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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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bezahlt hatte.
    »Vielleicht ist er dann in gar keinem Hotel abgestiegen?«, meinte Claesson und wartete die Reaktion seiner türkischen Kollegen ab. Mutmaßungen über eine Geliebte waren in Schweden nichts Außergewöhnliches, aber hier?
    Die beiden reagierten nicht. Sie würden im Gästebuch des Hotels überprüfen, wer zur gleichen Zeit dort gewohnt hatte.
    »Es wäre das Einfachste, wenn Sie sich darum kümmern«, meinte Karaoğlu. »Sie tun sich mit den skandinavischen Namen leichter. Außerdem können Sie morgen die Ehefrau fragen.«
    Sie sahen sich an. Keiner von ihnen rechnete damit, dass sie wissen würde, was ihr Mann für Pläne gehabt hatte.
    Dann brachen sie auf.

31
    Die Abendsonne fiel schräg durchs Küchenfenster auf die Spüle. Christoffer Daun schraubte den beharrlich tropfenden Wasserhahn fest zu, der in seinen Ohren Lärm wie auf einem Blechdach veranstaltete.
    Er tropfte immer noch.
    Er wollte schon seit langem die Dichtung auswechseln. Annelie hatte ihm damit in den Ohren gelegen. Natürlich. Aber sie konnte das schließlich auch selbst erledigen.
    Tina stand auf dem altmodischen gestreiften Flickenteppich, den Annelie so mochte und den eine der Frauen aus dem Dorf gewebt hatte. Eigentlich hätte Annelie mit ihren flachen Schuhen auf diesem Teppich stehen sollen. Sie gehörte in diese Küche und nicht Tina. Er versuchte, Annelie aus seinen Gedanken zu verscheuchen. Er betrachtete Tina.
    Annelie und Tina waren sich recht ähnlich. Sehr ähnlich sogar. Das halblange Haar, die runden Wangen und der füllige Hintern. Was zum Anfassen.
    Offensichtlich wurde er immer vom selben Frauentyp angezogen, zumindest was das Aussehen betraf. Aber Tina bewegte sich flinker. Sie war es gewohnt, durch die langen Klinikkorridore zu eilen. Sie war effizient. Er wusste nicht, ob ihm das auf Dauer gefallen würde. Manchmal war es auch zu viel des Guten, so viel weibliche Kraft, die ihn anzog und ihn zu sich lockte. Ihn bemuttern und verzärteln wollte und erwartete, dafür uneingeschränkt wertgeschätzt zu werden.
    Einige seiner Kolleginnen lachten ihn hinter seinem Rücken aus und bezeichneten ihn als verwöhnt. Sie erhielten wirklich nicht so viel Unterstützung von den Schwestern wie er. Sie mussten ohne Handreichungen auskommen und ohne roten Teppich, der die Karriere vorantrieb.
    Er nannte die Kolleginnen eine Sammlung verbitterter Weiber. Der blanke Neid. Am schlimmsten war Fresia. Ihm war auch nichts geschenkt worden. Im Gegenteil. Er hatte es phasenweise auch sehr schwer gehabt. Er konnte also jede noch so kleine Aufmunterung gut gebrauchen.
    Hingegen widerstrebte es ihm, lügen zu müssen, obwohl er sich schon besser fühlte, weil er es sich selbst eingestand. Er genoss es fast, sich seine eigenen Fehler und Unzulänglichkeiten einzugestehen. Eine Art Masochismus ohne Verpflichtungen.
    Jetzt versuchte er sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass Tina in seiner Küche stand. Die Spannung, die er noch im Auto verspürt hatte, war verschwunden. Zumindest vorübergehend.
    Tina biss sich auf die Unterlippe und wirkte unentschlossen.
    Aber sie wollte noch nicht gehen. Wollte ihn jetzt nicht allein lassen.
    Jetzt fühlte sie sich ihm näher, wo sie sich in seinem Haus befand und an seinem Alltag teilhaben konnte. Sie betrachtete das Bord mit dem hübschen Steingut, das Tischtuch mit modernem Druck und die sorgfältig gestrichenen Wände. Sie nahm die Präsenz einer anderen Frau in sich auf und fand das erregend. Sie hatte nicht die Absicht, sich ein schlechtes Gewissen zu machen, schließlich war es seine Idee gewesen, dass sie mit reinkommen sollte.
    Christoffer bietet die Gelegenheit zu einem anderen Leben als das mit Pär, dachte sie, während sie sich umschaute. Im Namen der Liebe. Christoffer und sie liebten sich wirklicher. Sie hatte sich das Tausende von Malen überlegt. Immer wieder, bis sie zu dem Schluss gekommen war, dass man nur das eine Leben hatte und es so intensiv wie möglich leben sollte. Es war weder ehrlich noch echt, mit dem falschen Mann zusammen zu sein. Mit einem, den sie weder achtete noch schätzte. Sie war nur noch aus Gewohnheit mit ihm zusammen und weil sie zwei gemeinsame Kinder hatten. Irgendwie hing sie aber auch an ihm. Diese verdammte Unentschlossenheit. Vielleicht war es mit Christoffer letzten Endes doch recht ungewiss.
    Außerdem hatte sie Christoffer nicht für sich allein. Viele Schwestern machten ihm den Hof, dem jungen, gut aussehenden Arzt, dem weder lange Operationen noch

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