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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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Sven ging das wirklich nichts an. Gleichzeitig fand sie es verlockend, ihn von seinem hohen Ross zu stoßen. Und nicht nur ihn. Auch die wunderbare Nettan.
    »Tja«, meinte sie leichthin, »ein paar Millionen vielleicht, aber ich weiß es nicht genau.«
    Er stieß einen leisen Pfiff aus, schwieg und sah sie mit großen Augen an.
    »Meine Güte, nicht übel für einen Teppich«, sagte er dann in fast andächtigem Ton.
     
    Der Klopfer schlug hart gegen die Tür. Sie fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, um ihre Nerven zu beruhigen. Dann ging sie aufmachen.
    Vor ihr stand Annelie Daun mit einer großen Umhängetasche. Sie sieht aus wie immer, dachte Birgitta. Wenn man sich überlegt, was ihr Mann alles angerichtet hat, müsste sie am Boden zerstört sein.
    Birgitta bat sie einzutreten.
    »Darf ich dir was anbieten?«
    »Nein, nicht nötig«, erwiderte Annelie.
    »Sollen wir in die Küche gehen?«
    »Gerne.«
    Sobald sie sich an den Küchentisch gesetzt hatten, Annelie auf Carl-Ivars Platz, öffnete Annelie ihre Tasche und nahm eine dicke Mappe heraus. Sie war abgegriffen und aus grau marmorierter Pappe. Sie legte sie vor Birgitta auf den Tisch. Sie starrte sie nur an.
    Annelie sagte nichts, sondern nickte. Birgitta sah ihr in die Augen, dann hob sie die Hände und öffnete die Mappe.
    Eine Welle des Unbehagens spülte über sie hinweg. Gleichzeitig erwachte ein bislang schlafender Gedanke, ungefähr so, als sei Dornröschen durch den Kuss des Prinzen aus ihrem langen Schlaf geweckt worden. Aber das hier war ein Kuss ganz anderer Art. Geahnt hatte sie es.

57
    Claesson starrte in die Abenddämmerung. Er hatte Klara »Michel aus Lönneberga« vorgelesen, und sie hatte eben die Augen geschlossen. Der warme Körper seiner Tochter lag dicht neben ihm. Er wollte noch einen Augenblick liegen bleiben, damit sie auch wirklich zur Ruhe kam. Das war natürlich unklug, denn normalerweise schlief er dann ebenfalls ein. Aber jetzt ging ihm so vieles durch den Kopf, dass er hellwach war. Der vergangene Tag war einer der missglücktesten seit langem gewesen.
    Den nächsten Schritt der Ermittlungen mussten sie besser planen, das sah jeder Idiot ein. Der eine oder andere Patzer war noch akzeptabel, aber es durften nicht zu viele werden. Das hatte er zu Özen auf dem Rückweg von Stockholm auch gesagt. Aber es hatte keinen Sinn, darauf herumzureiten, solange man seine Lehren daraus zog, es abhakte und nach vorne schaute.
    Er versuchte Özen ein kluger Mentor zu sein, das wurde von ihm erwartet. Einige vergaßen Fehler und Demütigungen nie. Er hätte mehrere Beispiele nennen können, aber darüber sagte er nichts zu Özen. Lieblinge zu haben war das Schlimmste, was einem Chef passieren konnte. Er ärgerte sich primär über Martin Lerde. Lerde ließ sich immer über die Fehler anderer aus, bis zum Abwinken. Er würde auch jetzt keine Gelegenheit auslassen, das wusste Claesson. Er würde sich die Chance, sich bei seinem Chef einzuschmeicheln und seinen Konkurrenten abzubügeln, nicht entgehen lassen. Das hier war eine glänzende Gelegenheit.
    Lerde war ein Schleimer, fand er. Dass hinter dem Rücken von Kollegen geredet wurde, damit musste man als Chef rechnen, und Lerde intrigierte in der Tat recht elegant, er tarnte seine Ausfälle immer mit Humor. Man konnte wirklich sagen, dass der junge Mann nicht unbegabt war. Sich auf Kosten anderer lustig zu machen, war aber destruktiv und unakzeptabel. Was war Scherz, und was war Ernst? Die Kollegen wehrten sich zwar, das wirbelte aber immer sehr viel Schmutz auf.
    Beim nächsten Mitarbeitergespräch muss ich Lerde zurechtweisen, dachte Claesson. Sein Puls hatte sich wieder beruhigt. Er hatte diese Sache abgehakt. Im Übrigen wusste er, dass er den Ärger vermutlich bis zum nächsten Mitarbeitergespräch schon wieder vergessen haben würde.
     
    Nach der Morgenbesprechung waren Özen und er etwas übereilt nach Stockholm gefahren. Drei Stunden Fahrzeit mit dem Auto. Dann zurück. Sie waren ein gutes Team, aber das reichte nicht. Um einige Erkenntnisse waren sie anschließend reicher, weil das immer so war, immerhin hatten sie gesehen, in welchen Verhältnissen die Tochter und der Schwiegersohn lebten, in ganz anderen als das Teppichhändlerehepaar Olsson. Louise Jasinski hatte ihnen versprochen, währenddessen Karl-Magnus Öbergs Geschäfte etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, jedenfalls das, was einsehbar war, also die Zahlen, die allgemein zugänglich waren. Das stellte auch den größten

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