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Lupus - Ankunft der Woelfe

Lupus - Ankunft der Woelfe

Titel: Lupus - Ankunft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Twin , Sue Twin
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und ungewaschener Obdachloser erschreckt, der um Schnaps und Kleingeld betteln wollte? Gingen ihr gerade die Nerven durch?
    Werde nicht hysterisch , hörte sie erneut die nörgelnde Stimme ihres Vaters.
    War sie das nicht schon längst? Hysterisch. Sie musste sich beschäftigen, sonst drehte sie noch durch. Sie hastete ins Bad, schnappte sich den Wäschekorb, Klammern, den Wohnungsschlüssel und fuhr mit dem ruckelnden Lift in den Keller.
    »Ich bin nicht hysterisch«, fauchte sie ihr Spiegelbild im matten Türglas an.
    Doch erst, als sie den langen Kellergang entlanglief, wurde sie innerlich ruhiger. Eine von zwei Glühbirnen war mal wieder kaputt. Zum wiederholten Male fragte sie sich, warum die Hausverwaltung die Nachkriegslampen nicht endlich austauschte. Es war ihr ein Rätsel, wo der Hausmeister die alten, seit fünfzehn Jahren aus dem Handel genommenen Glühbirnen herbekam. Sie registrierte den dunklen Nebengang trotzig im Augenwinkel, stellte den Korb ab und schloss die Tür zum Waschraum auf. Als sie nach der Wäsche griff, fiel ihr wieder ein, was sie an dem Angreifer so beunruhigt hatte. Diese Fingernägel. Lang und schwarz. Wie Krallen. Warum hatte sie das nicht dem Polizisten am Telefon gesagt? Sie stopfte die Wäsche in die Maschine und drehte am Einstellrad. Das Geräusch hallte in die Stille des alten Kellergemäuers.
    Plötzlich spürte sie einen Luftzug hinter ihrem Rücken und zuckte zusammen. Ihre Angst vermischte sich mit Wut und Panik. Todesmutig erstickte sie einen Schrei und drehte sich blitzschnell um.
    Vor ihr stand Alexander Cube. Er wirkte abgekämpft und atmete schwer. Auf seiner Stirn glänzte Schweiß. Die Haare waren zerzaust. Ein winziger Zweig hatte sich darin verfangen. Er streckte die Arme nach ihr aus und umfasste mit beiden Händen ihre Schultern. »Entschuldigung, ich wollte dich nicht erschrecken«, stammelte er. Auf seiner rechten Hand prangten frische, blutige Kratzer.
    Eva tastete hinter ihrem Rücken nach dem Knopf für das Waschprogramm und drückte ihn. Wasser rauschte in die Maschine. Das Programm knackte. Der Wasserzulauf stoppte, und die Trommel begann, sich zu drehen.
    »Haben sie dich geschickt? Ich bin knapp einem Überfall entgangen und noch etwas angekratzt«, sagte sie so ruhig wie möglich.
    Cube ließ los, trat einen Schritt zurück und kniff die Augen zusammen. »Wo? Hier?« Er blickte sich um. Seine Stimme klang tiefer und heiserer als sonst. »Wer hat dich angegriffen? Wo ist der Kerl?«
    »Nein, nein, alles in Ordnung.« Sie schüttelte den Kopf und trat einen Schritt vor. »Es war auf dem Parkplatz der Rechtsmedizin.«
    Er nahm sie in die Arme. »Ist dir etwas passiert?«
    Sie hörte sein Herz pochen. Seine Kleidung fühlte sich klamm an, er musste gelaufen sein.
    »Wie hast du mich hier gefunden?«
    »Du warst nicht in der Wohnung, und im Keller brannte Licht.«
    »Dir scheint es auch nicht besser zu gehen als mir. Komm mit nach oben! Ich mache uns einen Tee. Was hast du mit deiner Hand gemacht?«, sagte sie und zog sich sanft aus seiner Umarmung.
    »Das?« Der Ermittler blickte zerstreut auf seinen Handrücken. »Es ist nichts. Ich bin beim Joggen an einem Ast hängen geblieben.«
    »Das sehe ich.« Eva lächelte und pflückte ihm einen kleinen Dornenzweig aus dem feuchten Haar. Sie blickte ihm in die Augen. Bernsteinfarbene Sprenkel funkelten in seiner braunen Iris. In seinem Blick lag etwas Wildes und Warmes zugleich.
    Sie zog ihn aus dem Waschraum und erzählte ihm von dem Überfall auf dem Parkplatz, während die enge Fahrstuhl-Kabine langsam in den dritten Stock ruckelte. Kaum hatten sie die Wohnung betreten, ging Cube zur Garderobe. »Ist das der Mantel, den du getragen hast? Wo hat der Angreifer dich angepackt?«
    Sie zeigte auf den linken Ärmel.
    Er zog den Stoff an seine Nase und roch daran. »Ja, ich rieche den Angreifer. Schweiß, Urin, Blut und … nasses Tier…« Er schüttelte sich.
    »Riecht es nach einem Hund?« Überrascht trat sie näher.
    Doch er schüttelte den Kopf. »Nein. Vielleicht ein Eber.«
    »Das kannst du alles riechen? Ich rieche leider so gut wie gar nichts, seit bei mir die Nasenscheidewand gerichtet wurde.« Sie deutete ein Lachen an. »Am Arbeitsplatz ist das ja auch ganz hilfreich.«
    »Du solltest den Mantel nicht mehr berühren. Er könnte zum Beweisstück werden«, sagte Cube mit ernstem Gesichtsausdruck.
    Sie nickte, obwohl sie das Gefühl hatte, dass er ihr nicht alles sagte, was er wusste. »Du hast recht. Ich

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