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Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition)

Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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und leer –, doch nachdem sie die letzten zwei Tage in eisiger Dunkelheit verbracht hatte, erschienen ihr dieser lichtdurchflutete Raum, die Aussicht auf ein Bad und ein Kopfkissen nahezu himmlisch.
    Unfähig, ihre Tränen zurückzuhalten, wandte sie sich Malik zu. »Ich danke dir.«
    Er nickte, dann gestikulierte er zu einem der Wärter, die sie durch die Katakomben eskortiert hatten. »Bring der jarriah frische Handtücher und Badeutensilien.«
    Der Mann schaute missbilligend von Malik zu Kavin, doch schließlich drehte er sich ohne Widerworte um und verschwand.
    Malik richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf sie. »Ruh dich aus, erfrisch dich. Du hast es dir verdient, nach allem, was du für den Champion getan hast. Man wird den sahad zu dir bringen, sobald sein Training beendet ist.«
    Seine Worte trieben Kavin die Röte in die Wangen, doch es schien ihm nicht aufzufallen. Und falls doch, ließ er es sich nicht anmerken. Er verneigte sich knapp, dann blieb er an der Tür stehen und wies den verbliebenen Wärter an: »Bring ihr alles, worum sie bittet.«
    Die schwere Tür fiel ins Schloss, und Kavin blieb allein in der Mitte des Raums zurück. Und obwohl ihr Puls raste bei dem Gedanken, dass man den sahad zu ihr zurückbringen würde, war dieses Mal nicht allein ihre Angst die Ursache, denn gleichzeitig verspürte sie auch prickelnde Aufregung. Aufregung darüber, ihn wiederzusehen, mit ihm zu sprechen – sie sprach gern mit ihm –, für eine Weile zu vergessen, was Zayd von ihr verlangte, und einfach nur sie selbst zu sein.
    Hätte sie doch nur ein paar Tage mehr. Es gab schlimmere Orte als diesen. Kavin war fest entschlossen, das Beste aus der wenigen Zeit zu machen, die ihr noch blieb.
    Sie ging zu dem Badebecken, hob ihren Rock an und tunkte eine Zehe ins Wasser. Dann lächelte sie, weil es warm war. Genüsslich malte sie sich aus, wie es über ihren Körper schwappen, ihre müden Muskeln massieren und ihr neue Energie verleihen würde.
    Die Tür flog scheppernd auf, und Kavin zuckte erschrocken zusammen. Der Wärter, der nach Badeutensilien geschickt worden war, schleuderte ihr das Verlangte vor die Füße. »Genieße dein Bad, jarriah .«
    Das Knurren, mit dem er das letzte Wort ausstieß, jagte ihr einen eisigen Schauder über den Rücken, doch er verzog sich, bevor sie etwas entgegnen konnte. Als sich der Schlüssel im Schloss drehte, stieß sie ein erleichtertes Seufzen aus.
    Ja, es gab weitaus schlimmere Arten, ihre letzten Tage zu verbringen. Auch wenn der sahad sie nicht wollte, konnte sich zumindest auch kein anderer an ihr vergreifen, solange sie mit ihm zusammen war.
    Kavin deponierte die Sachen auf dem Beckenrand, dann schlüpfte sie aus ihrem Kleid, ließ es zu Boden fallen und stieg ins Wasser. Ein wohliges Seufzen entschlüpfte ihren Lippen, als sie sich hineinsinken ließ und Wärme ihre schmerzenden Muskeln und die geschundene Haut umschmiegte.
    Die meisten Dschinn genasen schnell, und Kavin bildete darin keine Ausnahme. Die Peitschenstriemen auf ihren Brüsten und ihrem Bauch, die Zayd ihr während seines Tobsuchtsanfalls zugefügt hatte, waren schon fast verheilt und brannten kaum noch. Trotzdem vergaß Kavin weder, dass sie da waren, noch, wem sie sie zu verdanken hatte.
    Sie griff nach dem Badesalz, das der Wachmann gebracht hatte, streute etwas davon ins Wasser, dann lehnte sie sich zurück und ließ ihren Körper treiben, zusammen mit ihren Gedanken. Visionen des Champions drifteten durch ihr Bewusstsein. Das kraftvolle Spiel seiner Muskeln, wenn er kämpfte. Die harten Konturen seines Körpers an ihrem, als sie ihn letzte Nacht auf die Pritsche in seiner Zelle bugsiert hatte. Der Ausdruck seiner Augen, als er ihr Handgelenk umfasst hatte. Der Schmerz, den sie in ihnen gesehen hatte. Ein Schmerz, der ihr nur allzu vertraut war.
    Das Herz hüpfte ihr in der Brust – eine Reaktion, von der sie wusste, dass sie ihr mehr Schaden zufügen konnte, als Zayd im Sinn gehabt hatte. Sie sah ihn nun romantisch verklärt, diesen sahad , der dazu auserkoren war, sie zu schänden. Und doch hatte er es nicht getan. Und er würde es auch nicht tun. Dessen war sie sich mindestens so sicher wie der Tatsache, dass man sie bald hinrichten würde. Inzwischen hatte Kavin keine Angst mehr vor ihm. Stattdessen war sie neugierig. Das Einzige, was sie sich vor ihrem Tod wünschte, war, mehr über den Marid zu erfahren.
    Wieder wurde die Zellentür aufgeschlagen. Kavin öffnete erschrocken die Augen und senkte,

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