Lupus - Ankunft der Woelfe
befreien, und versuchen Sie es auch nicht! Sie finden Eva sowieso nicht. Wenn ich merke, dass Sie mich hintergehen, dann wird Ihre Tochter sterben. Ganz alleine. Ich werde weit weg sein.«
»Was haben Sie vor? Was ist das? Mein Gott, Eva …«
»Sie ist gefesselt, wie Sie sehen. Sie kann sich nicht befreien. Interessant ist das dort. Sehen Sie das, Herr Professor? Das ist ein kleiner Kratzer an ihrem Hals. Den musste ich ihr zufügen. Animalisch, nicht wahr? Regen Sie sich nicht auf! Der Kratzer bringt sie nicht um. Aber das da. Sehen Sie genau hin! Wenn sich die Klappe am Käfig öffnet, ist Ihre Tochter so gut wie tot. Ich habe alles berechnet. Das Tier hat Hunger. Wenn es das Futter gefressen hat, öffnet sich die Tür automatisch. Das Fressen reicht ungefähr so lange, wie ich brauche, um in die USA zu fliegen, das Geld abzuheben und unterzutauchen. Erst, wenn ich mir sicher sein kann, dass ich nicht verfolgt werde, gebe ich Ihnen bekannt, wo Sie Ihre Tochter finden. Wenn etwas schiefgeht, dann wird Eva sterben. Also halten Sie sich an unsere Abmachungen!«
»Sie mieses Schwein.« Die Stimme des Professors klang jetzt weinerlich. »Ich will meine Tochter zurück.«
»Na, na, na«, unterbrach ihn der Entführer. »Ich bin kein Mörder. Ich will nur mein Leben zurück. Bedanken Sie sich bei Professor Becker für die Unannehmlichkeiten. Er hat meine Medikamente raufgesetzt, nur um sein Genie präsentieren zu können. Ich habe ihm gesagt, dass ich schwitze, zittere und Albträume habe. Er hat es kleingeredet.«
»Aber mein geschätzter Geschäftspartner, Professor Becker, hat doch recht. Das ist nicht von den Medikamenten…«
»Ach, hören Sie endlich auf! Natürlich sind es Nebenwirkungen. Das habe ich auch ihm mehrfach gesagt. Doch er hat gelacht. Jetzt lacht er nicht mehr. Und Sie, Professor Palmer, Ihnen wird das Lachen noch vergehen, wenn Sie weiter lügen.«
Erneut erscholl die weinerliche Singsangstimme des Professors. »Schauen Sie Ihre grauenvolle Hand doch an! Das sind keine Nebenwirkungen. Keines unserer Medikamente bewirkt so etwas.«
»Sie lügen!«, schrie der Mann. »Vorher war die Hand nur morgens etwas steif. Ich musste sie kneten und bewegen, dann ging es wieder. Aber jetzt? Diese Nägel habe ich erst seit ein paar Wochen. Ihre Medikamente haben das gemacht.«
»Ich gebe ja zu, dass Menschen mit Genveränderungen möglicherweise anders auf das Medikament ansprechen. Vielleicht beschleunigt es nicht nur das Gehirn, sondern auch genetische Dispositionen. Professor Becker hat das wohl zu spät erkannt. Er hätte Sie aus der Testgruppe rausnehmen müssen. Aber ich verspreche Ihnen, wenn Sie die Medikamente absetzen, lassen die Albträume und Halluzinationen nach. Sie werden wieder ganz normal. Ich operiere Sie auch bevorzugt. Ihre Hand kriege ich wieder hin. Sie müssen nur einen Entzug machen und dann …«
»Einen Entzug? Ach, was Sie nicht sagen.« Der Entführer lachte heiser. »Mein Leben wird nicht mehr normal. Was glauben Sie wohl, wer die Frauen ermordet hat? Wie soll ich der Polizei erklären, dass es eine fremde Bestie in mir war? Soll ich sagen, Herr Kommissar, eigentlich bin ich nicht so böse. Der Teufel ist in mich gefahren. Drogen aus der Enhancement-Klinik. Aber kein Problem, wenn ich die Dinger wieder vollständig absetze, bin ich lammfromm. Was denken Sie eigentlich, wie blöd ich bin? Ich studiere Medizin. Ich war Proband in dem Projekt. Ich weiß, worum es geht. Verbesserte Gehirnleistung wird es heißen. Ach so, dann müssten Sie ja umso besser wissen, was Sie getan haben. Andere haben diese Nebenwirkungen nicht? Die Dosis war nur zu hoch? Warum haben Sie auch das Doppelte genommen? Das hat doch aber Professor Becker nicht zu verantworten.«
»Bitte, so glauben Sie mir, ich werde meinen Geschäftspartner zur Verantwortung ziehen.«
»Dazu ist es zu spät. Wissen Sie, was er zu mir gesagt hat? Er hat mich ausgelacht und gesagt, dass ich mit meinen Anschuldigungen nicht durchkommen werde. Einem mehrfachen Mörder würde niemand glauben. Er aber könne als Wissenschaftler und gewissenhafter Arzt versichern, dass er mir geraten habe, die Medikamente abzusetzen und meine Wahrnehmungsstörungen untersuchen zu lassen. Er werde der Polizei sagen, er habe mich aus dem Projekt geworfen. Eine Woche vor dem ersten Mord. Das hat er mir gesagt. Aber er kann seine Lügen jetzt nicht mehr verbreiten. Dafür habe ich gesorgt.«
»Mein Gott, was haben Sie getan?«
»Haben Sie nicht
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