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Lupus - Ankunft der Woelfe

Lupus - Ankunft der Woelfe

Titel: Lupus - Ankunft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Twin , Sue Twin
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Weg hier rauf hat derjenige noch versucht, nur auf schneefreie Steine zu treten, doch vor der Höhle liegt überall Schnee. Neben Gulls und meinen Abdrücken gibt es eine verwischte Spur.« Cube kniete zu einem halben Fußabdruck. »Das Profil ist nicht von meinen Schuhen.«
    Eva flüsterte. »Könnte er noch in der Höhle sein?«
    Cube schüttelte den Kopf. »Gull wäre längst drinnen und hätte ihn gestellt.«
    Er zog die Taschenlampe aus dem Rucksack, duckte sich und zwängte sich in die Höhle.
    Nach einer Weile kam er wieder hervor. »Ich hatte recht. Jemand war vor uns hier. Der Fötus ist verschwunden. Eva, wie kann das sein? Niemand hat davon gewusst. Und um diese Jahreszeit kommt hier auch niemand zufällig vorbei.« Er blickte sie düster an. »Nur wir beide haben davon gewusst. Oder hast du jemandem von dem Fund erzählt?«
    Sie schluckte und dachte an das Telefonat mit ihrem Vater. »Ich musste doch meinen Dad um einen Kontakt zu einem Labor in den USA bitten. Wir hätten den Fötus niemals nach Deutschland gekriegt, um ihn zu untersuchen.« Tränen der Wut und Enttäuschung stiegen ihr in die Augen.
    Cube legte beide Hände auf ihre Schultern und sah ihr tief in die Augen. »Wer auch immer das getan hat, er war sehr gründlich und sehr vorsichtig. Überall hat er seine Spuren verwischt. Und drinnen hat er das gesamte Erdreich abgetragen. Wir müssen jetzt sehr vorsichtig sein. Ich bitte dich trotzdem, Sand- und Gesteinsproben zu nehmen. Vielleicht finden wir wenigstens DNA-Spuren. Kannst du das für mich erledigen?«

79
    In der Nähe der Coyote Junction
    D iana Boxer blickte ratlos auf den platten Autoreifen und dann zu der alten Navajo-Frau mit den silbernen Fäden im blauschwarzen Haar. Könnte hier nicht ein starker Mann stehen und meinen Reifen wechseln , dachte sie genervt.
    Die Indianerin wedelte mit einem getrockneten Kräuterbüschel. »Junge Frau, Sie können nicht hier draußen bleiben. Die Skinwalkers wandeln im Dunkeln. Sie bringen Albträume, Krankheit und Tod. Was machen Sie überhaupt hier in dieser verlassenen Gegend?«
    Die Navajo wies in einer weit ausladenden Geste zur knochenharten Straße mit den Schlaglöchern. Dann zeigte sie zu den Canyons und Bergen, die kupferrot im Feuer der untergehenden Sonne glühten. Auf den Spitzen und an vielen Hängen schimmerte Schnee, wie Diana mit Entsetzen feststellte.
    In den Augen der Navajo-Frau blitzte etwas Dämonisches. »Hier ist nichts als Wildnis.«
    »Ich möchte nach Cortez.« Diana lehnte sich fröstelnd gegen die halb offene Autotür.
    »Bis Cortez schaffen Sie es nicht, so platt, wie der Reifen ist. Haben Sie keinen Ersatz dabei?«
    »Doch. Vielleicht.« Diana zuckte mit den Schultern und schaute auf ihre langen, dunkelgrün lackierten Fingernägel. »Es kommt gleich jemand. Ich habe einen Freund angerufen.«
    Die Navajo starrte ihre wasserstoffblonden Haare an, sie schien sich regelrecht daran festzufressen. Genervt fasste sich Diana ins Haar und drehte eine Strähne um den Finger.
    »Haare, so hell wie die Sonne«, sagte die Navajo. »Weiße Frau, Sie brauchen viel Schutz. Das Haar zieht böse Geister an.«
    So ein Blödsinn, dachte Diana und runzelte die Stirn. Sie verkniff sich aber eine Bemerkung. Stattdessen zog sie ein silbernes Etui aus ihrer Manteltasche, entnahm eine Zigarette und steckte sie sich zwischen die Lippen. Aus der anderen Manteltasche zog sie ein vergoldetes Feuerzeug, schnippte ein paar Mal am Rädchen und zündete sich die Zigarette an. Hektisch inhalierte sie den Tabakrauch und schnippte die Asche in die öde Pampa.
    Der Wind heulte in den Bergen und wirbelte über die holprige Sandstraße wie ein jagendes Tier. Auf einigen Sandwehen schimmerte Schnee. Selbst durch ihren Wollmantel spürte Diana die schneidende Kälte, die der Bergwind mit ins Tal riss. Sie blickte auf ihre hochhackigen Pumps und fühlte, wie ihre eiskalten Zehen langsam taub wurden.
    »Wird es heute Nacht auch hier unten Schnee geben?«
    »Kann sein«, sagte die Navajo und zeigte zum Himmel. »Die Wolken ziehen sehr schnell und tief. Soll ich Hilfe holen?«
    »Danke, ich brauche Ihre Hilfe nicht.« Diana nahm einen weiteren Zug von der Zigarette.
    »Schauen Sie, dort ist mein Haus.« Die Navajo wies mit der Hand in Richtung eines winzigen ockerfarbenen Lehmhauses, das einsam an einen Felsen geschmiegt dalag und teilweise in dem Stein zu verschwinden schien. Aus dem Kamin stieg eine weiße Rauchfahne auf, die sofort vom Wind zerstoben

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