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Lupus - Ankunft der Woelfe

Lupus - Ankunft der Woelfe

Titel: Lupus - Ankunft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Twin , Sue Twin
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sich seinem persönlichen Albtraum stellen. Das winzige Dorf am Fuße der Canyons war der einzige Anhaltspunkt, wo er seine Suche nach Becker beginnen könnte. Er würde Hilfe brauchen. Jemand, der sich dort gut auskannte. Jemand, der dort zu Hause gewesen war.
    Das Wasser rann von seiner Haut, glitzerte und funkelte silbrig in den schwarzen Haaren. Ein Name formte sich in seinen Gedanken. Seagull. Natürlich, er müsste ihn mitnehmen. Wen sonst?

73
    Burg Kaub am Rhein, Montag
    D as Feuer brannte knisternd im Kamin des Königszimmers, verbreitete den würzigen Duft von Harz und Holz. Die vertrauten Figuren der Wandmalerei, die Pferde und Landschaften, Dörfer und Burgen, flackerten geheimnisvoll im Feuerschein.
    Cube trug schwarze Jeans und einen dünnen, gestrickten Kaschmirpullover. Seine Reisetasche aus dunkelgrünem Wachstuch stand gepackt auf der jahrhundertealten Teppichbrücke. Er blickte aus dem hohen Rundbogenfenster der Burg hinab auf die regengrauen Hügel und weit in der Ferne auf den Rhein, der sich durch die nebligen Täler schlängelte.
    Obwohl es in Kaub auch im Dezember noch viel wärmer als in Berlin war und noch nicht geschneit hatte, zog sich ein Frösteln über seinen Rücken. Gestern Abend hatte er seiner Tante erzählt, dass er Gull mitnehmen wolle. Ihre erstaunten Augen waren eine einzige Frage gewesen. Was ist damals geschehen? , hatte Tatjana geflüstert.
    Schließlich hatten sie sich gesetzt, einen Wein geöffnet und geredet. Am Ende hatte Tatjana genickt, ihn lange angeschaut und dann etwas gesagt, das er bis jetzt nicht glauben wollte. Es hatte so absurd geklungen. So unglaublich. Und doch? Konnte es wahr sein?
    Gull ist intelligent!
    Das hatte Tatjana gesagt, und auf ihrem Gesicht hatte eine Ernsthaftigkeit gelegen, die keinen Widerspruch duldete.
    Und jetzt beobachtete Cube den schwarz getupften Border Collie, der schlafend vor dem Kamin lag. An Kleinigkeiten wirst du es merken , hatte sie gesagt. Die Art und Weise, wie er auf Gespräche reagiert. Wie er den Kopf neugierig in deine Richtung dreht und die Ohren bewegt, wenn du mit ihm redest. Er wurde von Jahr zu Jahr klüger, wie ein Kind, das erwachsen wird. Ach, finde es selbst heraus …
    Er hatte gelacht und ihre Worte auf den Wein geschoben. Vorausgesetzt, es stimmte, was Tatjana behauptete, wie konnte ein Hund zeigen, dass er intelligenter als andere war?
    Gull hob den Kopf und sah ihn aus seinen blauen Augen an.
    »Ich nehme dich mit in die Mesa Verde«, sagte Cube leise. »Wir suchen dort jemanden. Erinnerst du dich noch an Steven Baker? Er nennt sich jetzt Becker. Steffen Becker.«
    Gull sprang auf, schüttelte sein Fell und jaulte.
    »Hast du mich verstanden?«
    Mit hängender Zunge trottete der Collie näher und sah ihn an. Cube bückte sich und klopfte ihm liebevoll den Rücken.
    Natürlich bist du nicht intelligent, nicht wie ein Mensch. Wie konnte ich das nur einen Moment glauben?

74
    Mesa Verde, Colorado, zwei Tage später
    E ine dünne Schneeschicht glitzerte auf den Canyons. Mehrfach hatte Alexander Cube den gemieteten Geländewagen gestoppt, war ausgestiegen und hatte die wunderschöne, nahezu unberührte Landschaft bewundert. Je näher er seinem Ziel kam, desto heftiger begann sein Herz zu schlagen. Nach fünf Jahren kehrte er nun zum ersten Mal zurück. Gull schien ebenfalls aufgeregt. Die ganze Fahrt über hatte er mit der Nase an der Scheibe geklebt und mit hechelnder Zunge nach Luft gejapst.
    Eine letzte Kurve, dann verließen sie die asphaltierte Straße, bogen zum Dorf ab, und Cube parkte den Geländewagen auf dem Parkplatz, an dem ihm damals Yago die Figuren mit der Kiste entgegengestreckt und Monstruo gerufen hatte.
    »Wir sind am Ziel«, sagte er, öffnete die Autotür, sprang hinaus und wartete auf Gull, der vom Beifahrersitz auf den Fahrersitz sprang und dann auf seiner Seite den Wagen verließ.
    Cube blickte auf die Armbanduhr. Morgens um vier Uhr waren sie in Las Vegas aufgebrochen, hatten den Strip mit seinen blinkenden Lichtern und Leuchtreklamen sowie die glänzenden Fassaden der neuen Hotels am Stadtausgang passiert. Drei Stunden später hatten sie einen wunderschönen Sonnenaufgang genossen. Jetzt waren sie endlich am Ziel, und es dämmerte bereits wieder. Sie müssten sich beeilen, wenn sie das restliche Tageslicht nutzen wollten.
    Nach dem stundenlangen Motorengebrumm umarmte sie die Stille der Canyons. Selbst Gull hatte aufgehört zu hecheln und blickte neugierig auf den vertrauten Weg, der zum

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