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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 06 - Der Tröster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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Eva-Lena, alle waren losgestürzt, hatten den Alarmknopf betätigt, und das Herzteam war herbeigeeilt. Sie hatten den Stationsarzt gerufen, und er war mit hochrotem Gesicht hereingestürmt.
    Nur Sara-Ida hatte man verscheucht.
    Sie schaute auf die Uhr. Die Zeit hatte einen Satz gemacht.
    Sie stand auf, ließ die unberührte Kaffeetasse stehen und stellte sich an die Tür. Das Team mit den Reanimationskoffern befand sich im Behandlungszimmer. Ein paar Schwestern, die keinen Platz gefunden hatten, standen vor der Tür.
    Sie würden sie nicht wieder zum Leben erwecken, egal wie lange sie es versuchten. Davon war Sara-Ida überzeugt. Sie hatte die herabhängenden Lider, unter denen Iris und Pupille fast verschwunden gewesen waren, gesehen. Der Mund war halb geöffnet, die Lippen waren bläulich über die Zähne gespannt gewesen. Sie wusste, was das bedeutete.
    Denn das hatte sie früher schon häufiger gesehen.
    Hoffentlich glaubten sie jetzt nicht, dass sie bereits am ersten Tag etwas übersehen hatte! Sie wollte so lange hier arbeiten, wie ihre Vertretung dauerte. Vielleicht noch länger, man konnte nie wissen.
    Auf einmal erblickte sie eine Person, die in einiger Entfernung von den anderen auf dem Gang stand. Es war Harriet, die sie ins Herz geschlossen hatte. Sie wirkte so einsam. Blass stand sie in der Nähe des Behandlungszimmers und wartete auf den Bescheid. Vielleicht hoffte sie ja noch.
     
    »Unfassbar«, sagte Daniel Skotte aufgebracht.
    Er saß im Schwesternzimmer, da dort mehr Platz war als im Ärztezimmer. Die Tür zum Flur war geschlossen. Drei weitere Kollegen waren erschienen, sämtliche Chirurgen. Das Reanimationsteam war wieder verschwunden. Für sie gab es nichts mehr zu tun. Das Herz hatte aufgehört zu schlagen, die Patientin war tot. Charlotte Eriksson, die Frau mit Bauchschuss, lebte nicht mehr.
    Die Luft war stickig, aber keiner von ihnen beabsichtigte, das Fenster zu öffnen.
    »Veronika muss etwas übersehen haben«, sagte der Chirurg José Fuentes und sah die anderen unglücklich an.
    Seine Stimme entbehrte jedoch jeglichen Vorwurfs.
    »Ja, aber ich war doch dabei«, meinte Daniel Skotte. »An der Operation war nichts Ungewöhnliches.«
    »Vielleicht eine Lungenembolie«, meinte der Chirurg Sundström. »Das wäre dann einfach Pech.«
    »Das hätte die Patientin spüren müssen. Sie hätte Schwierigkeiten mit der Atmung bekommen und geklingelt«, sagte Ronny Alexandersson, der Dritte.
    »Stimmt«, pflichtete ihm Sundström bei.
    »Vielleicht hat sie ein Loch im Darm übersehen?«, schlug Fuentes vor.
    »Dann hätte sie aber Bauchschmerzen gehabt und hohes Fieber von der Bauchfellentzündung. Davon stirbt man nicht von einer Sekunde auf die andere«, beharrte Daniel Skotte.
    Das wissen die anderen auch, dachte er. Aber irgendwie mussten sie ja die ewige Frage nach dem Warum beantworten. Sie und die Patienten verlangten nach einer plausiblen Erklärung.
    Der Ehemann würde am Boden zerstört sein und natürlich keine Ruhe geben, ehe er eine Antwort erhalten hatte. Der Ärmste! Es würde eine Obduktion in der Gerichtsmedizin stattfinden, aber die Konfrontation mit dem Ehemann beunruhigte ihn trotzdem so sehr, dass er kaum wagte, daran zu denken. Vielleicht konnte ihm einer der Älteren das ja abnehmen? Der Chef der Chirurgie vielleicht?
    Ihm selbst war der Todesfall vollkommen schleierhaft. Es würde schwer sein, dem Ehemann das auseinanderzusetzen. Er bemühte sich stets, Patienten und Angehörigen eine akzeptable Erklärung zu liefern. Jedenfalls vorläufig. Er informierte und hörte nach allen Regeln der Kunst zu und war für alle Rückfragen offen. So hatte er es im Studium gelernt. Dieses Mal würde es wirklich nicht einfach werden. Er konnte einfach nur antworten: »Ich habe keine Ahnung.« Würde der Gatte das akzeptieren?
    »Es gibt keinen vernünftigen Grund dafür, warum sie ausgerechnet jetzt gestorben ist«, platzte es aus ihm heraus.
    Er starrte auf den Fußboden, biss die Zähne zusammen, und die anderen drei beobachteten, wie er mit sich selbst kämpfte. Alle kannten diese Situation.
    Weshalb fällt es uns Menschen so schwer, die Ungewissheit hinzunehmen?, dachte er fast trotzig. Die Ungewissheit ist nun mal Teil der Wirklichkeit, nicht nur Teil des medizinischen Alltags. Man will die Straße überqueren und wird dabei überfahren. Sie versuchten, die Ungewissheit in der Medizin und bei den Patienten mit Wissen, Zahlen, Routine und plausiblen Hypothesen zu meistern.
    Was hatten sie

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