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Lupus - Ankunft der Woelfe

Lupus - Ankunft der Woelfe

Titel: Lupus - Ankunft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Twin , Sue Twin
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hatte er sie dabei. Er schaltete die Stirnlampe aus und rannte in den Wald.

32
    Rechtsmedizin, 21:00 Uhr
    W er sich jetzt noch in der Rechtsmedizin befand, war entweder tot oder hatte seinen Feierabend verpasst. Eva schaute auf die grünen Ziffern der digitalen Uhr an der Wand. Schon so spät, dachte sie rastlos und blickte in ihr E-Mail-Postfach. Noch immer keine Nachricht. Dann käme auch heute Nacht kein Ergebnis mehr. Was hatte sie denn erwartet. Erst am späten Nachmittag war die Tote exhumiert worden. Der Papierkrieg, den Steinmeier zu bewältigen gehabt hatte, ließ sie vor der Bürokratie erschauern. Hoffentlich war das Ganze kein Scherz eines Studenten und sie hatten die Tote nicht vergebens ausgegraben. Eva zuckte müde mit den Schultern. Dann wäre es nicht ihr Kopf, der rollte. Die Sache musste aufgeklärt werden. Steinmeier hatte recht. Das war ihr Glück. Der Hund ist gesund … Eva konnte es nicht fassen. Hundegene!
    Sie erhob sich von ihrem Schreibtisch und dachte an das bevorstehende einsame Abendessen in ihrer vernachlässigten Wohnung. Wieder nur das Nötigste an der Tankstelle. Dosen und Tüten. Enttäuscht schaltete sie den Computer ab, ging zum Umkleideraum und zog den Mantel aus dem Metallspind. Die Tür schloss sich mit leisem Quietschen. Niemand war auf den Gängen zu sehen. Sämtliche Türen waren verschlossen. War sie tatsächlich die Letzte?
    Im Laufschritt knöpfte sie ihren Mantel zu und sprang in den Fahrstuhl. Als sie die Straße betrat, schlug ihr eine eisige Windböe entgegen. Frierend zog sie den Mantel am Kragen zusammen und schloss den obersten Knopf.
    »Pass auf dich auf!«, grüßte ein Kollege im Vorbeigehen.
    »Mach ich«, antwortete sie und steckte die kalten Hände in die Manteltaschen. Auf sich aufpassen? Konnte man das überhaupt? Hatte vielleicht eine der Toten Vorahnungen über ihr bevorstehendes Schicksal gehabt – und sie dann doch ignoriert?
    Während sie weiterging, wühlte sie in ihrer Handtasche. Schlüssel. Taschentücher. Lippenstift … Wo war nur das blöde Pfefferspray? Also, dann zurück.
    Fünf Minuten später stand sie auf dem Parkplatz, schloss den Wagen auf und hielt sich stellvertretend für ihren Vater eine Standpauke: Eva, Kind, morgen parkst du günstiger! Es gibt doch die bewachten Parkplätze für Ärzte und andere Bedienstete. Besorg dir endlich eine Zugangskarte!
    Sie sah sich um. Genau hier gab es natürlich keine Straßenlaterne. Und hinter der Mauer konnte alles Mögliche lauern. Sie fluchte. Kein günstiger Platz, wenn man davon ausging, dass in der Nähe zwei bestialische Morde geschehen waren.
    Auf die Geräusche lauschend, zog sie den Schlüssel aus der Handtasche und drückte den Knopf für den automatischen Türöffner. Ein leises Schaben drang an ihr Ohr. Es war ihr nie aufgefallen, dass der Mechanismus so ein schabendes Geräusch machte. Doch es rief eine Assoziation in ihr hervor. Eva beugte sich zur Frontscheibe und berührte das Glas. Gott sei Dank war noch kein Eis auf der Scheibe. Sie müsste nicht kratzen …
    Im selben Moment spiegelte sich ein Schatten auf der Scheibe. In einer Nanosekunde erfasste sie, dass jemand hinter ihr war. Die Gestalt musste sehr groß sein. Ihr Verstand schlug Alarm. Blitzschnell öffnete sie die Wagentür und sprang mit einem Satz hinein. Bevor sie die Tür zuzog, hörte sie ein nichtmenschliches Jaulen und Schnauben. Der Sicherheitsmechanismus der Türen schloss sich automatisch.
    Zitternd steckte sie den Schlüssel ins Schloss, drehte ihn um und gab Gas. Für einen Moment glaubte sie, eine Faust müsse auf die Scheibe hinuntersausen. Sie meinte bereits, das Glas splittern zu hören. Doch nichts dergleichen geschah. In Schlangenlinien bugsierte sie ihren Mini aus der Parklücke und ließ dabei den Motor aufheulen. Erschrocken sah sie eine Laterne näher kommen, wich im letzten Moment aus. Ohne auf den Verkehr zu achten, raste sie vom Parkplatz und hatte Glück: Die Straße vor ihr war leer.
    Was war das gewesen? Ein Mann mit einer behaarten Hand? Das Bild verschwamm in ihrer Erinnerung. Sie konnte es nicht mehr vollständig zusammensetzen. Tränen stiegen ihr in die Augen, und ihre Gedanken rasten. Sie hätte tot sein können. Das war verdammt knapp. Diese Nägel! Der Angreifer hatte schwarze Fingernägel gehabt. Ein Verwahrloster? Sie müsste die Polizei anrufen. Von zu Hause. Ja, wenn sie in Sicherheit war, würde sie anrufen. Ihre Hände umklammerten das Lenkrad, während sie noch einmal

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