Lux Aeterna (German Edition)
eure Politiker“, schlug er vor.
Der Kommissar war inzwischen aufgestanden, um sich einen Kaffee zu holen. „Wir können Interpol nicht einschalten, das ist zu riskant. Je mehr Leute von euch wissen, desto gefährlicher wird das Ganze.“ Insgeheim hätte er den ganzen Vampirkram , wie er es nannte, gerne auf den Mond geschossen und seinen gewohnten Alltag weitergeführt, aber das war mittlerweile nicht mehr möglich.
„Unser As im Ärmel ist dieser Duncan Philips“, murmelte Welsch jetzt. „Er hat als erster von euch davon erfahren. Keiner ist so nah an dieser Organisation wie er.“
„Trotzdem darf er sich nicht Gefahr bringen“, warf Rita ein.
„Fassen wir mal zusammen. Die höchsten Politiker wissen von euch und … wer, zum Teufel, liefert euch eigentlich das künstliche Blut?“ Kommissar Welsch blickte Jason fragend an.
„Ein deutsches Labor in Nordrhein-Westfalen hat das künstliche Hämoglobin entwickelt, aber die Produktionsstätte kennt keiner. Ich glaube auch nicht, dass jemand weiß, wofür das Zeug wirklich bestimmt ist. Große Lagerstätten kann es nicht geben, dazu ist das Zeug zu instabil und muss sofort verbraucht werden“, gab dieser zur Antwort.
„Und wie kommt ihr da dran?“, forschte Welsch weiter.
Jason hatte wieder dieses freche Lächeln im Gesicht.
„Spezieller Lieferservice“, war seine lapidare Antwort. „Und spezielle Verpackungen“, ergänzte er noch. Mehr würde er nicht preisgeben. Selbst Rita gegenüber hielt er sich zurück, was die Lebensbedingungen seiner Spezies anging.
Aber Welsch nickte zufrieden. „Gut, dann wissen es die Amis auch nicht.“
Rita hatte ungeduldig zugehört. „Und was unternehmen wir jetzt gegen diese „Trilobiten“?“, wollte sie ungeduldig wissen. Sie hasste scheinbar ausweglose Situationen wie diese.
Aber diese Frage konnte ihr keiner der beiden beantworten.
Dr. Connor war wütend. Jemand war in sein Labor im Hochsicherheitstrakt eingebrochen und hatte die Gewebeprobe aus Berlin entwendet. Jetzt starrte er wütend auf den Schädel vor sich. Der sah eigentlich ganz normal aus, bis auf die beiden überlangen Eckzähne – rasiermesserscharf.
„Ich werde euch kriegen, verlasst euch drauf!“, sagte er zu dem Schädel. Natürlich hatte er die Sicherheitsmaßnahmen nochmals verschärft und eine interne Untersuchung angeordnet. Sogar eine ärztliche Untersuchung aller Mitarbeiter stand auf seinem Plan, denn nur ein Insider konnte sich in dem Gebäude so gut auskennen.
Duncan Philips hatte zu diesem Zeitpunkt bereits gekündigt.
Die Kinder der Ewigkeit waren auf der Flucht. Sie, die sonst so stark und unverwundbar schienen, wurden um ihrer selbst willen gejagt. Aber nicht nur in Amerika, auch in Europa organisierte die „Trilobit“ eine Art Großwildjagd. In Europa gab es zwar keine Kopfgeldjäger, aber dort wurden Detektivbüros engagiert. Viele betrachteten die Sache als einen lächerlichen Scherz, doch ihre Meinung wurde durch eine größere Anzahlung auf ihr Konto geändert.
Duncan Philips war wie jeder „normale“ Mensch über New York nach Hamburg gereist. Nur nicht auffallen! Seine Spuren in der Heimat hatte er sorgfältig verwischt. Er wirkte so gar nicht mehr wie der schüchterne Buchhalter, in seinen Augen war eine Entschlusskraft zu sehen, die seiner Rasse eigen war. Wenn Connor ihnen den Krieg erklärte, musste eben jeder seinen Teil zur Verteidigung beitragen, war seine Devise.
Es war Zufall, dass gerade auch die Fotografin Lioba Olsen zusammen mit einem ganzen Tross von Kollegen am Hamburger Flughafen wartete, um einige Prominente abzulichten..
Duncan erkannte sie, wie Jason, als Artgenossin und nahm telepathischen Kontakt mit ihr auf. Er bat sie um Hilfe, denn in seinem Gepäck befand sich das, was Dr. Connor so vermisste: eine Petrischale mit der Gewebeprobe eines Hybridenvampirs. Nachdem der Amerikaner ausgecheckt war, begleitete die Fotografin ihn zum Ausgang. In fließendem Englisch erklärte sie ihm, dass ihm in seinem Falle nicht nur die Vampire helfen konnten. Lioba konnte sich nichts Wichtigeres vorstellen, als den unerwarteten Besucher aus Übersee unverzüglich zu Jason und den beiden Kommissaren zu bringen.
Zunächst geriet Duncan in Panik, als er das Polizeirevier von außen sah, aber Lioba beruhigte ihn. Im Büro des Kommissars war er dann erstaunt, einen Vampir vorzufinden, der offenbar mit der Polizei zusammenarbeitete. Zunächst stockend, dann immer aufgeregter, erzählte er
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