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Lupus - Ankunft der Woelfe

Lupus - Ankunft der Woelfe

Titel: Lupus - Ankunft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Twin , Sue Twin
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wurde.
    »Ich koche Ihnen einen heißen Tee oder auch einen amerikanischen Kaffee. Wie Sie möchten. Es kostet Sie nichts. Schauen Sie sich solange meine Traumfänger an. Vielleicht gefällt Ihnen etwas. Traumfänger vertreiben böse Geister. Auch Sie werden vom Bösen verfolgt. Ich sehe es in Ihren Augen.«
    »Also gut«, murmelte Diana, bevor die Alte weiter auf sie einredete und sie am Ende noch verfluchte. Es war ganz offensichtlich, was sie von ihr wollte: Dollar gegen Tee oder wertlose Touristenmitbringsel. Diana warf ihre Zigarette auf den Boden und trat sie mit der Schuhspitze aus. Dann drehte sie sich um, zerrte ihre Kalbsleder-Reisetasche vom Rücksitz und knallte die Autotür zu.
    »Sie haben sicher nichts dagegen, wenn ich meine Sachen mit reinnehme?«
    »Natürlich nicht.«
    Die Navajo lächelte. Unzählige Furchen umgaben ihre undurchdringlichen schwarzen Augen. Sie drehte sich um und ging voraus.
    Diana folgte ihr zum Haus, wohl wissend, dass sie sich auf einsamer Strecke rund zwanzig Meilen vor Cortez befand. Wahrlich nicht am Nabel der Welt. Zumindest wenn man in Pumps unterwegs war und keine mehrstündige Wandertour plante.
    Flieg nicht über Denver, das ist zu auffällig , hatte Steffen ihr geraten. Und miete verdammt noch mal ein amerikanisches Fabrikat!
    Diana hatte nicht auf ihn gehört. Von wegen simple Automatik! Damit kam sie gar nicht zurecht. Also mietete sie ein deutsches Fabrikat mit Schaltung. Einen Golf. Nicht üblich für die Gegend, aber den fuhr sie auch in Berlin. Zumindest am Armaturenbrett kannte sie jeden Hebel und jeden Knopf. Trotzdem hatte sie keine Ahnung, wie man einen Ersatzreifen wechselte und wo dieser sich überhaupt befand. Sie hatte weiß Gott andere Sorgen. Warum in aller Welt hatte Steffen sie nach Durango geschickt, um seine Expeditionsausrüstung zu holen? Warum war er nicht selbst gefahren?
    Stell dich nicht so an! Du musst doch nur die Betäubungsgewehre aus der Tierklinik mitbringen. Ist schließlich zu unserer eigenen Sicherheit. Ich erledige die anderen Einkäufe. Willst du nun die Coyoten sehen oder nicht?
    »Kommen Sie!« Die Navajo öffnete die niedrige Holztür. Diana folgte ihr in die kleine Wohnstube und zog den Kopf ein. Wer hatte die vielen Haken in die Decke geschraubt? Das mochten ja Hunderte sein.
    »Schauen Sie sich die Traumfänger in Ruhe an. Suchen Sie sich einen aus. Ich mache Ihnen einen günstigen Preis«, sagte die Indianerin und zeigte auf die wackelnden Weidenruten-Ringe mit den eingewebten Perlen und Federn.
    Sich so etwas übers Bett zu hängen, fand Diana höchst lächerlich. Wozu sollten ein paar Federn und Perlen gut sein? Abweisend blieb sie stehen.
    »Ziehen Sie Ihren Mantel aus, und setzen Sie sich!«
    Die Navajo zeigte auf einen Schaukelstuhl, auf dem das dunkelbraune, verfilzte Fell eines Tieres lag.
    Es hätte Diana nicht gewundert, wenn Flöhe auf dem Pelz hüpften.
    »Was ist das mal für ein Tier gewesen?«, fragte sie und tat interessiert, nur um sich nicht setzen zu müssen.
    »Büffel.«
    »Hm …«
    »Setzen Sie sich doch! Vor dem Büffel brauchen Sie keine Angst mehr zu haben.«
    Die Navajo kicherte, während sie mit dem Feuerhaken im Herd wühlte. Flink legte sie einen Scheit Holz nach und setzte einen verbeulten, verrußten Kessel auf. Dann schlurfte sie an den Tisch und zündete eine zweite Petroleumlampe an. »Nachts wird es hier draußen stockdunkel«, sagte sie. »Wir haben kein elektrisches Licht und keine Straßenlaterne. Dieses Haus ist das letzte vor der Coyote Junction. Weiter geht es nicht in den Canyon.«
    »Warum wohnen Sie so abseits? Und wie, um Himmels willen, bin ich von der Straße abgekommen?«
    »Glauben Sie mir, weiße Frau, das waren böse Geister. Manchmal lassen sie die Straße verschwinden und führen einen auf den falschen Weg. Ich sagte doch, Sie brauchen das da.« Wieder zeigte sie auf ihre Traumfänger. »Haben Sie sich schon für einen entschieden?«
    »Da war eine Straßensperre. Dann habe ich die Umleitung genommen, und plötzlich war der Asphalt zu Ende und ich bin auf dieser Holperstraße gelandet.« Diana kaute an einem gesplitterten Fingernagel. Sie zog ihr Handy aus der Manteltasche und blickte aufs Display. Mist. Kein Netz. Draußen war es doch noch da gewesen.
    Die Navajo schüttelte den Kopf. »Hier gibt es keinen Empfang. Wenn Sie telefonieren wollen, müssen Sie bis auf die andere Straßenseite gehen.«
    »Dann gehe ich mal kurz.« Diana fasste sich fröstelnd an den obersten

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