wohl sie. „Oder waren es zwei?“, überlegte er scherzhaft.
Rita hatte wohl bemerkt, dass die hübsche Lioba auch Interesse an einer näheren Bekanntschaft mit Jason hätte. Sie kam auffällig oft zum Revier, angeblich um neue Stories an Land zu ziehen. Genauso oft kam sie mit neuen Fragen zu Jason. Doch Lioba konnte nicht wissen, was Jason und Rita wirklich verband, abgesehen von den offensichtlichen Gefühlen füreinander.
„Untersteh dich!“, fauchte Rita jetzt scherzhaft und warf ein Sofakissen nach ihm.
Jason fing es auf, wirkte aber auf einmal sehr ernst.
„Was ist los?“, wollte die Kommissarin wissen.
„Ich glaube, ich habe einen Fehler gemacht.“
Rita blickte ihn verständnislos an.
„Ich habe Lioba von dir erzählt, sie hat wohl gespürt, dass du anders bist, aber kein Vampir.“
„Sie weiß von meiner Unsterblichkeit?“, fragte Rita ungläubig. „Ich dachte, außer dem Kommissar und Laetitia sollte das niemand wissen.“
„Entschuldige, aber… ich weiß auch nicht, warum ich ihr das erzählt habe. Sie wirkte als junge Vampirin so hilflos auf mich.“
Rita seufzte. ‚Männer. Die sind auch als Vampire nicht anders’ , dachte sie im Stillen.
„Hoffentlich erzählt sie das nicht rum. Immerhin arbeitet sie für die Medien.“ Rita war jetzt ernsthaft besorgt, doch sie ahnte nicht, was in Jason vorging.
Der rückte nur zögernd mit der Sprache raus. „Das ist es nicht, was mir Sorge macht.“
„Und was dann?“
„Wenn diese Organisation von dir erfährt…“ Jason ließ diesen Satz unvollendet. Er sah, dass Rita blass geworden war. Er hatte Recht, sie wäre das geborene Versuchskaninchen. Ein menschliches Wesen, das nicht mehr den zeitlichen Gesetzen von Geburt und Verfall unterworfen war. Sie war das, was Dr. Connor so gerne züchten wollte. Auch sie war ein Kind der Ewigkeit geworden, doch sie hatte einen hohen Preis dafür gezahlt. Und sollte Jason Dawn jemals wieder seinen alten, blutgierigen Instinkten nachgeben, würde er ihre Seele mit in die Verdammnis reißen.
* * *
Weder Jason noch Rita zu diesem Zeitpunkt ahnten, dass Lioba Olsen seit ihrem Vampirdasein ein Tagebuch führte. In diesem Buch schrieb sie über ihr Erwachen in ihrer neuen Existenz. Und Lioba schrieb über die vielen kleinen, alltäglichen Dinge, die Probleme und Erfahrungen, die sie mit ihren neuen Eigenschaften machte, ihre neue Nahrung und ihre neuen Freunde. Über Jason Dawn und Rita Hold.
ENDE Teil 1
ALLES AUF EWIG!?
Inhaltverzeichnis
Die Vergangenheit
Der Erstgeborene
Rabea – In den Armen der Nacht
Die Gegenwart
Wenn Vampire lieben
Teuflische Nächte
Cadre Noir – Das Gericht
Der vergessene Engel
Joker im Spiel
Nachtleben
Die Zukunft
Der Azraelit
Der Dreizehnte Mond
Pandoras Pakt
„Alles auf Ewig!?“ von Carola Kickers
herausgegeben von: Club der Sinne, Allee der Kosmonauten 28a, 12681 Berlin, April 2009
zitiert: Kickers, Carola: Alles auf Ewig!?, 1. Auflage
© 2009
Club der Sinne®
Inh. Katrin Graßmann
Allee der Kosmonauten 28a
12681 Berlin
www.Club-der-Sinne.de
[email protected] Stand: 01. Februar 2012
Gestaltung und Satz: Club der Sinne®, 12681 Berlin
Die Vergangenheit
Der Erstgeborene
Diese Geschichte könnte durchaus mit „Es war einmal…“ beginnen, denn sie beginnt zu einer Zeit, als Engel und Menschen gemeinsam in einer friedvollen Welt, heute genannt Atlantis, lebten, einzig und allein unter der Obhut und den Gesetzen des Schöpfers. Sie lernten voneinander und lehrten einander, bis – einige der Engel aus Luzifers Gefolge den Verführungskünsten der Sterblichen erlagen und sich der körperlichen Liebe hingaben. Und als Gott dies sah, verfluchte er die erste Frucht dieser Wollust, in ewiger Dunkelheit zu leben und sich von der Lebenskraft anderer Wesen ernähren zu müssen. Doch in seiner Gnade gab er auch diesem Wesen unglaubliche, übernatürliche Kräfte und den freien Willen, Geschöpfe ihresgleichen zu erschaffen. Dies war das erste Kind der Dunkelheit und man nannte es nach dem Stern „Antaris“ von dem der Engel stammte, der es gezeugt hatte. Der erste Vampir war geboren. Wenige Minuten später kam ein zweiter solcher Knabe zur Welt und nach der Geburt dieses zweiten Knaben erlosch der zweite Mond von Atlantis.
Kaum lag der erstgeborene Junge in seiner Wiege, nahm Gott ihm die Kindheit und ließ den Knaben in einer einzigen Nacht zum Manne