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Lust de LYX - Ergebener der Lust (German Edition)

Lust de LYX - Ergebener der Lust (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Ergebener der Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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gedämpftem Ton fortfuhr: »Claire? Du kannst etwas fühlen, stimmt’s? Ich grüble schon seit Monaten, was da mit mir passiert, aber ich habe mich nie getraut, dich zu fragen. Manche von uns spüren ebenfalls, wie sie sich verändern! Und stell dir vor: Es geschieht bei allen aus unserem Orden, mit Ausnahme der Hohen Sieben. Jeder von uns … fühlt!«
    Die Niedergeschlagenheit, die kurz zuvor von Claire Besitz ergriffen hatte, zerstob in einem Blitzgewitter heller Aufregung. War es möglich, dass das, was mit ihr passierte, gerade auch anderen widerfuhr?
    »Wie kann das sein? Sag es mir, Sura – ich muss es wissen! Wann genau hat das angefangen?«
    »Direkt vor der Tagundnachtgleiche.«
    Claires Aufregungspegel stieg um mehrere Grade.
    »Traurigkeit, Freude, Zorn –«, fuhr Sura fort, »all das kann ich empfinden! Ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben soll, es ist –«
    »Befreiend«, murmelte Claire.
    Sura seufzte. »Ja, genau! Unendlich befreiend. Wie konnten wir nur all die Zeit ohne Emotionen leben? Aus welchem Grund haben sie uns das genommen?«
    Claire sah wieder nach draußen auf die sanft schaukelnden Meereswogen, als eine Welle an Feindseligkeit sie plötzlich von innen heraus überrollte. Sie hatte dem Orden jahrhundertelang gedient, und dennoch schien eine einzige neugierige Frage genug gewesen zu sein, um sie in die Verbannung zu schicken. Wie viele andere wohl aus demselben Grund verstoßen worden waren? Wie viele von ihnen mochten jetzt zum ersten Mal erfahren, was es bedeutete, Gefühle zu haben?
    »Weil die Hohen Sieben uns den freien Willen nehmen, indem sie unsere Emotionen kontrollieren«, entgegnete Claire. »Denn der ist für uns nicht vorgesehen. Wir sind aus Licht erschaffen, nicht aus Feuer oder Ton. Besäßen wir einen freien Willen wie die Menschen oder die Dschinn, könnten wir beschließen, nicht länger zu dienen.«
    »Mag sein, aber jeder, der freiwillig bliebe, würde dann ein noch besserer Diener sein, wenn er fühlen könnte. Gewiss hat Allah –«
    »Es geschah nicht auf Allahs Befehl hin!« Claire hatte eine Menge Recherchen angestellt, seit sie verbannt worden war. Und sie wusste, dass die Hohen Sieben dahintersteckten. Wusste es tief in ihrem Herzen, auch wenn das ein Ort war, dem sie gerade erst zu trauen begonnen hatte. »Die Dinge sind nicht immer, was sie zu sein scheinen. Das habe ich auf die harte Tour gelernt. Ich werde die anderen Opale finden.«
    »Das ist einer der Gründe, warum ich angerufen habe.«
    »Um mich zu warnen, ich weiß. Das rechne ich dir –«
    »Nein«, unterbrach Sura sie im Flüsterton, »um dir zu sagen, dass deine Flasche an der Küste der Marshall Islands angespült wurde.«
    »
Was?«
Claires Pupillen weiteten sich, und fieberhafte Aufregung erfasste sie. »Woher weißt du das? Wer hat sie gefunden? Sie wurde doch noch nicht geöffnet, oder? Denn andernfalls –«
    »Beruhige dich. Bisher hat niemand sie entdeckt. Sie wurde nicht geöffnet, und auch die Hohen Sieben wissen nicht, dass sie angeschwemmt wurde.«
    »Aber woher –«
    »Wir sind himmlische Wesen, du erinnerst dich? Uns stehen zig Möglichkeiten zur Verfügung. Wir müssen nur die richtigen Fragen stellen.«
    Claire hörte das Lächeln in der Stimme ihrer Freundin und ihre Schultern entspannten sich, wenn auch nur für einen Augenblick. »
Du
bist ein himmlisches Wesen, Sura. Ich bin –« Wie nannten sie das noch mal in diesen Liebesromanen, die sie verschlungen hatte, um menschliche Emotionen zu begreifen? »Ich bin ein gefallener Engel.«
    »Ich hasse den Ausdruck
Engel
. Er suggeriert Flügel und Heiligenscheine. Was wir beides definitiv nicht haben. Außerdem wirst du ganz bestimmt nicht lange verstoßen bleiben. Nicht, wenn du die Opale findest, bevor die Hohen Sieben dich finden. Dann musst du ihren Zorn nicht länger fürchten, weil sie dir nichts mehr anhaben können.«
    Macht war eine verführerische Sache. Einen Moment schwelgte Claire in der Vorstellung, was sie mit der gebündelten Magie der Opale alles anstellen könnte. Vor Tausenden von Jahren hatte Ridwan, der Hüter der Sieben Himmel, die Emotionen der Engel an sieben Feueropale gebunden und die Schmucksteine daraufhin im Reich der Dschinn verteilt, das zu betreten den himmlischen Wesen verboten war. In ihnen ruhte eine unbändige Macht, ähnlich jener, die den Dschinn zu eigen war und der sie ihre lange Lebensspanne verdankten. Ridwan hatte die Opale in ihren Gefilden verteilt, um die Dschinn mit dieser

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