitig den Blick auf den glänzenden grauen Linoleumboden des Korridors.
    Vielleicht würden sie jetzt noch ein Kind bekommen.
    Er würde sich von der komplizierten Familienlogistik also nicht unterkriegen lassen. Es wäre zwar praktisch mit einigen Verwandten in der Stadt gewesen, aber Veronika war Einzelkind, und ihre Eltern waren beide tot. Seine Mutter wohnte zwar in Oskarshamn, war aber dement. Seine beiden Geschwister waren weggezogen.
    Veronika hatte versprochen, ihn anzurufen, wenn sie aus dem Krankenhaus kam. Wenn sie als Erste fertig wurde, würde sie Klara abholen, hatte sie am Morgen mit vor Schlafmangel kreidebleichem Gesicht gesagt. Er hatte nicht widersprochen, da sich Louise Jasinski gerade krankgemeldet hatte, hatte aber ein schlechtes Gewissen gehabt.
    Während er immer zwei Stufen auf einmal nehmend die Treppe hinaufeilte, verdrängte er die häuslichen Probleme. Aus der geöffneten Tür drangen Stimmen und ein helles Lachen. Das musste Erika Ljung sein.
    Der Raum hatte Fenster nach Süden. Als er eintrat, zog Peter Berg die Vorhänge vor.
    »Ist es nicht schade um die Sonne?« Erika Ljung sah ihren Kollegen bittend an.
    »Ach, verdammt«, stöhnte er, öffnete die Vorhänge wieder und setzte sich auf einen Platz im Schatten.
    »Laut des neuesten Krankenhaus-Bulletins kommt sie durch«, sagte Janne Lundin. »Wenn sie sich von der Operation etwas erholt hat, wird sie uns Informationen liefern können. Falls sie sich überhaupt an etwas erinnert. Es könnte alles ganz schnell gegangen sein, außerdem war es recht dunkel.«
    »Erika, du warst doch gestern dabei. Jetzt ist Louise schließlich nicht hier, könntest du so freundlich

Weitere Kostenlose Bücher