Lust de LYX - Ergebener der Lust (German Edition)
auftauchte, damit er fortfahren konnte, Lust zu schenken. Und dabei ein für allemal das Leben zu vergessen, in das er nie wieder zurückkehren würde.
Ein Klopfen unterbrach seine Gedanken.
»Herein!«, rief Nuha.
Die Tür wurde aufgedrückt, und ein Wächter in klirrender Rüstung trat ein. Seine Miene erregte Ashurs Aufmerksamkeit: Die Augen waren aufgerissen, und sein bleiches Gesicht zeigte einen
Heiliger-Allah
-Ausdruck, der verriet, dass etwas außerordentlich Wichtiges geschehen sein musste.
»Lady Nuha, man schickt mich, Euch zu holen. Sie ist zurück. Die Herrin ist heimgekehrt.«
Nuha hob überrascht den Kopf. »Wann? Wo ist sie? Hast du sie gesehen?«
»Ja, gerade eben, Mylady. Unten, in der großen Halle. Sie ist zurück, und sie möchte Euch und den Sklaven sehen. Unverzüglich.«
Ashurs Puls beschleunigte sich, als Nuha hastig in ihre Sandalen schlüpfte. Der Feueropal, den er an einem schmalen Band um seinem Hals trug, wurde warm.
»Mir nach, Sklave«, befahl sie und eilte zur Tür. »Schnell!«
Ashur folgte Nuha hinaus auf den Korridor. Brennende Fackeln in schmiedeeisernen Wandhaltern erhellten den Gang. Seine bloßen Füße berührten beim Laufen kaum den Steinboden, so sehr beeilten sie sich. Die Festung Zoraidas lag versteckt in den hohen Bergen des Dschinn-Reichs – wo genau, wusste Ashur nicht, aber es war immer kalt hier im Gemäuer. Erinnerungen an die Zeit in den Verliesen flimmerten durch seinen Kopf, als sie die Stufen zur Hauptebene hinabstiegen, und die Vorstellung, sogleich die Zauberin wiederzusehen, versetzte ihn in helle Aufregung. Als sie sich zuletzt von Angesicht zu Angesicht standen, hatte sie seine Folterung angeordnet – in dem Versuch, Tariq so in die Knie zu zwingen und ihn Gehorsam zu lehren. Würde sie Ashur nun zurück in den Kerker schicken oder vielleicht doch erkennen, wie gut er sich seit ihrer Abreise entwickelt hatte?
Als sie die Hauptebene erreichten, standen sie auf blankem Marmor. Ein ganzes Stück vor ihnen waren die Doppelflügel einer Tür einen Spalt geöffnet, durch den ein nahezu unheimlicher orangefarbener Lichtschein drang.
»Hier entlang«, zischte Nuha. »Beeil dich! Wir dürfen sie nicht warten lassen.«
Ashurs Herz hämmerte wie wild, als sie den Eingang erreichten. Ein Wachmann stieß die Flügel weit auf und trat dann zurück, um ihnen Eintritt zu gewähren. Am anderen Ende des Zimmers züngelten Flammen in einem überdimensionalen Steinkamin, vor dem eine ganz in Schwarz gekleidete Frau auf-und abschritt, der langes, hellblondes Haar über den Rücken wogte.
Sie wandte sich um, als die beiden eintraten, und heftete ihren eisigen Blick sofort auf Ashur. »Er ist nicht gefesselt.«
Kein
Wie geht es dir?
Kein
Gut siehst du aus
. Ashur schluckte schwer vor Verunsicherung, was ihn erwartete.
»Nein,
sayyeda
«, erwiderte Nuha demütig und faltete als Geste des Respekts die Hände vor der Brust. »Der Dschinn hat während Eurer Abwesenheit viel gelernt. Ich glaube, Ihr werdet eine höchst erfreuliche Überraschung erleben. Er ist mittlerweile mein bester Schüler.«
»Er soll zu mir kommen.«
Nuha trat beiseite und gab Ashur mit einer Handbewegung zu verstehen, sich in Bewegung zu setzen, doch bevor er das tun konnte, registrierte er den Ausdruck in ihren Augen. Er besagte:
Mach nun ja keinen Fehler
.
Beklommen näherte er sich der Zauberin. Einen halben Meter vor ihr blieb er stehen, atmete tief ein und roch … Rosenduft.
Zoraida war groß – fast so groß wie er –, doch ihre Schönheit zog ihn unwillkürlich in ihren Bann. Sie hatte einen perfekten, makellosen Porzellanteint, feine Gesichtszüge, volle Lippen und einen Körper, der allein für die Sünde erschaffen schien. Trotz der leichten Schatten unter ihren Augen, die sicher von den Strapazen der Reise herrührten, war sie atemberaubend schön. Ashur blickte auf ihr üppiges, von dem dunklen Kleid umsäumtes Dekolleté, und seine unerfüllte Begierde entzündete sich von Neuem.
Zoraida studierte sein Gesicht, betrachtete dann wohlwollend seine nackte, muskulöse Brust und senkte den Blick schließlich auf die dünne Baumwollhose, die tief auf seinen Hüften saß. Ashurs Herzschlag setzte für einen Moment aus, als sie ihn wortlos zu umkreisen begann und ihn aus jeder Perspektive in Augenschein nahm. Als sie wieder vor ihm stand, streckte sie eine Hand aus und legte sie auf die deutliche Ausbeulung in seiner Hose. »Du bist hart, mein Dschinn.«
Die plötzliche Berührung
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