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Lux Aeterna (German Edition)

Lux Aeterna (German Edition)

Titel: Lux Aeterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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dich uns anzuschließen. Du könntest mit mir herrschen, als Richter über Verdammnis und Erlösung für diese mächtige Rasse. Überleg es dir.“
    Leander gab keine Antwort. Wenn er auf diesen faulen Handel einging, würde er seine engelhafte Abstammung der Verdammnis anheim geben. Er durfte einen Vampir nur durch die Liebe eines Menschen von seinem Fluch des Blutes erlösen, niemals aus Willkür oder aufgrund schwarzmagischer Rituale. Dann würden sich die Pforten der Hölle für ihn selbst auftun und er würde dem Blutdurst frönen müssen bis an das Ende seiner Tage. Und das konnte lange dauern bei seiner Unsterblichkeit. Die Waffen dazu – die verlängerten Eckzähne - besaß er bereits.
    Victor bemerkte Leanders kurzes Zögern. In einem letzten Versuch seiner Überredungskunst nahm er das Buch Azraels, welches er die ganze Zeit vor der Brust gehalten hatte, öffnete es, blätterte suchend darin und riss schließlich eine Seite heraus.
    Mit einem siegessicheren Lächeln wedelte er mit dem bräunlichen Pergamentblatt vor Leanders Gesicht. „Hier, mein Engel“, lachte er höhnisch, „hier ist der Spruch, der deinen ehemaligen Fürsten wieder zum Leben erwecken könnte. Was würdest du dafür geben? Na?“
    Leander Knight schüttelte entschlossen den Kopf. „Lass Jason Dawn in Frieden ruhen“, gab er dann mit ruhiger Stimme zur Antwort.
    Victor sah jetzt ein, dass er dieses Wesen niemals auf seine Seite würde ziehen können. Wütend warf er das Buch und die Pergamentseite fort und stürzte sich ohne Vorwarnung auf den Halbengel. Damit hatte Leander Knight gerechnet. Einem Zauberkünstler gleich ließ einen Dolch aus seinem Ärmel gleiten und stieß ihn dem Angreifer, dem er gleichzeitig mit einer eleganten Seitwärtsbewegung auswich, in die Brust. Dieser Dolch war mit dem gefürchteten Engelsblut getränkt, dessen vernichtende Wirkung auf den Körper des Vampirs sofort einsetzte. Victor fluchte, hielt sich schmerzverkrampft beide Hände auf die Wunde, doch die Chemikalie fraß sich bereits durch seinen Körper.
    Victors Anhänger hatten bei Erkennen dieser Waffe fluchtartig das Mausoleum verlassen. Ungerührt sah Leander Knight dem brennenden Verfall des Vampirs zu, der ihn bis zuletzt mit hassverfülltem Gesicht ansah und immer wieder Azraels Hilfe erbat.
    „Der wird dir nicht helfen“, murmelte Leander Knight und zog den Dolch mit einem Ruck wieder heraus, um ihn in Charlys toten Körper zu stoßen. Auch hier tat die Chemikalie ihre vernichtende Wirkung. „Du warst nur sein Werkzeug, um andere zu unterjochen. Jetzt bist du nichts mehr wert.“ Der Halbengel wollte sich gerade zum Gehen wenden, als er noch mal zurückblickte.
    Von Victor und Charlene war nur ein Häufchen Staub übrig geblieben. Leander bückte sich, um das Buch und die zerknüllte Pergamentseite aufzuheben und verließ den Ort des Geschehens. 
     
     
    * * *
     
     
    In der Abgeschiedenheit seines italienischen Weinguts hatte Leander Knight endlich Gelegenheit, das geheime Buch des Azraelitenordens zu lesen. Es bestand größtenteils aus handschriftlichen Aufzeichnungen schwarzmagischer Rituale und Sprüche, aus Zeichnungen und Symbolen aus den Anfängen der menschlichen Zivilisation. Erstaunlicherweise war die Tinte über die Jahrhunderte nicht verblasst. Doch Leanders Vorahnung bestätigte sich. Victor Vartan hatte ihm nur die halbe Wahrheit gesagt. Wollte man Jason Dawn wieder zum Leben erwecken, so wäre auch hier ein Opfer notwendig gewesen, das dessen Schicksal auf sich nahm, und zwar aus freien Stücken. Doch wer sollte das tun wollen? Leander kannte die Vergangenheit des toten Vampirfürsten. Jasons letzte Gefährtin, die Fürstin Miriam war mit ihm gestorben. Seine menschliche Partnerin Rita hatte vor langen Jahren Selbstmord begangen. Lioba, die ihn geliebt und gehasst hatte, war vom Gericht der Vampire zum Tode verurteilt worden. Aber war sie wirklich tot? Hatte ihr Urteil noch vollstreckt werden können, bevor die Menschheit diese schreckliche Waffe gegen die Vampire einsetzte?
    Und selbst, wenn er sie finden konnte und sie noch leben würde, warum sollte sie für Jason sterben wollen?
    Irgendetwas ließ ihm keine Ruhe seit dem Tod des Vampirfürsten Jason Dawn. Doch was er da aus den Anfängen der Menschheit an blutigen Ritualen fand, ließ ihn die menschliche Rasse wieder mal als unmenschlich erscheinen. Erst recht als halber Engel konnte er so etwas nicht begreifen. Doch er als unsterbliches Wesen konnte auch nicht

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