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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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etwas unsystematische Art die Übergabe erledigen müssen. Im Übrigen waren es genau dieselben Leute wie in der Nacht, nach der sie die Todesnachricht erhalten hatte. So unendlich viel war seither passiert, als wären Jahre verstrichen.
    »Weiß man, wer es war?«, fragte Soffan vorsichtig.
    »Nein. Noch nicht. Ich versuche mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass sie den Mörder nicht finden werden«, antwortete sie.
    Sie musste sich auch daran gewöhnen, ihre Lage im Klartext auszudrücken. Es widerstrebte ihr zu sagen: »Mein Mann wurde ermordet.« Schon eher: »Mein Mann wurde bedauerlicherweise ermordet.« Aber auch das klang nicht gut.
    Wie drückte man sich aus?
    Vielleicht war es ratsam, überhaupt nicht darüber zu sprechen? Nach heiklen Dingen fragten die Leute ohnehin kaum. Das würde also funktionieren. Der Bestatter hatte das so gut gekonnt, dass es ihr kaum aufgefallen war.
    Nach der Übergabe vergingen mehrere Stunden mit Routinearbeiten. Es war eine ungewöhnlich ruhige Nacht, und es gab nur wenig zu tun. Sie verrichteten gemächlich ihre Arbeit und hatten viel Zeit, um sich zu unterhalten.
    Gegen Mitternacht bereiteten sie ihr Essen zu. Draußen war es noch ein wenig hell. Sie sprachen über das Licht, das alle so liebten, außer die Menschen, die an Frühlingsdepressionen litten. Dann wandten sie sich sofort den wichtigen und ernsten Dingen zu. Sie begannen mit Göran Bladh, der immer noch auf der Intensiv lag. Es ging ihm jedoch etwas besser, aber niemand wagte vorauszusagen, ob er ein Pflegefall werden würde oder nicht. Das würde sich erst mit der Zeit ergeben.
    Sie wussten, was kommen konnte, und versuchten sich mit all jenen Patienten aufzumuntern, deren Entwicklung so viel erfreulicher verlaufen war, als man ursprünglich angenommen hatte. Es gab natürlich auch Beispiele für das Gegenteil. Aber sie mochten Bladh alle so gern, dass sie ihm nur das Beste wünschten.
    »Nach dieser Sache hört er vielleicht mit der Trinkerei auf«, meinte Soffan. »Sieht es als neue Chance.«
    Carl-Ivar hatte sie noch nicht erwähnt. Soffan war sensibel. Sie merkte, dass Birgitta nicht das Bedürfnis hatte, sich auszusprechen. Es gab auch nicht so viel zu sagen, das meiste hatte ohnehin in der Zeitung gestanden.
    »Es muss noch schlimmer sein, nicht zu wissen, wo ein Angehöriger ist«, meinte Soffan. Jetzt war also ihre eigene Rosen an der Reihe. Das sagte man einfach so dahin, dachte Birgitta. Es ließ sich kaum beurteilen, was am schlimmsten war, und sie verzichtete gerne auf derartige Vergleiche. Aber die Leute liebten Rangordnungen. Top-Ten-Listen, das Schlimmste gewinnt.
    »Es gibt Leute, die verschwinden und kehren nie mehr wieder. Ihre Angehörigen wissen gar nicht, ob sie noch am Leben sind. Manchmal sind sie auch auf einen anderen Kontinent gezogen«, meinte Soffan.
    Sie waren sich einig, dass das auf Rosen nicht zutreffen konnte.
    »Man lässt seine Kinder doch nicht im Stich«, fand Birgitta.
    Gerade als sie Rosens Affäre erörterten, stand er plötzlich im Raum, als gebe es Gespenster.
    Christoffer Daun blinzelte mehrmals und sah verlegen aus. Hatte er gehört, worüber sie sich unterhielten?
    »Hallo«, sagte er. »Wie geht’s? Ich mache nur eine Runde, bevor ich mich hinlege. Scheint ja alles ruhig zu sein.«
    Das ist neu, dachte Birgitta. Die anderen Ärzte machten immer eine Runde, ehe sie zu Bett gingen. Er hatte das bislang noch nie getan.
    Vermutlich hing das mit den jüngsten Ereignissen zusammen. Obwohl Soffan, nachdem seine Schritte auf dem Korridor verklungen waren, erzählte, dass es vermutlich mehr mit der Patientin zu tun hatte, die zu Hause gestorben war. Der ein Blutgefäß im Gehirn geplatzt war. Dafür konnte schließlich niemand etwas.
    Da hat Daun wirklich Glück gehabt, dachte Birgitta. Er hat auch so schon genug Ärger.
     
    Die Nacht verging. Als Birgitta in ihr Auto stieg, verfroren und hungrig, fühlte sie sich seltsam zufrieden. Dass etwas so wie immer war, wirkte befreiend.
    Um Viertel vor acht, gerade als Sven und Nettan aus ihrem Haus kamen, stieg sie vor ihrem Gartentor aus dem Auto.
    Mit verlegener Miene ging Sven in die Garage, um das Auto vorzufahren und die Golfschläger einzuladen.
    »Man muss früh unterwegs sein, sonst muss man Schlange stehen, um bei so gutem Wetter auf das Green zu kommen«, zwitscherte Agneta. »Ist es nicht herrlich? Morgenstund hat Gold im Mund!«
    Munter wie immer. Agneta trug ein rosa Polohemd. Das von Sven war orange. Beide trugen

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