Lupus - Ankunft der Woelfe
Lachen nahm er seine Freundin in die Arme. Sein Plan lief perfekt.
»Bestimmt hat die Alte mein Geld gestohlen«, flüsterte Diana und schmiegte sich auf dem Weg zum Auto an ihn.
»Und du bist sicher, dass du deinen Mantel nicht ausgezogen hattest?«
»Nein. In der dreckigen Hütte? Wo denkst du hin?«
»Komm, wir schauen noch einmal im Golf nach. Vielleicht liegt das Geld ja dort.«
Er ließ sie selbst den Mietwagen durchsuchen und beobachtete sie aus zusammengekniffenen Augen. »Schau auch unter den Sitz!«, befahl er und fluchte innerlich über ihre Blödheit. »Vielleicht ist die Geldbörse dorthin gerutscht!« Diana war einfach zu bescheuert. Er könnte darauf wetten, dass die Navajo ihre Sachen durchsucht und die Geldbörse gestohlen hatte. Langsam wurde Diana lästig.
»Nichts.« Mit enttäuschtem Gesichtsausdruck schlug sie die Tür zu. »Ich geh da jetzt wieder rein.« Sie blickte wütend zu dem Lehmhaus.
»Lass das! Ich kümmere mich darum. Warte hier!«
Er stellte die Reisetasche aufs Autodach und ließ seine Freundin am Auto warten.
Mit kräftigen Schlägen pochte er gegen die brüchige Holztür.
Die Navajo öffnete einen Spaltbreit. Auf ihrem Gesicht lag blanke Angst. Er konnte gerade noch ein schadenfrohes Lachen unterdrücken und hustete stattdessen.
»Meine Freundin hat nicht zufällig die Geldbörse bei Ihnen verloren? Es handelt sich um ein wertvolles Erinnerungsstück an ihre verstorbene Mutter. Frau Boxer hängt sehr daran. Sollten Sie die Börse finden, dann gebe ich Ihnen zweihundert Dollar Finderlohn.«
»Warten Sie. Ich schaue nach.« Die Frau schlug ihm die Tür vor der Nase zu. Ihm! Eine Ewigkeit später öffnete sie erneut, jedoch mit leeren Händen.
Damit hatte er nicht gerechnet. Verblüfft musterte er sie. Er müsste seine Drohung wohl doch verschärfen. »Hören Sie, ich glaube nicht, dass Sie Ärger wollen …«
Sie unterbrach seinen Redefluss. »Wieder so ein Vorurteil der Weißen. Indianer stehlen! Ist es das, was Sie denken? Haben Sie mal in der Reisetasche nachgesehen? Im Seitenfach?«
»Wenn es nicht dort ist, komme ich wieder«, sagte er im drohenden Tonfall und ging dann pfeifend zum Auto. Natürlich würden sie das Geld im Seitenfach finden. Die Navajo musste die Sachen durchwühlt haben. »Liebling hast du auch in deiner Tasche nachgeschaut?«
Sie zuckte mit den Schultern.
Er nahm die Tasche vom Dach. »Nun schau schon nach!«
Sie öffnete den Reißverschluss und zog das Portemonnaie heraus.
»Nun ja. Jeder macht mal einen Fehler«, sagte er und trat mit dem Fuß gegen das platte Hinterrad. »Ich habe dir ja gleich gesagt, nimm einen Geländewagen. Automatik fahren ist kinderleicht. Du musst überhaupt nichts tun.«
»Ich mag diese großen Autos nicht. Das weißt du.«
»Ist schon gut«, sagte er und lauschte auf die Geräusche der Nacht. Die Coyoten waren tatsächlich bis hier zu hören. »Ich lasse dein Auto morgen abholen. Oder übermorgen.«
Mechanisch steckte er die freie Hand in die Außentasche seiner karierten Holzfällerjacke und fühlte die Nägel, die er in dem Schlagloch kurz hinter dem verdrehten Umleitungsschild aufgesammelt hatte. Jetzt musste nur noch Cube in seine Falle tappen.
»Übrigens, ich habe eine Überraschung für dich. Wir fahren weiter nach Stone. Eine hübsche, idyllische Pension. Wunderschön romantisch gelegen.« Welches Schlüsselwort hatte er noch vergessen? Ach ja, die Liebe. »Ein richtiges Liebesnest! Die Suite ist bereits reserviert. Das haben wir uns verdient.« Er tippte an seinen Hals. »Das heilt übrigens sehr gut.«
»Hast du nicht gesagt, wir müssen so schnell wie möglich mit dem Helicopter zur Coyote Junction rauf, wenn wir die Tiere noch vor Wintereinbruch in freier Wildbahn sehen wollen? Wozu habe ich die beiden Betäubungsgewehre aus der Tierklinik geholt?«
»Zu unserer Sicherheit, Liebling. Die Expedition will gut vorbereitet sein. Du wirst es nicht bereuen. Das wird ein Abenteuer. Und jetzt komm!«
Sie blieb stehen. »Steffen, ich erkenne dich kaum wieder. Früher hattest du nur Gedanken für die Arbeit. Warum jetzt diese Expedition und die Eile?«
Er sog scharf die Luft ein. Jetzt bloß nichts Falsches sagen. »Liebling, um ein Haar hätte mich dieser Irre getötet. Mir ist bewusst geworden, wie schnell alles vorbei sein kann. Ich will das Leben jetzt mehr genießen. Mit dir zusammen.«
Sie lächelte ihn an. »Oh Steffen, das sag ich doch schon so lange. Endlich hast du es begriffen.«
Er
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