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Lupus - Ankunft der Woelfe

Lupus - Ankunft der Woelfe

Titel: Lupus - Ankunft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Twin , Sue Twin
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räusperte sich.
    »Dad, kann ich dir ein Geheimnis anvertrauen?«
    »Ähm, ja. Worum geht es?«
    Sie hielt die Hand vor den Mund und senkte die Stimme. »Du weißt ja, dass ich mich intensiv mit dem Fall der Affenfrau Julia Pastrana befasst habe. Ihre sterblichen Überreste liegen in Oslo. Die Norweger werden mir nur eine Gewebeprobe geben, wenn ich neue Erkenntnisse habe. Meine Forschungen über die ›Wölfin von Berlin‹ sind ein guter Ansatz, aber besser wäre es, ich könnte meine Thesen an einem weiteren Objekt bestätigen.«
    Sie hörte ihren Vater am anderen Ende der Leitung schnauben.
    »Dad, bitte behalte es für dich. Ich habe hochbrisante Hinweise auf einen weiteren Fall. Und jetzt sei ehrlich. Würdest du dir das entgehen lassen?«
    »Vermutlich nicht. Warum hast du Professor Steinmeier nicht davon erzählt?«
    »Wir wissen doch beide, dass mein Chef sich gerne von allen neuen Erkenntnissen die schönsten Federn selbst ansteckt. Waren das nicht deine Worte bei unserem letzten Gespräch?«
    »Ich erinnere mich nicht.«
    Sie schluckte. Ihr Vater war ein harter Brocken. Und ausgerechnet jetzt konnte sie seine Hilfe gut gebrauchen. »Dad, ich schicke dir gleich ein Foto. Das bleibt bitte hochgeheim. Ich will erst wissen, ob was an meiner Vermutung dran ist. Du weißt selbst, wie schnell die Leute von der FDA oder irgendeiner anderen Regierungsbehörde auftauchen und die Sache an sich reißen. Du hast doch sehr gute Kontakte. Kannst du mir ein vertrauensvolles Labor nennen, an das ich mich dort wenden kann?«
    »Hm«, hörte sie ihren Vater grummeln.
    »Dad?«
    »Ich habe mir das Foto angeschaut. Eva, wo hat dieser Cube den Fötus gefunden?«
    »Du denkst also auch, dass da was dran ist?«
    »Ja, und ich will wissen, wo der Ermittler die Aufnahme gemacht hat?«
    »Irgendwo in den Bergen, in der Mesa Verde. Genauer hat er es mir nicht gesagt. Wieso fragst du?«
    »Okay. Dann brauchst du ein Institut dort in der Nähe. Ich rufe dich in dreißig Sekunden zurück. Dann habe ich einen Ansprechpartner für dich.«
    Klick. Er hatte aufgelegt.
    Eva lächelte zufrieden. Sie hätte schon viel früher auf Hermine hören und ihren Vater um den Finger wickeln sollen.

77
    Ein Motel in Cortez
    S ein erst vor wenigen Tagen gekauftes Smartphone meldete sich mit den tiefen Klängen eines Orchesters. Augenblicklich brach ihm der Schweiß aus. Mit angehaltenem Atem drückte er die Annahmetaste und stoppte die Hörner, die in Prokofjews dramatischer Melodie den Wolf ankündigten. Dieser Klingelton war nur einem vorbehalten. Seinem Boss. Mister Diamond.
    »Hier Coyote«, meldete er sich mit seinem neuen Decknamen.
    »Haben Sie Ihre Arbeit gemacht?«
    »Ja, alles erledigt.«
    Er blickte aus dem Fenster auf den runden, leeren Platz. Der Helicopter war noch nicht zurück.
    »Wann räumen Sie das zweite Camp?«
    »Morgen, spätestens übermorgen. Das geht nicht so schnell.«
    »Wenn Sie einen weiteren Fehler machen, dann reiße ich Ihnen höchstpersönlich den Arsch auf. Haben Sie mich verstanden? Keine Fehler mehr!«
    Die Stimme seines Bosses klang wie immer: eiskalt und schneidend. Augenblicklich spürte er eine Gänsehaut über seinen Rücken kriechen.
    »Sie können sich auf mich verlassen, Sir.« In Gedanken schlug er die Hacken zusammen.
    »Rufen Sie mich an, sobald Sie das erledigt haben.«
    Die Verbindung brach ab.
    *
    Steffen Becker blickte ungeduldig aus dem Fenster. Das zweite Camp räumen hieß Spuren beseitigen . Noch immer war es ihm ein Rätsel, wie sein Auftraggeber so schnell von dem Fund hatte erfahren können. Noch schleierhafter aber war ihm, wie Cube nach all den Jahren das Grab in der Höhle gefunden hatte. Becker knetete seine Finger, bis die Gelenke knackten. Diese verdammte Navajo mit der weißen Haarsträhne. Das Miststück hatte ihn angelogen.
    Er öffnete die Schublade seines Nachtschränkchens und zog die Sig Sauer hervor. Während er die Waffe in der Hand wog, dachte er voller Zorn an Alexander Cube. Der Ermittler hatte ihm alles zerstört. Jahrelange Forschungsarbeit hatte dieser Mann mit einem Schlag zunichtegemacht – und damit die Aussicht auf den Nobelpreis und eine steile Karriere. Die Stelle in der BEA-Klinik war natürlich nur als Sprungbrett geplant gewesen. Die Charité wollte er leiten. Inmitten der medizinischen Pionierarbeit rund um die neuen Genveränderten wäre die Charité mit ihm zum wichtigsten Forschungs- und Behandlungszentrum Europas, ja sogar weltweit aufgestiegen. Das ließ er

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