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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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dazwischengekommen.
    »Ich hoffe, keine Probleme?«, sagte ihre Mutter ängstlich.
    »Nein, nein«, beruhigte sie sie.
    Dann setzte sie sich auf das Wohnzimmersofa und wartete. Wollte Annelie sie wegen dieses Teppichs treffen? Von dem der Kommissar inzwischen schon einige Male gesprochen hatte? Auch Lotta hatte den Teppich erwähnt.
    Birgitta Olsson starrte vor sich hin, und ihr Blick fiel auf den neuen Plasmafernseher. Er war nicht an, also ein harmloser Gegenstand, auf dem sie ihren Blick ruhen lassen konnte, während sie die Unterhaltung rekapitulierte, die sie mit ihrer Tochter am vergangenen Montag am Telefon geführt hatte. Ihr war recht schnell klar gewesen, dass Lotta etwas auf dem Herzen hatte. »Mama, weißt du, dieser Polizist aus Oskarshamn«, hatte sie übertrieben munter begonnen.
    Bereits da hatte Birgitta den Verdacht, sie sei nicht alleine im Zimmer. Vielleicht rief sie für Magnus an? Sie klang unkonzentriert. Ungefähr so, als telefoniere man mit jemandem, der gleichzeitig seine Mails beantwortete. Das Klappern der Tastatur im Hintergrund. Sie bekam dann immer die größte Lust, einfach aufzulegen.
    Aber das tat sie nicht, obwohl im Hintergrund ein leises Flüstern zu hören war. »Und, was ist mit ihm?«, entgegnete sie trocken.
    »Als er unlängst noch einmal mit mir gesprochen hat, hat er wieder nach einem Teppich gefragt …«
    »Ach?«, erwiderte sie und bemühte sich, vollkommen gleichgültig zu klingen.
    »Er hat nach diesem sehr speziellen Teppich gefragt, nach dem er schon bei der Vernehmung in Istanbul gefragt hatte, den Papa in der Türkei gekauft hat, um ihn nach Schweden mitzunehmen … Er … also der Kommissar, wollte wissen, ob ich wüsste, ob sich dieser Teppich in Schweden befindet … ob ich vielleicht wüsste, wo er hingeraten ist und so … und ich sagte, was auch den Tatsachen entspricht, dass ich immer noch keine Ahnung habe … Papa hätte immer so viele Teppichgeschäfte laufen gehabt, dass man unmöglich den Überblick hätte behalten können, sagte ich. Dann habe ich aber doch Annelie angerufen, ob sie etwas weiß, aber sie wusste auch nichts.«
    »Und?«
    »Der Polizist meinte, wir sollten nicht darüber reden, und das habe ich auch nicht getan, abgesehen von zu Hause natürlich. Aber Mama, weißt du wirklich nicht, wo dieser Teppich ist?«
    »Nein, wahrhaftig nicht«, hatte sie geantwortet. »Du weißt genauso gut wie ich, dass ich mich nie in Papas Geschäfte eingemischt habe. Aber es wäre natürlich nicht schlecht, wenn man diesen Teppich jetzt hätte, oder was meinst du? Der ist sicher ein Vermögen wert! Damit könnte man gut und gerne die ganze Beerdigung bezahlen.«
    Sie wusste nicht, wie sie auf die Idee gekommen war, so zu spotten. Lotta schwieg. Sie merkte offenbar, dass weitere Fragen sinnlos waren. Magnus, der Lotta vermutlich umkreist hatte, schwieg ebenfalls.
    Sven war bei ihr gewesen, als Lotta anrief. Nettan war bei der Arbeit gewesen. Sie waren eben mit dem Kaffee fertig. Er saß schweigend auf der Couch und hörte unweigerlich zu. Anschließend wollte er wissen, warum sie so reserviert war. War das vielleicht eine Sache, wobei er ihr behilflich sein konnte?
    »Ach was! Es geht nur um einen alten Teppich, für den sich die Kinder interessieren«, antwortete sie. »Genauer gesagt Lotta.«
    »Und was für einen?«
    »Ein alter … ziemlich kaputt und ausgeblichen, aber sehr wertvoll, nimmt man an. Ein Teppich, für den Carl-Ivar in Istanbul viel Geld ausgegeben hat, aber von dem niemand weiß, wo er abgeblieben ist.«
    »Guter Gott, ist er deswegen ermordet worden?«, fragte Sven. »Vielleicht will sich ja jemand diesen Teppich unter den Nagel reißen?«
    Er war zweifellos aufgewacht, und sie würde seine Neugier nicht so ohne weiteres abschütteln können. Diese Energie, von der er als selbstständiger Unternehmer so profitiert hatte, ließ ihn strahlen. Er wollte endlich zupacken dürfen, die Arme hochkrempeln und allen zeigen, wo’s langging.
    »Du darfst das niemandem erzählen«, bat sie ihn. »Es ist geheim, dass die Polizei diese Spur verfolgt … also herausfinden will, wo dieser Teppich abgeblieben ist. Heikle Sache, da er so wertvoll ist. Man könnte glauben, er könne fliegen«, scherzte sie.
    Aber seine Neugier war ein für alle Mal geweckt gewesen.
    »Darf man sich die Frage erlauben, um welche Preislage es sich handelt?«
    Sie stutzte. Die Stille wurde so unangenehm wie immer, wenn es um Geldfragen ging. Sie wollte ihm das nicht erzählen.

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