Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)
zufrieden fest. „Ja, dort weiß keiner etwas von ihrer wahren Natur. Sie wird aufwachsen wie jedes normale Kind und vielleicht niemals zu einer Gefahr für uns werden.“
Gesagt, getan. Am nächsten Morgen standen Jason und Lejla mit einer großen Reisetasche vor dem Haupthaus des Weinhauses und betätigten die eiserne Türglocke. Maria, Leanders langjährige Haushälterin, öffnete. Sie war sichtlich nicht begeistert, Jason statt ihres Arbeitgebers zu sehen, aber sie kannte den jungen Mann schon von seinen früheren Besuchen. Zögernd bat sie die beiden unerwarteten Gäste hinein.
„Ich habe leider keine gute Nachricht für Sie, Maria. Leander wird längere Zeit nicht mehr nach Italien zurückkehren. Aber er hat etwas hinterlassen, auf das sie sehr gut acht geben sollen“, begann der Jason seine Anwesenheit zu erklären, das Ableben seines Freundes verschwieg er wohlweislich. Er konnte sehen, dass sich Marias Gesichtsausdruck in Besorgnis wandelte. Daher erwähnte er schnell, dass Leanders Tochter Ayleen in Marias liebevollen Händen aufwachsen sollte. Die Italienerin hatte selbst schon Enkelkinder, aber als Lejla ihr dann das kleine Bündel aus der Reisetasche in die Arme legte, beeilte sie sich, eine wohlwollende Miene aufzusetzen, um das hübsche blonde Mädchen in den Wolldecken zu betrachten.
„Ja, sie sieht ihm ähnlich, nicht war, Signore Dawn? Diese blauen Augen ... “, lächelte sie ganz verliebt und streichelte die rosigen Wangen des Kindes. Lejla schaute Jason mit einem Siehstduwohl -Blick an und dieser nickte. Dann erhob er sich, um sich zu verabschieden. Jetzt galt es erst mal, diesen irren Kardinal ausfindig zu machen. Maria lächelte bei seinem Abschied, das hatte sie noch nie getan. „Danke, Signore Dawn. Ich werde gut auf unser Engelchen aufpassen.“
Wenn du wüsstest, dachte Lejla im Stillen. Jason schmunzelte, als er diesen Gedanken empfing.
„Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich einige persönliche Dinge an mich nehme und mich im Arbeitszimmer meines Freundes umschaue?“, fragte er dann mit ausgesuchter Höflichkeit. Maria war voll und ganz mit dem Baby beschäftigt und schüttelte nur den Kopf. Jason erhob sich und ging in Leanders Arbeitsraum. Vorsichtshalber schloss er die Tür hinter sich. Mit einem merkwürdigen Gefühl blickte er sich um. Hier hatten sie so manches vertrauliche Gespräch geführt und viele Probleme der beiden Welten gelöst. Jason begann, den riesigen Schreibtisch aus Edelholz zu durchsuchen. Dabei wusste er nicht einmal, was er suchte. Eine der Schubladen war verschlossen. Wo war der Schlüssel? In dem kleinen Sekretär an der Wand fand Jason schließlich eine ganze Schublade voller Schlüssel. Das war typisch Leander! Er gab den Suchenden immer, was sie wollten und überließ ihnen trotzdem die freie Entscheidung.
Es dauerte fast zwanzig Minuten, bis der Fürst der Neuzeitvampire den richtigen herausgefischt hatte. Die geheimnisvolle Schublade enthielt aber nichts von Bedeutung, wie es schien. Ein altes, in abgegriffenes Leder gebundenes Buch, eine Pergamentrolle, die auch schon bessere Tage gesehen hatte. Vorsichtig warf Jason einen Blick hinein. Es handelt sich um die „Liste der Seelenlosen“, die Leander aus dem Vatikan entwendet hatte. Vorsichtshalber steckte er diese ein. Mit dem Buch konnte er auf den ersten Blick nichts anfangen, ja, nicht einmal diese seltsamen Schriftzeichen entziffern. Aber er hatte es schon einmal gesehen – bei seiner letzten Wiedererweckung in Leanders geheimem Labor im Keller des Weingutes. Es handelte sich um die Bibel Azraels, des Todesengels, von der Shane gesprochen hatte Auch diese nahm Jason an sich. Noch ein letztes Mal blickte er sich in dem stilvoll eingerichteten Raum um, bevor er ihn verließ.
Lejla warf ihm bei seiner Rückkehr einen fragenden Blick zu. „Maria, wir müssen Sie jetzt verlassen“, sagte Jason nur. „Es gibt noch einiges für uns zu tun. Aber wir kommen wieder. Rufen Sie uns an, wenn Sie etwas brauchen.“ Leanders italienische Haushälterin blickte kurz auf. „Bitte seien Sie leise, die Bambina ist gerade eingeschlafen. Ich werde gleich ein Kinderzimmer in einem der Gästeräume einrichten. Alles Gute für Sie, Signore Dawn. Ciao!“ Offenbar war die temperamentvolle, etwas füllige Dame froh, den seltsamen Besuch wieder loszuwerden und eilte davon, um alles für die neue Bewohnerin des Hauses vorzubereiten.
Jason und Lejla verließen das Haupthaus des Weingutes und machten sich wieder
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