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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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hatte eine dunkle Tasche aus Segeltuch bei sich. Bilgin wusste nach einigem Zögern auch zu berichten, dass der Mann aus der Richtung gekommen war, in der später die Leiche gefunden wurde, also von Backbord, und zwar unmittelbar, bevor er das Schiff verlassen hatte. Von links also, wenn sie vom Vorschiff aus an Land gegangen sind.
    »Konnte er die Person beschreiben?«, fragte Claesson.
    Karaoğlu las vor. Etwa ein Meter achtzig groß, schlank, zwischen dreißig und vierzig, langärmeliger, breit gestreifter Pullover mit Kragen, weiße Schirmmütze mit rotem Aufdruck, vermutlich jedenfalls.
    »Wir haben Ilyas Bank noch einmal verhört, den Mann, der Olsson gefunden hat. Er glaubt auch, einen Mann gesehen zu haben, auf den diese Beschreibung passt. Und auch er glaubt, dass der Mann eine weiße Baseballmütze mit einem roten Text trug.«
    »Tja«, meinte Karaoğlu und zuckte mit den Achseln. »Das ist nicht viel mehr als ein long shot … aber immerhin.«
     
    Merve Turpan kehrte zurück und wandte sich an Karaoğlu, der ihr zunickte.
    Sie setzte sich wieder an den Computer. Sie erinnerte Claesson an eine der ersten Frauen, in die er sich verliebt hatte, obwohl diese blond und blauäugig gewesen war. Aber die runden, weichen Formen waren gleich gewesen, obwohl Merve durchaus noch als schlank gelten konnte. Wenn sie nicht aufpasste, konnte sie schnell rundlich werden. »Mit zunehmendem Alter wurde sie ziemlich fett«, wie sein Vater über Frauen zu sagen pflegte, die sich hinsichtlich des Kaffeegebäcks nicht zu mäßigen wussten. Männer hingegen waren mit zunehmendem Alter nur »stattlicher« geworden.
    Merve Turpan war offenbar eine clevere Person. Das merkte man schnell an ihrer Körpersprache und am Ausdruck ihrer Augen. Einen »lebhaften Intellekt« hätte sein Vater das genannt. Sie entsprach in keiner Weise Claessons Vorstellung von Türkinnen als demütige Hausfrauen, deren Aufgabe vor allem darin bestand, zehn Kinder zu gebären und sich um ihren Haushalt und ihren Mann zu kümmern. Sie schien eine urbane Frau mit sehr guter Ausbildung zu sein, die die Karriereleiter noch weiter hochklettern würde. Wie Louise Jasinski zu Hause in Oskarshamn. Außerdem sprach sie das beste Englisch in ihrer kleinen Runde und verfügte über ein ausgesprochen gesundes Selbstbewusstsein.
    Jetzt warf sie einen Schnappschuss an die Wand, der wahrscheinlich mit einem Handy aufgenommen worden war.
    Ein Eindruck, der sich bestätigte. Ein Besatzungsmitglied hatte sein neues Handy ausprobiert. Er fand die Fassaden der Häuser so schön.
     
    Auf dem Foto war eines jener bereits erwähnten Yalin zu sehen. Es war mehrere Stockwerke hoch, mit Säulen ausgestattet sowie mit Sprossenfenstern und hübschen Verzierungen. Es lag direkt am Wasser neben einem weiteren Gebäude im gleichen Stil, aber mit anderen Verzierungen. Auf dem nächsten Foto war dieses Haus im Hintergrund zu erkennen. Davor war wieder der Kai in strahlender Sonne zu sehen. Die Luft flirrte.
    Insgesamt fünf Personen waren auf dem Kai auszumachen. Sie schienen nicht zusammenzugehören. Alle schauten aufs Wasser. Offenbar warteten sie darauf, dass die Fähre anlegte, um an Bord zu gehen.
    Einer der Wartenden war Carl-Ivar Olsson. Zweifellos war er es, der ganz rechts im Bild stand. In einer Hand hielt er eine dunkle Tasche, entweder aus Stoff oder Leder, das war nicht klar erkennbar. Sein linker Arm und seine linke Schulter wurden vom Bild abgeschnitten.
    »Eine typische Tasche zum Transport von Teppichen«, informierte Karaoğlu.
    »Das muss dann aber ein sehr kleiner Teppich gewesen sein«, meinte Mustafa Özen, der jetzt zum ersten Mal etwas sagte. »The bag doesn’t look full«, verdeutlichte er.
    »Eines wissen wir mit Sicherheit«, fuhr Karaoğlu fort. »Die Tasche fehlte, als Olsson gefunden wurde. Der Mann, der ihn auf der Fähre fand, bemerkte keine Tasche neben der Leiche. Er könnte natürlich lügen, aber das glaube ich nicht.«
    »Was hatte der Teppichhändler Olsson in Yeniköy zu suchen?«, fragte Claesson schließlich. »Wollte er dort vielleicht einen anderen Teppichhändler treffen?«
    Karaoğlu setzte eine clevere Miene auf.
    »Ja, es gibt in Yeniköy einen Teppichhändler. Aber der hat von Carl-Ivar Olsson aus Schweden noch nie gehört. Wir haben ihn nämlich befragt. Ein recht junger Mann, der das Geschäft vor einem halben Jahr von seinem an einem Herzinfarkt verstorbenen Vater übernommen hat. Es ist stressig, in einer Großstadt zu leben. Nicht gut

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