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Lupus - Ankunft der Woelfe

Lupus - Ankunft der Woelfe

Titel: Lupus - Ankunft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Twin , Sue Twin
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darf man sich etwas kosten lassen.
    Wer in seine Klinik kam, hatte konkrete Erwartungen, wie sein Leben und seine Karriere verlaufen sollten. Seine Patienten wollten in allem weiter kommen. Beruflich und privat. Natürlich wollten sie das. »Mein Auto, meine Villa, meine Jacht.« Er schmunzelte. Konkurrenten, Neider und Angeber. Die Welt war voll davon. In jeder Branche. Und deshalb war seine Privatklinik eine Goldgrube.
    Mit kurzem Druck auf den Wagenschlüssel verriegelte er die Türen und spähte zu den Besucherparkplätzen. In zwei Stunden wäre hier kein Platz mehr frei. Ein schäbiger blauer Kombi parkte bereits dort. Schon wieder ein wilder Parker? Der zweite in einer Woche! Vor zehn Uhr hat hier niemand etwas zu suchen, ärgerte sich der Professor.
    Kraftvollen Schrittes nahm er die Stufen zum Eingangsbereich »Beauty« hinauf. Dort trat er zwischen den gotischen Säulen hindurch, die zu beiden Seiten von einem steinernen Gargoyle bewacht wurden.
    Professor Palmer wartete, bis die elektronische Automatik die Türflügel mit Schwung aufdrückte, und ging hinein. Mit einem Nicken begrüßte er seine ganz in Weiß gekleidete Empfangsdame. Ihr tadellos sitzendes Kostüm zeigte einen wohlgeformten Körper. Die Nase hatte die perfekte Form amerikanischer Schauspielerinnen. Er wandte sich seufzend ab und nahm den Fahrstuhl in die fünfte Etage. An seiner Sekretärin konnte er nichts mehr verbessern. Erst wieder in zehn Jahren.
    Als er die Bürotür öffnen wollte, piepte zum ersten Mal an diesem Morgen sein neuer Nano-Computer am Handgelenk. Eine Nachricht blinkte auf.
    Die Befugnis, eilige Nachrichten an ihn zu schicken, besaßen nur seine Sekretärin und sein Teilhaber, der die Enhancement-Klinik leitete. Palmer zog den Stöpsel aus dem NanoC und steckte ihn in die Ohrmuschel. Dann tippte er auf dem Display des Armband-Telefons auf Rückruf. »Guten Morgen, Steffen, willst du meine Patienten davon abhalten, schöner zu werden?«, fragte er vergnügt und sah auf die Uhr. »Mach schnell, in einer Stunde habe ich bereits die erste OP für den heutigen Tag.«
    »Paul, ich würde gerne mit dir ein paar Details aus unserem Enhancement-Projekt durchgehen.«
    »Immer noch keine signifikanten Ergebnisse mit der neuen Medikamentenkombination?«
    »Doch, durchaus. Es geht um einen sehr bemerkenswerten Probanden.«
    Der Professor betrachtete stirnrunzelnd die braunen Spitzen einer Yucca-Palme. »Mein Freund, ich traue nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe. Ich komme gleich rüber.«
    Verärgert befühlte er die trockenen Blätterspitzen der Palme. Ich ertrage es nicht, dieses verwelkte Gestrüpp. Fort mit euch. Während er zurück zum Fahrstuhl ging, rief er seine Sekretärin an.
    »Der Falschparker muss abgeschleppt werden. Noch vor zehn Uhr. Bevor meine Patienten kommen. Und die Palmen müssen auch weg. Grün müssen sie sein und glänzen.« Er überlegte kurz. »… sie müssen vor Leben nur so strotzen. Kümmern Sie sich darum! Sofort!«
    Die Sekretärin antwortete, wie erwartet, mit einem sanften Lächeln in der Stimme. »Selbstverständlich, Professor Palmer. Schon so gut wie erledigt. Machen Sie sich keine Sorgen!«
    Erleichtert drückte er den Knopf fürs erste Obergeschoss.
    Dort nahm er den gläsernen Verbindungsweg zur Enhancement-Klinik. Die Geburtsstätte für die Genies von morgen. Steffens Forschungsbereich. Er durchquerte den hellen Glasbau mit den Spiegelflächen, ging an der Cafeteria vorbei, in der die weißen Klubsessel millimetergenau an die runden Glastische gerückt waren, und schnupperte. Frischer Arabica-Kaffeeduft zog in seine Nase. Palmer bedauerte außerordentlich, dass er jetzt keine Zeit dafür hatte. Dann also später. Auf dem Rückweg bekäme er schon noch seinen geliebten Kaffee.
    Schnellen Schrittes verließ er die Klinik über den rückseitigen Ausgang. Dort nahm er den kurzen Fußweg zum Forschungsgebäude, den kugelförmig geschnittene Buchsbäume säumten. Dahinter wuchsen seltene Hölzer aus aller Welt, die inzwischen ihr Laub abgeworfen hatten und ihre schwarzen und roten Gerippe dem spärlichen Winterlicht entgegenreckten.
    Während er durch den kleinen Park marschierte, tippte er auf seinen Mini-Computer am Handgelenk. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Wie hitzig er mit seiner Tochter über den Namen dieser Neuerfindung gestritten hatte. Smartphone oder NanoC? Das war doch einerlei. Für ihn waren es immer noch Handys.
    Er rief die Chirurgie an der Charité Berlin

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