Lustnebel
Rowena ahnte, was die Person im Schilde führte. Sie straffte sich, dann erkannte sie, dass die Person in Blau eine Frau sein musste. Die Unbekannte verbarg ihr Gesicht hinter einer Vollmaske, und ihr Umhang war so weit, dass weder Figur noch Alter abzuschätzen war. Sie legte sacht ihre Hände auf Claires Schultern und führte sie in die Mitte des Raumes. Claire folgte ihr willig. Rowena war nicht glücklich über Claires allzu vertrauensvolles Verhalten, doch eine Frau erschien Rowena nicht als große Bedrohung. Sie trat näher an das Geländer, bereit, vorzustürmen und ihre Freundin zu retten, sollte es nötig sein. Die Frau beugte sich vor, und ihre Lippen berührten Claires sanft. Sie trat einen Schritt zurück und sah Claire tief in die Augen. Diese verharrte reglos, doch als die Frau nach ihrer Hand griff, erwiderte sie diese Berührung und lächelte. Rowenas Haut überzog eine Gänsehaut. Angst pochte in ihren Schläfenknochen.
Silbermaske neigte sich über Rowenas Ohr, und diese zuckte erschrocken zusammen. Das Gefühl seiner blonden Strähnen, die auf ihrer Haut kitzelten, war ihr unangenehm. „Unsere Bella wird deiner Freundin nichts antun, was diese nicht will“, raunte er heiser.
Rowena bezweifelte, dass Claire die Tragweite ihrer Entscheidung und die darin liegende Gefahr begriff. Einzig, dass es eine Frau war, die ihre Cousine liebkoste, beruhigte Rowena. Bella knöpfte Claires Umhang auf und ließ ihn zu Boden sinken. Claire tat es ihr nach, und nun wurde offenbar, dass Bellas Körper sehnig und durchtrainiert war. Claires Hand legte sich zögernd über Bellas Brust und streichelte sie. Die andere lehnte genießerisch ihren Kopf auf deren Schulter und flüsterte ihr etwas zu, worauf die Wangen ihrer Cousine flammend rot aufleuchteten. Bella richtete sich auf und glitt mit ihren Händen über Claires Oberkörper. Sie liebkoste und rieb die Nippel, die Berührung ließ sie mit einer Gänsehaut reagieren, und ein kaum merkliches Zittern überlief sie. Rowena hatte sie offensichtlich vergessen. Eine der anderen anwesenden Frauen raunte wollüstig.
Ein Dienstmädchen mit einem Tablett lief an Rowena vorbei. Sie griff nach einem der Kelche und stürzte den Inhalt in einem Zug hinunter.
Silbermaske, der immer noch neben ihr stand, verzog beeindruckt die Miene. Rowena umklammerte das Geländer. Ihr schwindelte. Ein Rauschen in ihren Ohren ließ sie den Kopf schütteln, als beseitigte das das Geräusch. Sie taumelte und wäre umgekippt, hätte Silbermaske sie nicht festgehalten.
„Meine Liebe, das Getränk war wohl zu stark für dich.“ Seine Hand tätschelte ihren Po, und obwohl Rowena die Berührung ungehörig fand, verharrte sie.
Er nickte drei Herren zu. „Ihr habt das Vergnügen, unsere schüchterne Brünette zu verwöhnen.“
Sofort umringten die drei schlanken Herren Rowena, griffen ihre Hände, und einer von ihnen trat hinter sie. Seine Hände legten sich wohlwollend auf ihre Schultern. Furcht schoss schlagartig durch ihren Körper. Sie befürchtete, der Mann wollte ihren Umhang abnehmen. Sie versuchte sich loszureißen, doch der Wein stieg ihr überraschend schnell zu Kopf. Der Blick verschwamm ihr, und der Boden unter ihren Füßen begann gehörig zu schwanken. Plötzlich boten die Hände der Männer sicheren Halt.
„Unsere scheue Brünette scheint bereit zu sein. Vielleicht haben wir hier eine domestizierte Wildkatze“, spöttelte Silbermaske. „Genieß es, Kätzchen, du wirst es nicht bereuen. Deine Galane sind erfahrene Liebhaber.“
Mühsam drehte Rowena ihren Kopf in Claires Richtung.
Claire starrte immer noch entrückt auf die Frau und einen großen Mann, die sie beide vor aller Augen liebkosten. Bella hielt Claires Gesicht mit ihren Händen umfangen und küsste sie auf die Lippen, während der Mann über Claires Brüste gebeugt stand und an den Nippeln saugte. Deren Hand streichelte die Hüfte der Frau, während die Finger der anderen Hand sich in die Schulter des Unbekannten bohrten. Rowena starrte auf die Szenerie. Der Schwindel verstärkte sich, und sie hatte Mühe, ihre Sinne beisammenzuhalten. Die Frau und der Mann führten Claire aus dem Zimmer, Rowena versuchte ihnen zu folgen, doch ihre Gliedmaßen fühlten sich wie Pudding an. Um sie herum schien alles wie in einem dichten Nebel zu liegen, und ihr Körper schwebte darin, leicht wie eine Feder.
Unfähig sich zu wehren, wurde sie in die entgegengesetzte Richtung davongeschoben. Für eine Weile versank alles hinter
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