Lust de LYX - Geheime Wünsche (German Edition)
mit ihm reden wollte. Ihn fragen wollte, was nicht stimmte. Ihn fragen wollte …
Doch ehe sie etwas sagen konnte, übermannte sie der Schlaf.
Lori wachte auf und war allein.
Es war Montagmorgen, und in einer Stunde musste sie in der Schule sein. Die Schüler würden erst in zwei Wochen kommen, aber Lori hatte noch ungefähr eine Million Sachen zu erledigen, ehe das neue Schuljahr begann.
Sie konnte jedoch ihren Körper nicht dazu bringen, sich zu bewegen.
Irgendwas stimmte nicht an der Erinnerung an letzte Nacht.
Sie hatte es gewusst, als er sich auf sie gerollt hatte. Sie hatte dieses Unbehagen auch dann gespürt, als er in sie eingedrungen war. Doch ihn zu spüren, so hart und dick und erregt, hatte sie abgelenkt. Sie war jetzt noch nass zwischen den Schenkeln. Von ihrem eigenen Saft und von ihm. Er hatte kein Kondom benutzt.
Zum ersten Mal an diesem Wochenende.
Sie schob sich die Haare aus dem Gesicht. Dann zögerte sie und starrte auf ihr Handgelenk. Ein blasses, rotes Mal war erblüht. Ebenso am anderen Handgelenk. Er hatte sie nicht allzu fest gebunden. Aber sie hatte oft genug und heftig genug an den Fesseln gezerrt, um rote Male an den Handgelenken zu hinterlassen.
Sie hätte gelächelt, wenn sie nicht so beunruhigt gewesen wäre.
Was war mit Mike gestern Abend los gewesen?
Schließlich setzte sie sich auf und ging unter die Dusche. Sie wandte dem Wasserstrahl ihren Rücken zu und ließ das heiße Wasser auf die verspannten Muskeln niederprasseln. Während sie dort stand und sich im Wasserdampf einseifte, grübelte sie. Und schalt sich dann dafür.
Mike war gestern Abend also still gewesen. Sollte er doch!
Er war ja sonst auch nicht gerade eine Plaudertasche.
Während sie noch versuchte, sich nicht so viele Sorgen zu machen, fragte sie sich unwillkürlich, worum sie sich denn überhaupt Sorgen machen sollte? Sie hatten schließlich keine Beziehung, oder?
Vielleicht hatte sie einfach geglaubt, eine Verbindung zu spüren. Was nicht hieß, dass Mike das auch spürte. Er hatte nichts dergleichen angedeutet, und sie hatte keinen Grund, sich deshalb Hoffnungen zu machen. Das Schlimme, wenn man mit dem besten Freund ins Bett ging, war doch, dass man die Person kannte, mit der man schlief. Man kannte sie gut. Sie wusste, Mike hatte absolut kein Interesse an einer richtigen Beziehung, und der Gedanke an die Ehe war für ihn ungefähr so reizvoll wie die Vorstellung, einen Eispickel ins Auge gerammt zu bekommen.
Lori konnte nicht anders. Sie analysierte jede Kleinigkeit, die passiert war, seit er gestern Abend das Haus noch einmal verlassen hatte, um sich umzuziehen. Danach hatte er sich irgendwie merkwürdig verhalten. Etwas distanziert.
Sie riss sich von diesem Gedankenspiel los; sie fror. Das Wasser war inzwischen kalt, und sie hatte sich noch nicht mal die Haare gewaschen. Zitternd beeilte sie sich und befahl sich, sich nicht länger Sorgen zu machen. Ein tolles Wochenende lag hinter ihr. Wenn das alles war, was sie von Mike bekam, war das in Ordnung.
Schließlich hatte er ihr keine Versprechungen gemacht, und Lori hatte ihn auch nicht gedrängt.
Trotzdem konnte sie dieses leise Unbehagen auch dann noch nicht abschütteln, als sie ihren begehbaren Kleiderschrank öffnete und ihre Sachen raussuchte.
Es wurde immer schlimmer.
In den folgenden Tagen sah sie Mike zweimal. Er ging ihr aus dem Weg, das stand für Lori außer Frage. Beide Male sah sie ihn gegen Abend, wenn er nach Hause kam. Beim ersten Mal verschwand er ohne ein Wort im Haus. Beim zweiten Mal erwischte sie ihn, als er gerade aus dem Wagen stieg. Er stand ein paar Sekunden vor ihr und brachte eine lahme Entschuldigung hervor, dass er damit beschäftigt gewesen wäre, irgendwelchen lange liegen gebliebenen Papierkram zu erledigen.
Sie war zunehmend von ihm angenervt. Irgendwie war sie aber gar nicht so sicher, auf wen genau sie so wütend war. Auf Mike oder auf sich selbst.
Sie hatte doch wirklich nichts nach dem gemeinsam verbrachten Wochenende erwartet. Aber sie hatte auch nicht damit gerechnet, dass er sie danach wie eine Ausgestoßene behandeln würde.
Es war sieben Uhr am Freitagabend, und Mikes Einfahrt blieb leer. Lori versuchte, sich einzureden, dass es ihr nichts ausmachte. Doch sie verspürte ein merkwürdiges Ziehen in der Brust. Sie stieg aus dem Wagen und ging zu dem Gartenzaun, der ihre beiden Grundstücke trennte. Lori legte die Hände auf zwei Zaunlatten und wartete. Sie starrte ins Nichts, während der Schmerz in
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