Lux Aeterna (German Edition)
werden. Er versah ihn mit den Zähnen eines Raubtieres und dessen unseligem Verlangen zu jagen.
Der Herr sprach zu ihm: „Du und alle Früchte der Engel Luzifers sollen wachen zu der Zeit, in der meine geliebten Kinder schlafen. Du sollst stärker und mächtiger sein als sie, ihre Gedanken lesen und sie beherrschen können. Doch du sollst selbst entscheiden, wie du diese Macht nutzt. Wenn es dir gelingt, sie zum Guten einzusetzen und deinen Hunger zu bezwingen, so sei auch dir die Rückkehr zum Licht gestattet. Wenn du sie aber zum Bösen nutzt, so seiest du auf ewig verflucht und alles, was dein Mund berührt, soll verflucht sein. Nähren sollst du dich vom Lebenssaft anderer, sei es Mensch oder Tier. Unsterblich sollst du sein, wie es deiner engelhaften Abstammung gebührt, und schwarze Flügel sollen dich tragen dürfen. Fürchten aber sollst du meine geweihten Zeichen, das reinigende Feuer und die Waffen, die ich deinen Feinden schenken werde. Sonnenlicht soll dich verbrennen und der Tag dich zum Schlafen zwingen. Dennoch wirst du unterworfen sein den Gesetzen der Schöpfung und der Evolution. Im Schlafe wirst du verletzbar sein, und selbst ein Kind wird dich töten können. In der Dunkelheit aber sollst du schier unbesiegbar sein!“
Und weiter sprach der Herr:
„Der andere Knabe, der ebenfalls in dieser Nacht geboren wurde aus einer eben solch unheiligen Verbindung, aber soll ein Suchender sein auf alle Ewigkeit. Euch ebenbürtig an Macht, aber frei von der Verführung des Blutes. So sei es.“
Antaris hörte zwar die Worte des Schöpfers, aber verstand sie nicht. Er sah sich um, wie ein neugieriges Kind es tut, und er sah seine schlafende Mutter. Er hörte ihren Herzschlag wie ein sehnsüchtiges Rufen in seinen Gedanken und ging zu der Schlafenden, um sie zu betrachten. Ein seltsamer Zwang ergriff den jungen Mann. Langsam beugte er sich über sie, bis seine Lippen zärtlich den Quell des Lebens berührten. Er konnte diesem Locken nicht widerstehen. Sanft berührte er die Stelle mit seinem Mund. Ein unbezähmbares Verlangen ergriff ihn, schien ihn zu drängen, seine Lippen zu öffnen. Antaris war nicht mehr Herr seiner Sinne. Nur noch geleitet von seinen Instinkten schlug er seine Eckzähne in den schlanken Hals. Die schlafende Frau zuckte wie unter einem Stromschlag hoch, riss ihre Augen weit auf, aber es gab keine Rettung mehr für sie. Ihr eigener Sohn labte sich an ihrem Blute. Der bittersüße, rote Saft sprudelte seine Kehle hinab und mit jedem Schluck wuchsen seine Kräfte.
Antaris hatte seinen Fluch angenommen. Das Zeitalter der Vampire hatte begonnen.
Die Schreckensherrschaft von Antaris auf der Insel Atlantis dauerte dreihundert endlose Jahre. Nachdem er herausgefunden hatte, wie er die Einsamkeit seines Daseins beenden und Seinesgleichen erschaffen konnte, entstanden ebenso grausame Gefährten. Antaris war gezwungen, für diese Gesetze zu erschaffen, und er gestattete nur wenigen von ihnen, ihre Opfer zu wandeln. Doch nach dreihundert Jahren war ihre Zahl groß. Die Engel flohen von Atlantis, und die Menschenkinder klagten ihr Leid dem Herrn. So geschah es, dass Gott erneut Gnade walten ließ und unter den unsterblichen Geschöpfen eines auserkor, dass alle anderen vernichten konnte – das Einhorn. Einhörner wurden aus reiner Liebe und Unschuld geschaffen. Sein Horn sollte die Waffe sein, die die Vampire für immer und alle Zeit auslöschen konnte. Eines dieser Einhörner aber hatte Mitleid mit den Menschen und bat Gott, für die Menschen kämpfen zu dürfen. Dafür opferte dieses Einhorn seine Liebe zu seiner Gefährtin Rabea. Dieses Opfer rührte den Schöpfer und er verwandelte es in einen jungen, unsterblichen Krieger namens Nolan und gab ihm dieses Horn als Waffe, um Antaris zu töten.
Zu Rabea sprach der Herr: „Du aber, Tochter des Lichts, sollst in der Lage sein, in deiner eigenen Gestalt und in allen Gestalten und Dimensionen diese deine Feinde vernichten zu dürfen.“
Der Kampf zwischen den Engeln der Nacht und den Kindern des Lichtes hatte begonnen und sollte bis heute zum heutigen Tage andauern. Nolans Gefährtin Rabea trauerte um den verlorenen Partner, waren doch ihre Seelen auf ewig miteinander verbunden.
Viele Jahrtausende gingen ins Land, die Insel Atlantis verschwand eines Tages.
Inzwischen hatten die Vampire längst die neuen Kontinente erobert. Ebenso lange kämpfte der unsterbliche Krieger Nolan gegen die dunklen Engel, doch ihrem Fürsten Antaris war er
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