Lustakkorde - Ostfrieslandkrimi (German Edition)
meine.“
Voller Entsetzen hatte Sybille
seinen Worten gelauscht. Er hatte es mit Magdalena getrieben? Mit der heiligen
Magdalena, wie sie in der Schule nur genannt wurde? Mit ihrer Schülerin
Magdalena, die im Unterricht so strebsam war? Deshalb also hatte sie einen so
aufgelösten Eindruck gemacht, als sie ihr im Treppenhaus begegnet war. Ja, sie
hatte sie nicht einmal gegrüßt, obwohl sie sich doch sonst vor lauter
Höflichkeit gar nicht mehr einkriegte, wenn sie ihren Lehrern begegnete. Und
diese kleine, biedere, keusche Umschuld vom Lande sollte hier mit Raffael ...
mit ihrem, Sybilles, Raffael ... das war schier unmöglich!
„Du lügst“, hatte sie zu Raffael
gesagt, aber der hatte nur laut gelacht und dabei seine so herrlich geraden und
weißen Zähne gezeigt.
„Was meinst denn du, warum ich
gerade kurz im Nebenraum war und dich nicht an der Tür begrüßt habe, meine
liebe Sybille“, erwiderte er amüsiert. „Wenn du es unbedingt wissen willst,
dann zeige ich es dir. Den großen Fleck in meiner Hose, wo sich ...“
„Hör auf“, hatte Sybille
geschrieen und sich die Ohren zugehalten, „hör auf damit!“ Dann hatte Raffael
ihr lachend ihren Rock und ihre Bluse gereicht, und sie hatte sich beschämt
wieder angezogen.
Aber wenn sie gedacht hatte, dass
die Demütigungen damit zu Ende waren, dann hatte sie sich getäuscht. Denn kaum,
dass sie neben ihm vor dem Klavier gesessen und die ersten Tasten angeschlagen
hatte, hatte er seine Hand auf ihr Knie gelegt und sie langsam ihren Schenkel
hinaufwandern lassen. „Soll ich dir zeigen, was ich mit der Kleinen gemacht
habe?“, hatte er ihr lustvoll keuchend ins Ohr geflüstert. Natürlich hätte sie
sofort seine Hand weg schlagen sollen, ja, sie hätte aufstehen müssen und gehen.
Aber stattdessen hatte sie bei seiner Berührung das bekannte heiße Brennen
wieder eingefangen, das sie schon beim letzten Mal gespürt hatte, und sie hatte
es geschehen lassen. Gerade, als sie das Gefühl gehabt hatte, in dem von ihm
entfachten Feuer zu verbrennen, hatte er ihr ins Ohr geflüstert: „Komm, mache
es mir mit dem Mund.“ Also hatte sie sich vor ihn gekniet, seine Hose geöffnet
und sein pralles Glied in die Hände genommen. Sein Stöhnen hatte sie immer
weiter angestachelt, sie hatte ihn mit dem Spiel ihrer Zunge zum Höhepunkt
gebracht und seinen Samen mit ihrem Mund aufgenommen. Bereitwillig hatte sie
ihm dann ihre gespreizten Schenkel dargeboten, in der Erwartung, jetzt würde er
ihr auf die gleiche Art Befriedigung verschaffen. Aber er hatte sie nur ausdruckslos
angesehen, hatte seine Hose wieder zugeknöpft, sich in Richtung Klavier gewandt
und gesagt: „Komm, Sybille, wir waren mit dem Stück noch nicht ganz durch. Du
solltest dich nicht immer ablenken lassen, wenn du lernen willst, Klavier zu
spielen.“
Sybille traten bei dieser
Erinnerung Tränen der Wut und der Scham in die Augen. Was, wenn er überall
herumerzählen würde, wie sehr er sie gedemütigt hatte? Was würde passieren,
wenn es jemand in ihrer Schule erfuhr, ihre Kollegen, ihre Schüler? Sie würde
nicht nur die Schule, sondern auch die Stadt verlassen müssen. Ja, Raffael
Winter war in der Lage sie zu vernichten. Und selbst, wenn sie alles abstritt,
dann war da immer noch dieses kleine Flittchen, ihre Schülerin Magdalena
Fehnkamp. Magdalena hatte sie gesehen, wie sie den Unterrichtsraum betreten
hatte. Und mit Sicherheit würde es ihr ein Vergnügen sein, dies auch überall
herumzuerzählen. Ach, sie hörte schon das Getuschel, sah schon die belustigten
Blicke, die man ihr in der Schule zuwerfen würde! Und selbst, wenn sie es
Magdalena mit gleicher Münze heimzahlte, was würde es nützen? Sie war ein
junges und bildhübsches Mädchen. Sybille würde alles dafür hergeben, eine
solche Figur zu haben. Und diese Haare! Lange, dunkle, glänzende Locken. Ja,
die Haare von Magdalena waren ein einziger Traum. Und ein jeder würde Verständnis
für Raffael Winter aufbringen, dass er sie begehrenswert fand und ihr den Hof
machte. Aber bei ihr, Sybille, würden sie fraglos sofort erkennen, dass sie von
dem Musiklehrer zum Narren gehalten worden war. Seht mal an , würden sie
sagen, da hat er ihr aber mal gründlich gezeigt, wie unattraktiv sie ist . Mit der würde ich es auch nicht treiben wollen, so fett und nichtssagend,
wie die ist . Vermutlich würden sie Magdalena noch auf die Schulter klopfen
und sie beglückwünschen, dass nun auch sie es endlich geschafft hatte,
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