Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition)
Rücken, ihre Hüfte, ihren Schenkel, und sie ließ es geschehen.
»Schsch, jetzt ist alles gut. Niemand wird dir etwas tun.«
Er hatte sie gerettet, ging es ihr durch den Sinn, während ihr Adrenalinspiegel schlagartig absank. Und damit seine Hinrichtung riskiert. Diese Vorstellung war ihr noch immer unbegreiflich.
Sein Körper schmiegte sich warm an ihren. Warm und groß und noch tausendmal stärker als der des Wärters, trotzdem fühlte sich Kavin bei ihm sicher. Sicherer als sie sich je zuvor gefühlt hatte. Sie konnte nicht aufhören, daran zu denken, was er gerade für sie getan hatte.
Bedächtig wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht, dann schaute sie endlich zu ihm hoch. Ein leichter Bartschatten marmorierte sein markantes Kinn, seine Haut hatte die Farbe von Karamell, seine Augen waren von einer samtigen Ebenholztönung. Das rabenschwarze, fast bis auf die Schultern reichende Haar sah so weich aus, dass Kavin das spontane Bedürfnis überkam, mit den Fingern durch die dichten Strähnen zu fahren. »W-wie heißt du?«
Die Worte entschlüpften ihr, ehe sie sie aufhalten konnte. Ehe sie auch nur daran dachte , sie aufzuhalten. Seine Augen weiteten sich kaum merklich, doch er ließ sie nicht los, zog sich nicht zurück, hörte nicht auf, mit der Hand ihren Rücken zu streicheln, bis ihr heiß und kalt zugleich wurde.
»Nasir.« Seine Lippen – seine sehr maskulinen Lippen – erregten ihre Aufmerksamkeit. Kavin fragte sich, wie sie wohl schmecken mochten.
»Helfer«, übersetzte sie. »Dein Name verdient heute viel Wertschätzung.«
»Ich bin kein Held, jar –« Er unterbrach sich hastig und kniff die Brauen zusammen. »Ich möchte dich nicht so nennen. Wie ist dein Name?«
»Kavin«, antwortete sie, froh darüber, dass er dieses Wort nicht benutzen wollte. Froh darüber, es nicht hören zu müssen.
»Ist das nicht eigentlich ein Jungenname?«
»Mein Vater hat sich einen Sohn gewünscht.« Und stattdessen sie bekommen. Und dann hatte er sich ihrer einfach entledigt.
Kavin verscheuchte diesen unwillkommenen Gedanken, während er ihr Gesicht studierte. Nervös überlegte sie, was er darin erkennen mochte.
Eine Sexsklavin? Einen Ghul? Oder einfach nur eine Frau in einer ausweglosen Lage?
»Er passt zu dir«, stellte er fest. »Er bedeutet ›hübsch anzusehen‹. Obwohl ich in deinem Fall eher von bildschön sprechen würde.«
Ihr wurde warm ums Herz. Aber da war noch etwas anderes … ein Flattern, das in ihrem Bauch begann, sich nach oben vorarbeitete und um ihre Brüste kreiste, bis sie kribbelten, und sich dann langsam nach unten ausbreitete und wie ein schweres Gewicht zwischen ihren Beinen einnistete.
Begierde – eine Begierde, wie Kavin sie nie zuvor verspürt hatte – erfasste ihren Körper und machte sie sprachlos. Sie wollte mit der Hand über Nasirs harten Kiefer streichen, mit dem Daumen über seine Lippen. Um zu wissen, wie er sich anfühlte – nur dieses eine Mal. Doch sie fürchtete sich vor seiner Reaktion. »Ich danke dir. Für das, was du getan hast.«
»Ich hätte ihn getötet, wäre es mir möglich gewesen.«
Sie hätte vor Angst erstarren müssen, denn der kalte Blick, den sie aus der Arena von ihm kannte, war wieder da, aber sie tat es nicht. Nach allem, was sie in diesen letzten Tagen erlebt hatte, wusste sie, dass er nicht das Ungeheuer war, als das die Hochgeborenen ihn darstellten. Nicht einmal annähernd. »Warum hast du es nicht getan?«
»Weil man mich in Isolationshaft gesteckt hätte, wenn nicht Schlimmeres. Und dann könnte ich dich nicht beschützen. So, wie du mich letzte Nacht beschützt hast.«
Allah …
Die Wärme wuchs sich zu etwas Heißem, Beharrlichem aus. Kavin presste die Knie zusammen, um das Ziehen zwischen ihren Schenkeln, das explosive Ausmaße erreichte, zu lindern. Doch als sie erneut der Drang überkam, Nasir zu berühren, gab sie ihm bedenkenlos nach. Die Decke rutschte auf ihre Taille herab, aber sie achtete nicht darauf. Das Bedürfnis, seine Haut unter ihren Handflächen zu spüren, war zu stark.
Als ihre Fingerspitzen über sein Kinn glitten, verspannte er sich. Sich bewusst werdend, was sie getan hatte, zog sie die Hand hastig zurück. »Entschuldige. Sein Blut … du hattest da einen Fleck.«
Seine Hand erwischte ihre, bevor Kavin sie senken konnte, aber der Griff war nicht schmerzhaft – stattdessen löste er ein Prickeln aus, dass sie bis in ihr Innerstes spürte. »Hör nicht auf. Ich mag deine Berührung.«
Ihr Puls
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