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Lustnebel

Lustnebel

Titel: Lustnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Paul
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wie eins der Hausmädchen sich mit dem Stallknecht vergnügt hatte, und wusste seither um die anatomische Beschaffenheit und Funktionsweise von Mann und Frau. Wenigstens ungefähr, wie sie vermutete.
    Claire kicherte und riss Rowena aus ihren Gedanken.
    Sie erschrak, als Claire bereits nackt vor einem der Schminktische stand, auf dem zwei Umhänge und Seidenmasken bereitlagen. Rowena musterte den jugendlich straffen Körper Claires. Sie fand, dass die Frau auf dem Gemälde verblüffende Ähnlichkeit mit Claire hatte, vor allem, nachdem sie ihr Haar gelöst hatte und das goldblonde Haar nun offen über ihren Rücken fiel. Ungeduldig drehte sie sich zu Rowena um und gab den Blick auf die vollen Brüste, die gerundeten Hüften und die festen Schenkel frei. Unweigerlich verglich sie Claire mit der Frau auf dem Gemälde, und ihr wurde das volle Ausmaß bewusst, welcher Art die hemmungslosen Begierden sein sollten. Mit einer unguten Vorahnung fragte sie ihre Cousine: „Dir ist bewusst, was hier geschehen soll?“
    Claire nickte naiv. „Heute werden wahrscheinlich meine geheimsten Wünsche erfüllt.“ Sie glitt mit ihrer Hand zwischen ihre Schenkel. Rowena erstarrte vor Schreck.
    Claire lachte sie aus. „Hast du dich noch nie dort unten angefasst?“ Sie rieb sich demonstrativ über den Schoß. „Es ist ein sehr schönes Gefühl. Ich giere danach herauszufinden, wie es sich anfühlt, dort von einem Mann berührt zu werden.“
    Fassungslos schloss Rowena die Augen. Nicht im Traum hatte sie geahnt, welche Gelüste Claire antrieben. Um nicht antworten zu müssen, begann sie aus ihren Kleidern zu schlüpfen.
    Als sie nackt da stand, kam Claire zu ihr, umarmte sie dankend und drückte Rowena einen kindlich-naiven Schmatzer auf die Wange und grinste.
    „Ich werde dir nie vergessen, was du heute für mich tust.“
    Rowena drehte sich um und nahm Claire in ihre Arme. „Du bist nicht nur meine Cousine, sondern auch meine beste Freundin. Ich würde alles für dich tun!“
    Die beiden schlüpften in die Umhänge und streiften die Masken über. Rowena genoss für einen kurzen Augenblick das Gefühl, als sich die kühle Seide zärtlich an ihren Körper schmiegte. Nachdem sie aber den Knopf verschlossen hatte, blickte sie zweifelnd an ihrem Körper hinunter. Wagte sie, sich fremden Menschen nackt zu präsentieren? Sie musterte eingehend ihr Spiegelbild. Trotz ihrer Unsicherheit musste sie zugeben, dass sie in Cape und Maske verführerisch aussah.
    Ein Klopfen riss sie aus den Gedanken. Die Tür flog auf, und eine blasse Dienerin trat ein. Im Gegensatz zu Rowena und Claire war sie vollständig bekleidet. Wie gern hätte Rowena in diesem Moment mit dem Dienstmädchen getauscht. „Wenn mir die Damen folgen würden?“, bat sie mit gleichgültiger Stimme.
    Claire folgte dem Mädchen ungefragt, doch Rowena hielt sie zurück. „Bei aller Vernunft bitte ich dich ein letztes Mal: Lass uns umkehren!“, zischte sie.
    Der Blick aus Claires braunen Augen war eine Mischung aus Vorfreude und Entschlossenheit. „Niemals!“
    Resigniert ging Rowena ihrer Cousine hinterher. Von klein auf erwies Claire sich als diejenige, die Rowena zu allerlei Unfug angestiftet hatte. Ihre blonden Engelslocken lullten die Erwachsenen regelmäßig ein. Mehr als einmal hatte sie die Bestrafung einstecken müssen für den Schabernack, den Claire anstiftete. Und immer verstand es Claire, Vergebung zu erhalten.
    Diesmal wäre es das letzte Mal, schwor sich Rowena. Künftig ließe sie sich nicht mehr von ihrer Cousine in Schwierigkeiten bringen.
    Die Dienstbotin stoppte und öffnete eine Tür. Sie deutete den Freundinnen an einzutreten, und die beiden fanden sich in einem großen, orientalisch inspirierten Raum wieder. Verschnörkelte Balustraden trennten die jungen Frauen vom eigentlichen Geschehen. Rowena umfasste das Geländer. Das Holz lag glatt und warm unter ihren Handflächen. Üppig-schweres Parfüm hing in der Luft. Lachen und Flüstern drangen an Rowenas Ohren. Ein klatschendes Geräusch zog Rowenas Aufmerksamkeit auf sich. Sie riss die Augen erschrocken auf, als sie erkannte, dass sich neben ihr ein Pärchen schamlos vor allen Anwesenden verlustierte. Ein schockierter Aufschrei blieb ihr lautlos in der Kehle stecken. Schutz suchend wickelte sich Rowena in den Umhang ein.
    Ihre Knie zitterten, und sie stützte sich gegen die Balustrade. Ein spitzer Schrei übertönte die anderen Laute, und Rowena ließ ihren Blick suchend über die weitere Szenerie

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