Lust de LYX - Atemloses Begehren (German Edition)
nahm ihr Schicksal lieber in die eigene Hand, auch wenn das mit etlichen Gefahren verbunden war.
Endlich tauchten sie zwischen den massiven Stämmen in den Wald ein. Schwer atmend lehnte Carrie sich an einen Baumstamm und rutschte schließlich daran zu Boden. Ihre Beine fühlten sich an wie aus Wackelpudding, und sie zitterte am ganzen Körper.
Sam ging neben ihr in die Hocke und blickte sie besorgt an. »Wir haben nicht viel Zeit, uns hier auszuruhen. Ich möchte so schnell wie möglich aus dem gefährdeten Gebiet raus.« Irgendwie hatte er es geschafft, seine Taschenlampe bei ihrer Rutschpartie nicht zu verlieren. Er richtete sie zu Boden, um Carrie nicht zu blenden.
Carrie schnaubte leise. »Ich auch, aber ich weiß nicht, ob ich es schaffe.«
»Bist du verletzt?« Sein Blick glitt über ihren Körper, als könnte er durch ihre Kleidung sehen.
Allerdings war das auch keine Kunst, da sie nur dünne Sommerkleidung trug, die durch den Regen an ihrem Körper klebte und vermutlich beinahe durchsichtig war. Carrie hielt ihre Augen auf Sam gerichtet, um nicht in Versuchung zu geraten, an sich hinunterzublicken und den Schaden zu begutachten.
»Ich glaube nicht.« Zumindest körperlich war sie halbwegs unversehrt. An die psychischen Schäden wollte sie lieber gar nicht erst denken.
Seine Hände schlossen sich um ihre Oberarme. »Weißt du, dass du verdammtes Glück gehabt hast? Du hättest sterben können!« Seine Stimme war rau vor unterdrückten Gefühlen.
Carrie lachte gepresst auf. »Ja, danke, der Gedanke ist mir gekommen, während mein Wagen den Hang runterkullerte.« Oder als sie darin unter den Erdmassen eingesperrt war, ohne die Möglichkeit zu entkommen. Sie begann zu zittern.
Mit einem undeutbaren Laut beugte Sam sich vor und schlang seine Arme um sie. Ihre Wange landete an seiner Brust, und sie schloss die Augen. Es fühlte sich so gut an, von seinen starken Armen umfangen zu werden. Noch besser wäre es, wenn sie nicht beide schlammig wären und Sam keine Regenjacke tragen würde.
»Gott, ich hatte solche Angst um dich!«
Ihr Herz klopfte so laut, dass sie Sams Worte kaum hörte. Langsam hob sie den Kopf und sah ihn unsicher an. Hatte er das wirklich gesagt, oder hatte sie es sich eingebildet, weil sie es so gerne hören wollte. »Was?«
Sam legte seine Stirn an ihre. »Ich bin vor Sorge fast durchgedreht, als du nicht nach Hause kamst. Zuerst dachte ich, du wärst irgendwo anders untergekommen, aber als Alyssa dann sagte, dass du nicht bei ihr seist, und sich bei deinem Handy nur die Mailbox meldete, bin ich losgefahren.«
Carrie versuchte, das zu verdauen, was er gesagt hatte. »Du bist extra bei dem Wetter losgefahren, obwohl du gar nicht wusstest, ob mir etwas passiert war? Es war furchtbar gefährlich, hier herumzulaufen.«
Langsam löste er sich von ihr. »Ich habe gespürt, dass etwas nicht stimmt.«
Darüber musste sie erst einmal nachdenken. »Was machen wir jetzt?«
»Wir müssen uns zur anderen Seite durchschlagen, wenn wir in absehbarer Zeit nach Hause wollen. Die Straßen können noch tagelang gesperrt sein, und die Hilfskräfte kommen hier nicht dran. Perry und seine Leute mussten sich zurückziehen, weil die Hänge zu instabil waren.«
Und Sam hatte trotz der Gefahr weiter nach ihr gesucht. Ein warmes Gefühl durchströmte sie trotz der furchtbaren Situation. Anscheinend gab es doch jemanden, der alles für sie tun würde und nicht nur dann in ihr Leben trat, wenn es ihm gerade passte.
Sam erhob sich und streckte ihr die Hand entgegen. »Je eher wir zurückkommen, desto schneller kannst du dich ausruhen.«
Das hörte sich verlockend an, aber die Vorstellung, jetzt noch länger durch den Regen zu laufen, besonders bei dem unebenen und mit Wasser vollgesogenen Boden, war nicht gerade verlockend. Besonders ohne Schuhe. Jetzt, wo sie darüber nachdachte, bemerkte sie auch die Schmerzen, die von ihren Fußsohlen ausgingen. Sie mochte sich lieber nicht vorstellen, wie die aussahen oder noch leiden würden, bis sie endlich wieder in der Zivilisation war.
»Du hast nicht zufällig noch ein paar Schuhe in deinem Rucksack?«
Sams Blick glitt an ihr hinunter, und er fluchte. »Nein, leider nicht. Und meine würden dir nicht passen.« Zu ihrer Überraschung setzte er sich wieder hin und begann die Schnürbänder seiner Trekkingschuhe zu lösen.
»Du musst nicht …«
Ohne sie zu beachten, zog er die Schuhe und danach seine Socken aus. Diese hielt er ihr hin. »Das wird zwar nicht
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