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Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)

Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)

Titel: Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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mein lieber Kardinal. Wenn Sie tatsächlich von diesen Wesen der Hölle verfolgt werden, müssen wir Sie erst mal in Sicherheit bringen. Ich empfehle Ihnen das Kloster Allister Abbey. Dort ist man auch auf Krankenpflege spezialisiert“, empfahl Wilkins. Er sprach nicht aus, dass es sich um ein christliches Heim für psychisch Kranke handelte. Aber sein verwirrter Glaubensbruder da vor ihm musste verschwinden und zwar möglichst für immer. Pryce nahm das mit der Unsterblichkeit doch etwas zu ernst, und er konnte zu einer ernsthaften Bedrohung werden, wenn seine Theorie publik werden würde. Wilkins sah vor seinem geistigen Auge bereits so eine Art „Vampirkult“ entstehen, der seiner Kirche den Rang ablaufen könnte. Es grauste ihm bei dieser Vorstellung. Hastig griff er zum Telefon und rief in der besagten Abtei an, um einen Platz für Pryce zu reservieren und dabei verlieh er seiner Bitte die nötige Dringlichkeit.
    „Ein Wagen wird Sie unverzüglich dorthin bringen“, wandte er sich nach einem zweiten Anruf an den Kardinal. „Man wird sich dort bestens um Ihr seelisches und leibliches Wohlergehen kümmern, das versichere ich Ihnen.“
    Damit war Kardinal Pryce entlassen. Kaum hatte dieser den Raum verlassen, führte der Bischof ein weiteres Telefonat.
    Am Ausgang des historischen Gebäudes, das heute als Bischofssitz fungierte, erwartete den Geistlichen bereits eine abgedunkelte Limousine mit einem livrierten Chauffeur, der bei seinem Auftauchen höflich die Mütze abnahm und ihm die hintere Wagentür öffnete. Auf der Treppe verharrte der Kardinal für einen Moment und blickte um sich. Er fror ganz plötzlich und schlug den Mantelkragen hoch. Es war niemand zu sehen. Die Glocke einer Kirchenuhr schlug drei Uhr nachmittags.
    Zwei tiefbraune Augen beobachteten die Szene. Augen, in deren Tiefe ein orangefarbenes Feuer glimmte. Jason Dawn war in die Gedanken des Kardinals eingetaucht. Er erlebte noch einmal die vergangenen Tage aus dem Leben dieses Menschen. Wie eine Diashow liefen die Bilder in seinem Geiste ab. Er sah, wie Pryce vor sich selber floh, wie er die Waffe des Einhorns in den Fluss warf und auch das gerade geführte Gespräch mit dem Bischof. Er sah die Verzweiflung, die Verwirrung und spürte, dass dieser Sterbliche kurz davor war, die Grenze zum Wahnsinn zu überschreiten. Nur wenige Menschen, die so engen Kontakt zur Vampirwelt gehabt hatten wie Pryce, überstanden diesen bei geistiger Gesundheit. Das war einer der Gründe, warum die Existenz der dunklen Engel bis heute größtenteils im Verborgenen blieb. In Jason Dawn erlosch das drängende Gefühl nach Rache. Pryce war gestraft genug in seinen Augen.
    Was weder Jason noch der Kardinal wussten, war, dass ein weiteres Augenpaar auf diese kurze Szene gerichtet war. Eisblaue Augen in einem schmalen Gesicht mit kurzen, platinblonden Haaren. Lejla! Was machte sie hier?
    * * *
    Jason Dawn wollte allein sein. Während die Band in London blieb und die ersten Tracks für das neue Album aufnahm, arbeitete Jason allein in seinem Landhaus in den Cheviot Hills. Das Wetter war hier ziemlich unbeständig. Heute regnete es mal wieder. Das passte irgendwie zu seiner melancholischen Stimmung. Vor sich auf dem Tisch lag die alte Pergamentrolle, auf der mit kunstvoller Schrift in dunkler Tinte die Namen der Vampirfürsten aus vergangenen Jahrhunderten geschrieben standen. Es waren verschiedene Schriften, die ältesten fast malerisch verschnörkelt, die jüngeren Datums schlicht und fast in Druckbuchstaben geschrieben. Hier hatten viele Archivare des Vatikans über Jahrhunderte Daten über die alten Vampirmeister gesammelt. Bekannte Namen waren darunter, historische Namen, aber auch viele, die Jason nicht kannte. Er war zu jung gewesen, als er 1920 als Hybridenvampir erschaffen wurde. Alle diese Namen waren ausgelöscht worden in einem ewigen Krieg zwischen Gut und Böse, zwischen der Kirche und den Kreaturen der Dunkelheit, zwischen Menschen und Vampiren. Den letzten dieser Kriege hatte Jason selbst miterlebt und mit Hilfe von Leander Knight noch das Schlimmste verhindern können. Aber viele der Vampire wurden Opfer dieser neuen Waffe der Menschen, dem „Engelsblut“, gegen die die Untoten heute immun waren. Alle diese Namen da vor ihm waren lange zuvor ausgelöscht worden. Er war der letzte Fürst, ein Fürst der Neuzeit, ein Erschaffer. Außer ihm hatten nur noch die wenigen Grenzgängervampire diese Eigenschaft.
    Jason griff zu einem Blatt Papier und begann,

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