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Lupus - Ankunft der Woelfe

Lupus - Ankunft der Woelfe

Titel: Lupus - Ankunft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Twin , Sue Twin
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Knopf ihres Mantels.
    »Soll ich Ihnen in der Zwischenzeit Tee oder Kaffee machen?«
    »Tee. Amerikanischer Kaffee ist mir zu dünn.«
    »Verstehe. Ich habe guten Kräutertee.«
    »Von mir aus.«
    Diana Boxer riss die Tür auf und stolperte erneut in den kalten Wind hinaus. Erstaunlich, wie schnell es hier finster wurde. Das parkende Auto war jetzt nur noch schemenhaft zu erkennen. Im Gehen klickte sie sich durch die Kontakte und wählte Steffens Namen.
    »Ja?«, meldete er sich.
    »Ich stehe hier in Pumps und friere. Wo bleibst du denn?«
    »Ich musste noch tanken.«
    »Du siehst mein Auto am Wegrand parken. Ist nicht zu übersehen. Und meide die Schlaglöcher!«
    »Ich fahre einen Geländewagen. Schon vergessen? Und wenn du auf mich gehört hättest, dann hättest du jetzt keinen platten Reifen.«
    »Beeil dich! Ich bin in dem Lehmhaus gegenüber vom Auto. Eine alte Indianerin kocht mir Tee. Mein Handy hat dort aber keinen Empfang.«
    »Bin schon fast bei dir. Pass auf deine Sachen auf! Lass die Tasche nicht im Auto!«
    »Ja.«
    Diana blickte aufs leuchtende Display. Wenigstens war der Akku voll. Selbstverständlich hatte sie daran gedacht, ihr Handy aufzuladen, bevor sie durch eine unbekannte Gegend fuhr, um ein winziges Kaff am Rande eines Reservats zu suchen.
    In der Nähe heulte plötzlich ein Hund. Beunruhigt schaute sie in die Richtung, doch es war zu dunkel, um etwas zu erkennen. Möglicherweise war die Gegend doch nicht so einsam und verlassen, wie sie geglaubt hatte. Morgen im Hellen würde sicher alles anders wirken. Sie zog erneut den Mantelkragen am Hals enger, um sich vor dem eisigen Wind zu schützen, und ging zum Haus zurück.
    Unwillig öffnete sie die Tür und blickte auf die unzähligen Traumfänger, die jetzt vom Wind erfasst wurden und zitterten …
    Die Navajo werkelte noch immer am Herd. Sie kratzte mit dem Schürhaken im Feuer. Rote Funken sprühten auf, und die Holzscheite knisterten laut.
    Diana senkte den Blick zu ihrer Reisetasche, die sie in der Hektik auf den Boden gestellt hatte. Die Sachen standen noch immer am selben Platz. Erleichtert zog sie die Tasche näher zum Tisch und setzte sich auf die Kante eines Stuhls.
    Direkt über ihrem Kopf baumelte ein Traumfänger mit schwarzen Federn. Sie zeigte nach oben. »Den nehme ich«, sagte sie, um endlich Ruhe zu haben. »Was soll er kosten?«
    Die Navajo-Frau stellte eine Tasse mit giftgrünem Kräutertee vor ihr auf den Tisch. Dann kletterte sie auf einen weiteren Holzstuhl und nahm den Traumfänger vom Haken. Diana starrte angewidert auf den ausgefransten Saum ihres Rockes.
    »Kostet zehn Dollar. Fast geschenkt.« Die Frau sprang vom Stuhl.
    »Haben Sie den Hund gehört?« Diana hielt die Teetasse vor den Mund und pustete.
    »Das war kein Hund. Coyoten. Die leben in den Bergen.«
    »Aha.« Ohne zu trinken, stellte sie die Tasse zurück.
    »Ich sagte Ihnen doch, dass Skinwalkers unterwegs sind. Sie sind halb Mensch, halb Wolf oder Coyote. Die Skinwalker nehmen verschiedene Formen an. Und sie kommen bei Nacht. Suchen Grabstätten heim. Verstümmeln Leichname. Verschleppen Kinder. Oder geben Gift auf die Spitzen eines Stocks und …«
    »Bitte, bitte keine Schauergeschichten. Ich bin Ärztin. An solche Mythen und Sagen glaube ich nicht.«
    »Trinken Sie den Tee! Dann wird Ihnen wärmer.«
    »Ist noch zu heiß. Später.«
    Die Navajo steckte den Traumfänger in eine Plastiktüte. »Bitte, für Sie.«
    Draußen fuhr ein Auto vor.
    Diana griff nach der Tüte und sprang auf. »Das wird mein Freund sein.«
    Die Alte nickte. Auf ihrem Gesicht bewegten sich die Schatten der wackelnden Traumfänger.
    »Das Geld, bitte!«
    »Ja, natürlich.«
    Mechanisch griff Diana in ihre Manteltaschen.
    Zigaretten.
    Feuerzeug.
    Autoschlüssel.
    Wo war das verflixte Portemonnaie?

80
    Drei Minuten später
    Z ehn Dollar?« Steffen Becker runzelte die Stirn und zückte seine Kalbslederbörse. »Bis zur Coyote Junction ist es von hier wohl nicht sehr weit?«, plauderte er wie beiläufig.
    »Es gibt keinen Weg, den man mit dem Auto hinauffahren kann«, sagte die Navajo.
    »Ich weiß, war nur ein Scherz. Wir werden zu Fuß raufgehen. Eine Expedition.«
    »Sie brauchen einen guten Fährtenleser. Ich kann Ihnen jemanden empfehlen. Sie müssen aber einige Stunden einplanen und am besten vormittags starten, denn bis nachts müssen Sie zurück sein. Dort oben sind Skinwalker. «
    »Ja, natürlich, ich kenne die Geschichte.« Er winkte ab und drehte sich um. Mit lautem

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