Lust de LYX - Flammende Leidenschaft (German Edition)
Hauch Sehnsucht. Vielleicht bildete sie sich das auch nur ein, aber es zog sie trotzdem zu Kyle wie eine Motte zum Licht. Zögernd blieb sie einen Meter vor der Tür stehen. Wortlos hielt Kyle ihr seine Hand hin, und sie machte automatisch einen Schritt nach vorn. Als ihre Fingerspitzen sich berührten, ging etwas wie ein elektrischer Stoß durch ihren Arm, und ihr Herz begann zu rasen. Oh Gott, wenn sie schon auf eine solch unschuldige Berührung so reagierte, was würde erst passieren, wenn Kyle etwas anderes tat? Doch er ließ sie los, sobald sie in das Haus trat, und schloss die Tür hinter ihr. Der Flur war so düster, dass sie kaum etwas von ihm sehen konnte, und sie hatte das Gefühl, dass genau das seine Absicht war. Ihr Herz zog sich vor Mitleid zusammen. Es musste schlimm sein, das Gefühl zu haben, sich wegen seiner Narben vor anderen Menschen verstecken zu müssen. Sie wünschte, sie könnte ihn berühren und ihm klarmachen, dass es sie nicht störte.
Kyle führte sie in ein Esszimmer, in dem es ein wenig heller war. Er drehte sich zu ihr um und hielt sich dabei so, dass seine Brandnarben im Schatten blieben, während er sie eingehend betrachtete. Sein Blick glitt kurz zu ihrem tiefen Ausschnitt, und sie glaubte, etwas wie Verlangen in seinen Augen aufblitzen zu sehen. »Entschuldige, dass ich so unhöflich war, ich bin Besuch nicht gewöhnt.«
Alyssa legte ihre Tasche auf den Tisch und schlang ihre Arme um ihren Oberkörper. »Ich hätte nicht unangemeldet kommen sollen. Ich hatte gehofft, etwas von dir zu hören, aber im Krankenhaus sagte man mir, dass du nur ambulant behandelt wurdest. Und in der Stadt habe ich dich nicht gesehen …«
Ein Muskel in seiner Wange zuckte. »Ich bin nicht gerne in der Stadt. Und ich dachte mir, dass du das Erlebnis lieber vergessen möchtest. Meine Anwesenheit hätte dich nur daran erinnert.«
Ihre Arme fielen herunter, und sie streckte unwillkürlich eine Hand nach ihm aus. »Vermutlich hast du damit recht, aber auch wenn es schrecklich war, unter den Trümmern gefangen zu sein, erinnere ich mich gerne daran, dass du für mich da warst.« Zögernd trat sie näher und legte ihre Hand an seine Brust. »Ich weiß nicht, was ich ohne dich getan hätte, Kyle.« An ihrer Handfläche spürte sie das harte Klopfen seines Herzens.
Nach einer gefühlten Ewigkeit legte sich seine Hand auf ihre, so wie es schon in dem eingestürzten Gebäude gewesen war. »Ich war gerne für dich da.«
Sie lächelte ihn zittrig an. »Danke.« Widerwillig trat sie einen Schritt zurück. »Dein T-Shirt …«
»Du hättest es auch behalten können.« Er zögerte. »Es … hat mir gefallen, mir dich darin vorzustellen.« Als Alyssa ihn mit offenem Mund anstarrte, während sich Hitze in ihrem Unterleib bildete, färbten sich seine Wangen dunkler. »Entschuldige, das klang irgendwie …« Er brach ab und wandte sich um.
Alyssa legte ihre Hand auf seinen Rücken. »Mir hat es auch gefallen, es zu tragen.« Sie lachte verlegen. »Besonders weil ich kaum etwas darunter anhatte.«
Unter ihren Fingern spürte sie, wie sich seine Muskeln anspannten. »Das ist mir aufgefallen.«
Hitze erfasste ihren Körper, und sie wusste, dass ihr Gesicht knallrot sein musste. Rasch ließ sie ihre Hand sinken.
Kyle drehte sich zu ihr um und schnitt eine Grimasse, als er ihre Gesichtsfarbe sah. »Entschuldige, ich habe die Sache mit dem Smalltalk wohl irgendwie verlernt.«
Es tat ihr unendlich gut, zu sehen, dass er genauso unsicher war wie sie selbst. Sie straffte ihren Rücken und lächelte ihn an. »Es ist mir sowieso lieber, wenn du sagst, was du wirklich denkst.«
Eine Augenbraue hob sich. »Bist du sicher?«
Alyssa nickte bestimmt. »Ja. Ich denke, nach dem, was wir zusammen erlebt haben, können wir schlecht so tun, als wären wir völlig Fremde.«
Ein leichtes Lächeln hob seine Mundwinkel. »Du überraschst mich immer wieder.«
Die Lachfältchen um seine strahlend grünen Augen ließen ihn gleich viel nahbarer aussehen, und Alyssa hielt automatisch den Atem an. Sie musste sich zwingen, sich nicht einfach an ihn zu schmiegen, so wie sie es unter den Trümmern getan hatte. Um sich abzulenken, öffnete sie den Mund. »Womit habe ich dich davor überrascht?«
»Mit … äh …« Er strich durch seine schwarzen Haare. Dabei drehte er sich ein Stück, und die Narben auf seiner rechten Gesichtshälfte gerieten stärker ins Licht. Als er bemerkte, dass Alyssa dorthin sah, drehte er sich abrupt um.
Bestürzt
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