Lust de LYX - Nur eine Nacht mit dir (German Edition)
sagt: »Ja, ich will
.«
Das große Zittern vor der Hochzeit.
Verdammt, das war nicht bloß Zittern. Zittern hörte sich so unbedeutend an, wie Nachbeben oder so was. Was sie fühlte, war kein bloßes Zittern – sie fühlte sich wie ein Erdbebengebiet mit Erschütterungen, die 6.0 Punkte auf der Skala erreichen würden, samt Katastrophenalarm und Feuerwehrsirenen.
Natürlich befand sich das ganze Warnsystem nur in ihrem Kopf, aber jedes Mal, wenn sie an die Hochzeit dachte, gingen ihre Alarmglocken derart lautstark los, dass sie Magenschmerzen bekam.
Bis vor ein paar Tagen hatte sie sich erfolgreich eingeredet, dass sie nicht im Begriff war, einen Fehler zu machen. Sie brauchte einfach nur Zeit, um sich an die Idee zu gewöhnen, dass sie heiratete. Sie war fünfundzwanzig Jahre alt. Sie konnte für sich selbst sorgen und hatte das auch getan, seit sie ihren ersten Job bekommen hatte, ein reiner Glückstreffer, als sie noch auf dem College war.
Bo hatte Geld auf der Bank, sie hatte einen großartigen Beruf, und sie hatte einen Mann, der sie anbetete. Was konnte sie sonst noch wollen? Eigentlich sollte es da sonst nichts mehr geben.
Warum war sie dann so unglücklich?
Aus dem Augenwinkel sah sie ein Pferd mit Reiter näher kommen. Sie musste nicht einmal genau hinsehen, um zu wissen, wer es war. Logan. Genauso wenig musste sie ihn ansehen, um zu reagieren. Ihre Haut fühlte sich heiß und zu eng an. Ihr Herz hämmerte so heftig, dass es ihr die Luft nahm, und ihre Muskeln fühlten sich an wie Pudding. Es gab nur einen Menschen auf der Welt, der so auf sie wirkte, und vor dem war sie vier Jahre lang davongelaufen.
Haze wurde unruhig, als spüre die Stute den Gemütswandel ihrer Reiterin, und Bo streckte die Hand aus und beruhigte sie.
Das richtete der Bastard immer bei ihr an. Als Teenager war sie die ganze Zeit über in ihn verknallt gewesen. Dass sie aufs College gegangen war und damit etwas Distanz zwischen ihn und sich gebracht hatte, hatte es anscheinend etwas leichter gemacht, und das war auch verdammt notwendig gewesen. Bo hielt gern etwas Abstand zwischen sich und allen anderen. Ausgenommen ihren Vater, und selbst bei ihm gab es ein paar Grenzen, die sie nicht überschreiten wollte.
Der Tod ihrer Mutter hatte sie beide schwer getroffen. Zwar war William Martin immer für Bo da gewesen, aber er hatte sich nie wirklich von Isabos Tod erholt. Bo wollte niemals den Schmerz durchmachen, den ihr Vater durchgemacht hatte. Manchmal fühlte sie sich deswegen wie ein Feigling.
Bo sah aus wie ihre Mutter, nur die Augen hatte sie von ihrem Vater. Sie war nach ihrer Mutter Isabo Dawn genannt worden, und praktisch von Geburt an wurde sie Bo genannt. Sie hatte nur vage Erinnerungen an ihre Mutter, aber die drehten sich um eine Frau, die so schön war, dass sie in Bos Augen wie ein Engel aussah. Sie hatte gern gelacht. Und sie hatte gern getanzt.
Isabo hatte das Leben geliebt, schlicht und einfach.
Bo zog es vor, sich davor zu verstecken. Und das hatte sie auch ganz gut hingekriegt, bis zu Logan. Vor vier Jahren hatte er ihre gesamte Verteidigung zerschmettert, und wenn sie ihn nahe genug an sich heranließ, würde er das wieder tun.
Umso mehr ein Grund, David zu heiraten,
sagte sie sich. Sie mochte David. Sie liebte ihn sogar. Er war witzig. Er war süß. Er brachte sie zum Lachen. Sie würde ihn heiraten, und in einem Jahr oder zwei würden sie über Kinder reden.
Vielleicht. Über die Kinder war sie sich immer noch nicht sicher. Sie mochte in der Lage sein, eine Distanz zu ihrer Umgebung aufrechtzuerhalten, aber mit eigenen Kindern wäre das ein Ding der Unmöglichkeit. Daher war die Entscheidung darüber noch nicht gefallen. David hatte schon kundgetan, dass er ihr die Entscheidung überließ.
Bo verzog das Gesicht. Davids Antworten gingen viel zu oft in diese Richtung.
Was immer dich glücklich macht, Bo
.
In letzter Zeit dachte sie des Öfteren:
Wie wäre es denn mit einem Streit? Wenn eine Auseinandersetzung mich glücklich macht, lieferst du mir dann eine?
David stritt nicht. Er überredete sie und schmeichelte ihr, oder er stimmte ihr zu. Bo gab es nur sehr ungern zu, aber das wurde ziemlich schnell langweilig.
Logan ist nie langweilig
. In dem Augenblick, als die leise Stimme in ihrem Kopf ihr diese Worte zuflüsterte, wollte Bo am liebsten losschreien. Nein. Logan war nicht langweilig. Sie bekam schon feuchte Hände, wenn sie nur an ihn dachte. Wenn sie jetzt sofort das Weite suchte, konnte sie
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