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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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dazu karierte Hosen.
    »Komm jetzt, Nettan«, rief er vom Auto.
    Natürlich. Agneta Bromse hatte mittwochs frei. Sven kam mittwochs nie zu Besuch.
    Birgitta ging ins Haus, ohne in Svens Richtung zu schauen. Vor Müdigkeit waren ihre Glieder bleischwer. Sie hatte nicht einmal die Kraft, verbittert zu sein.
    Sie stellte Teewasser auf. Dann sündigte sie ein wenig und machte sich ein paar Scheiben Toast, weiß, nicht Vollkorn. Sie wusste nicht, was in sie gefahren war, aber jetzt, wo Carl-Ivar nicht mehr am Leben war … Tja, sie wollte ganz einfach etwas Warmes essen, und da noch weißes Toastbrot für ihn in der Tiefkühltruhe lag, weil er das kontinentale Frühstück schätzte, konnte sie es direkt in den Toaster legen. Schließlich war es unnötig, das Brot wegzuwerfen.
    Dann ließ sie ihren Kopf auf das weiche Kissen sinken. Nach harter Arbeit schläft es sich gut, dachte sie und schlief zum ersten Mal, seit Carl-Ivar gestorben war, sofort ein.

56
    Das Telefon klingelte, als Birgitta Olsson ihre Sachen zusammenpackte, um ihre Eltern in Bråbo zu besuchen. Sie ließ es läuten. Ihre Mutter hatte einen Rührkuchen gebacken. Sie lockte sie immer mit etwas Gutem, genau wie früher. Selbstgebackenes zum Nachmittagskaffee.
    Birgitta packte ihre Toilettentasche und Kleider zum Wechseln ein, falls sie übernachten würde. Sie fand ihr altes Zimmer im Augenblick recht verlockend. Sie sehnte sich nach dem Alten, Gewohnten, danach, es sich irgendwo bequem zu machen, wo man zu Hause war. Es existierte so etwas wie eine Erinnerung des Körpers. Dazu kamen die vertrauten Geräusche der Eltern, die im Untergeschoss herumwerkelten.
    Ihre Mutter machte sich Gedanken wegen der Beerdigung, das merkte Birgitta an ihren andauernden ängstlichen Fragen. Sie hatte das instinktive Gefühl, zu ihren Eltern fahren und sie beruhigen zu müssen.
    »Dass du als Erste Witwe wirst, ist die falsche Reihenfolge«, sagte ihre Mutter. Ihr Vater hatte gelacht, jedoch weder herzlos noch schadenfroh. Er hätte genauso gut sagen können, es sei schrecklich oder traurig, aber so große Worte nahm er nicht in den Mund. Besser so, dachte Birgitta. Seine Miene hätte sich auch verfinstern und er hätte schweigsam werden können. Die Leute reagierten unvorhersehbar. »In welcher Reihenfolge gestorben wird, weiß nur der da oben«, hatte ihr Vater gesagt und in die Luft gedeutet.
    Verweise auf den allmächtigen Mann in den Wolken hatte es in ihrer Kindheit nicht gegeben. Das Alter und der nahende Tod stimmten wohl alle milder, dachte sie jetzt.
    Carl-Ivar sollte kirchlich begraben werden, so viel war sicher. Sie hatten schließlich beide ihre Wurzeln in der christlichen Tradition. Beerdigungen mit Trauerredner gab es zwar immer häufiger, da die Zeiten andere waren, aber das kam für Carl-Ivar nicht in Frage, wo er auf diese verquere Weise gestorben war. Sie hatte das Bedürfnis, das Traurige und Makabre so gut es ging zu neutralisieren und mit Vertrautem zu überdecken. Sie und der da oben in seinem Himmel brauchten diese Stütze.
    Das Telefon klingelte, als sie sich gerade die Jacke angezogen hatte. Mit Beharrlichkeit brachte sie das Klingeln dazu, doch zum Hörer zu greifen.
    Es war Annelie Daun.
    Ihre Laune sank auf den Nullpunkt. Sie wollte nicht mit Annelie reden. Sie wollte es sich leicht machen und hatte bereits geplant, Johan und Lotta dazuzubitten, wenn es so weit war. Magnus besser nicht, der wurde immer so geschäftsmäßig und verrannte sich in Kleinigkeiten.
    »Ich würde gerne kurz vorbeikommen, wenn das geht«, sagte Annelie.
    Birgitta schaute auf die Uhr. Es war gleich halb zwei.
    »Leider geht das nicht. Ich bin auf dem Sprung. Ich stehe hier schon in meiner Jacke.«
    »Kannst du das nicht aufschieben!«, beharrte Annelie. »Ich will gerne jetzt mit dir reden und vorzugsweise unter vier Augen.«
    Gute Güte! Wie stur dieses Mädchen war! Als hätte sie sich etwas in den Kopf gesetzt. Das klang beunruhigend.
    »Können wir uns nicht in Bråbo treffen? Ich bin gerade auf dem Weg zu meinen Eltern … und du wohnst doch schräg gegenüber. Kannst du nicht einfach rüberkommen?«
    Aber das wollte Annelie nicht. Sie wollte zum Holmhällevägen kommen, sofort.
    Aus irgendeinem Grund fragte Birgitta nicht, warum. Sie hatte das deutliche Gefühl, dass das keinen Sinn hatte. Ihre Hand zitterte leicht, als sie auflegte.
    Dann griff sie wieder zum Hörer und rief ihre Eltern an, dass sie erst am nächsten Tag kommen würde. Es sei etwas

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