Lust de LYX - Versuchung der Sinne (German Edition)
Traumküche und die Vorzüge von Marmorarbeitsplatten gegenüber gefliesten fabuliert, während Justin gerade seine Collegefreundin Kaia »zum Bahnhof fuhr«.
Die große, sonnengebräunte, nach Sandelholz duftende Kaia mit ihrer blonden, afrikanischen Flechtfrisur, den eintätowierten Sonnen auf den Schultern, dem außergewöhnlichen nepalesischen Schmuck, den Nasen- und Nabelpiercings.
Bereit, willig und fähig, es Justin mit dem Mund zu besorgen, während er eine belebte Innenstadtstraße in der Stadt entlangfuhr. Und das auch noch in Beccas Auto. Dumm nur, dass Justins Fahrkünste es nicht mit Kaias Fellatiotalent aufnehmen konnten. Das Ende vom Lied war, dass Beccas Auto mitten in einem viel besuchten Geschäftsviertel um einen Telefonmast gewickelt wurde. Es war reines Glück, dass er nicht jemanden umgebracht hatte. Oder sogar mehrere.
Kaia trug nun eine Halskrause und eine orthopädischeNackenstütze. Und was Justin betraf, nun ja. Der kreisrunde Zahnabdruck an seinem Schwanz war das Mindeste, was der Scheißkerl verdient hatte. Becca konnte kein Mitgefühl aufbringen.
Es sei nur ein Abschiedsintermezzo um der guten alten Zeiten willen gewesen, hatte Justin protestiert, als er wieder so weit bei klarem Verstand war, um sprechen zu können. Er hatte durchblicken lassen, dass Becca froh sein solle über seine Entscheidung, es beim Oralsex zu belassen, anstatt mit Kaia zu schlafen. Wie edelmütig von ihm, sein Vergnügen dem Respekt vor seiner Verlobten unterzuordnen. Sie sollte übersprudeln vor Dankbarkeit über seine männliche Zurückhaltung.
Nur tat sie das nicht.
Nein, sie hatte ihren Gefühlen lautstark Ausdruck verliehen. Justin war daraufhin ebenfalls wütend geworden. Er hatte mehrere hässliche Sachen gesagt, die dazu angetan waren, dass eine Frau sich mutterseelenallein auf einer nebelverhüllten Insel verkriechen wollte, fern von jedem, der wusste, was passiert war. In diesem Fall war das nur leider praktisch die ganze Welt.
Becca hielt am Beckenrand inne, stemmte sich halb aus dem Wasser und presste ihr heißes Gesicht auf ihre verschränkten Arme. Tränen stiegen ihr in die Augen und liefen über. Noch mehr verdammte Tränen. Sie könnte diesen Pool damit füllen.
Der Skandal war zu saftig, um ihn vertuschen zu können. Justins Familie war zu bekannt, und es war überall im Internet zu lesen. Sie hatte ihren Namen gegoogelt und Tausende Einträge gefunden. Und dann diese Reporter, die ihr nachstellten, um eine Reaktion zu provozieren. Abschaum, diese Bastarde! Ihre eigene traurige Berühmtheit brach ihr das Herz. Wie eine Märchenprinzessin mit einem Ring am Finger fand sie sich plötzlich in einer grotesken Posse wieder. Und sie hatte noch nicht mal die Hauptrolle bekommen, eher die des begriffsstutzigen Tölpels. Sie war schuld, dass der arme, sexuell ausgehungerte Justin keinen anderen Weg gesehen hatte, als seinen Reißverschluss zu öffnen, um einen kurzen Moment gesegneter Erleichterung zu finden. Sie war die Pointe eines schlechten, dreckigen Witzes.
Niemand konnte darüber reden, ohne zu lachen, aber es war nicht lustig. Ihr ehemaliger Verlobter hatte den Zahnabdruck einer anderen Frau auf seinem Penis, weil Becca nicht fähig gewesen war, ihn auf Dauer sexuell zufriedenzustellen. Das hatte Justin selbst gesagt, nachdem er seine Schuldgefühle abgehakt hatte und sauer geworden war.
Sie hatte es versucht, so viel stand fest. Justin war ein attraktiver Mann, und er konnte gut küssen. Aber beim Sex war sie immer zurückhaltend und angespannt gewesen. Sie hatte fest daran geglaubt, dass es sich mit zunehmender Intimität und wachsendem Vertrauen bessern, sie endlich lockerer werden würde.
Dann war sie eben kein geiler Orgasmusroboter. Sollte er sie doch verklagen. Sie hatte versucht, ihm Vergnügen zu bereiten, und dabei ihr Bestes gegeben. Sie hatte sich bemüht, aufgeschlossen zu sein. Ungehemmt. Aber, wie Justin ihr deutlich gemacht hatte, war der Versuch, ungehemmt zu sein, ein Widerspruch in sich. Entweder man war es, oder man war es nicht. Ende.
Es kam ihr schrecklich ungerecht vor, dass es Dinge gab, an denen aufrichtige, ernsthafte Anstrengungen nichts ändern konnten. Entweder törnte man einen Mann an, oder man tat es nicht. Entweder war man sexy und faszinierend, oder man war es nicht. Entweder war man ein wildes Mädchen, das einem in einem fahrenden Wagen einen blies, oder man war der fade, vorsichtige Typ, der eine gute Politikerehefrau abgeben würde.
Besser jetzt,
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