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Lupus - Ankunft der Woelfe

Lupus - Ankunft der Woelfe

Titel: Lupus - Ankunft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Twin , Sue Twin
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Camp führte. Cube schnupperte. »Ich rieche kein Feuer, keine Autos. Einfach nichts.« Ein Frösteln zog sich über seine Arme. »Ich glaube, wir kommen zu spät. Lass uns besser direkt ins Dorf fahren«, sagte er und riss die Autotür wieder auf.
    Gull schüttelte sich, sprang hinein und hüpfte dann jaulend auf den Beifahrersitz.
    Cube setzte sich hinters Steuer und spürte eine schneenasse Pfote auf seinem Oberschenkel. Er startete den Motor und jagte mit rasendem Tempo ins Dorf. Auf dem verlassenen Platz stoppte er, umklammerte das Lenkrad und sah durch die Frontscheibe. Nicht nur die Häuser des ehemaligen Camps lagen verlassen und still vor ihm. Auch im angrenzenden Dorf schien niemand mehr zu wohnen. Zumindest nicht jetzt im Winter.
    »Komm, Gull. Wir schauen uns hier wenigstens um«, sagte er, öffnete die Autotür und haderte mit sich. Was sollten sie hier finden? Nach all den Jahren?
    »Nein«, sagte er schließlich laut. »So schnell gebe ich nicht auf. Komm, wir laufen ein Stück.«
    Der Collie preschte schwanzwedelnd und jaulend vorwärts, während Cube kaum hinterherkam und im Laufen grübelte. Es konnte kein Zufall sein, dass Diana Boxer ausgerechnet nach Las Vegas geflogen war. Doch wo, verdammt noch mal, steckte sie? Natürlich hatte er versucht, etwas über das Sozialprojekt von damals und über Bonny herauszubekommen. Aber weder schien es die Ärztin noch dieses medizinische Projekt gegeben zu haben. Die Zeitungen hatten lediglich von einem sozialen Hilfsprojekt geschrieben, das bedauerlicherweise eingestellt wurde. Das war es.
    Der Collie lief auf ein Holzhaus zu. Cube holte tief Luft. Hier hatten er und Bonny gewohnt. Jetzt waren die Fenster zugenagelt. Vergebens rüttelte er an der Türklinke.
    »Verschlossen. Hätte mich auch gewundert«, sagte er zu dem Hund und blickte zu dem Platz, auf dem die Mädchen gestorben waren. Eine dünne Schneedecke lag wie Puder auf dem ausgedörrten Grund.
    Gull senkte die Schnauze in Richtung Boden und schnupperte. Dann bog er in den Weg ein, den sie jeden Morgen zu den Canyons genommen hatten. Cubes Spaziergang mit Gull und Bella. Bei dem Gedanken an die tote Schäferhündin schnürte es ihm noch immer den Hals zu. Er vermisste ihre Gesellschaft.
    Gull schien es eilig zu haben. Schon erklomm er die erste Anhöhe.
    »Gull«, rief Cube. »Komm zurück! Wir machen keine Wanderung!«
    Doch der Hund hörte nicht und preschte weiter.
    Manche Dinge ändern sich wohl nie , dachte er und hastete dem Collie hinterher. »Gull, Gull!«, rief er, doch der Hund zeigte sich nicht.
    Es blieb ihm nichts anderes übrig, als den frischen Spuren im dünnen Schnee zu folgen. Je höher er kam, desto stärker zerrte der Wind an seinem Wollpullover. Warum hatte er seine Jacke im Auto gelassen? Er schlang die Arme um den Körper.
    »Gull, wo steckst du?«
    Ein leises Jaulen hallte durch den Canyon. Dann hörte er nur noch das Rauschen der Steinkiefern hoch oben am Kliff. Besorgt blickte er zur tief stehenden Sonne und stieg weiter hinauf. Die eiskalte, klare Luft bitzelte in seiner Nase. Auf einzelnen, dünnen Schneefeldern fand er Gulls frische Spuren und folgte ihnen. Unter einem Busch endeten sie.
    »Gull?«
    Der Collie bellte kurz.
    Cube schob die Äste beiseite und blickte in eine niedrige Höhle. Er sah den Hund ein Loch buddeln. Ockerfarbener Sand flog Richtung Eingang. Cube duckte sich.
    »Gull? Verdammt, was machst du da?«

75
    Ein Motel am Rande der Mesa Verde
    E ine heiße Dusche hatte seine müden Knochen belebt. Das Hotel wurde von Navajos geführt, wie er beim Einchecken erfahren hatte. Das Zimmer war geschmackvoll eingerichtet. Schlichte Kiefernmöbel. Eine mit grafischen Mustern gewebte, rote Pendleton-Decke auf dem Bett. Wasserkocher mit Teebeuteln und Kaffeepulver auf der gebeizten Holzkommode.
    Er ließ sich in Jeans und T-Shirt aufs Bett fallen. Gull sprang neben ihn auf ein ausgebreitetes weißes Handtuch und ließ sich trocken rubbeln.
    »So, mein Dicker. Heute Nacht darfst du ausnahmsweise neben mir im Bett schlafen.« Er klopfte dem Collie den Rücken und wickelte ihn dann in das Handtuch ein. Auf dem weißen Frottee bildeten sich ockerfarbene Flecken. Cube runzelte die Stirn. Zwischen den Pfoten war wohl doch noch etwas Lehm gewesen.
    Ein Blick auf seine Armbanduhr ließ ihn seufzen. In Deutschland war es noch vor sechs Uhr. Er konnte nicht länger warten. Entschlossen drehte er sich zur Nachttisch-Konsole und nahm sein Smartphone herunter. Eva würde es

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