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Lux Aeterna (German Edition)

Lux Aeterna (German Edition)

Titel: Lux Aeterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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gefährlich.
    Auch Leander Knight spürte die verhängnisvolle Magie in dieser Nacht.
     
     
* * *
     
     
    Im Angel’s Resort war zu dieser späten Stunde immer noch eine Menge los. Der massige Türsteher selektierte die vor dem Eingang wartenden Gäste mit prüfendem Blick und dem strengen Gesichtsausdruck eines Schulrektors. Gerade wollte er die große Gestalt in den zerlumpten Klamotten mit einem unhöflichen Spruch abweisen, als er in die violetten, fast schwarzen Augen sah. Er erkannte Victor als Grenzgänger und winkte ihn unter dem mürrischen Protest der Wartenden herein. Mit dem feinen Instinkt eines Raubtieres sah Victor sich um. Der DJ spielte gerade eine Metal-Ballade aus den 80er-Jahren. Die etwas skurril gekleideten und geschminkten Gäste warfen mehr oder weniger verächtliche oder verwunderte Blicke auf den Neuankömmling. Doch dieser ließ sich nicht beirren.
    Charlene Morrow, genannt Charly, verließ ihren Platz hinter dem Tresen und schlängelte sich durch die Gäste auf Victor zu.
    „Willkommen, Wanderer zwischen den Welten!“, begrüßte sie ihn.
    Ein hintergründiges Lächeln war die Antwort. Sie hatten sich gegenseitig erkannt. Charly winkte ihm. Victor folgte der Hybridenvampirin in ihr Büro. Dort ließ die junge Asiatin frische Kleidung für ihn kommen und berichtete ihm in der Zwischenzeit von der Welt, die sich nicht nur für die menschliche Rasse verändert hatte. Wortlos hörte Victor zu. Als die Kleidung durch einen Boten geliefert wurde, zog er sich hinter einem Paravent um. Immer noch hatte er kein Wort gesprochen. Erst als Charly den Namen Leander Knight fallen ließ, horchte er auf.
    „Ein Engel der Vampire…“, wiederholte er leise zu sich selbst. „Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten.“ Mit einem solchen Geschöpf an seiner Seite würde er seinen Orden wieder ins Leben rufen können und vielleicht – eines Tages – über die Vampire herrschen. Erneut wuchs ein Hunger in dem Grenzgängervampir – doch diesmal war es der Hunger nach Macht. Schon als Mensch hatte er damals große Pläne gehabt.
    Charly sah ihn mit ihren braunen Mandelaugen erstaunt an, aber Victor lächelte nur beruhigend. Er wirkte in den modernen Jeans und dem schwarzen Hemd recht stattlich. Die junge Frau bemerkte erst jetzt den amulettartigen silbernen Anhänger, der an einem Lederband um seinen Hals hing und so etwas wie einen geflügelten Drachen zeigte. Das lange Haar hatte der Grenzgängervampir nun zu einem Zopf zusammengebunden.
    „Wo finde ich diesen Leander Knight?“, wollte er nun wissen.
    „Er wird dich finden“, erwiderte die hübsche Geschäftsführerin zögernd und fragte sich innerlich, ob sie nicht einen Fehler gemacht hatte, den Vampirengel zu erwähnen.
    Sie spürte, dass von diesem neu erwachten Grenzgänger eine Gefahr ausging, die sie nicht definieren konnte. Vielleicht sollte sie den Clubbesitzer besser warnen.
    Charlys Nachricht traf auf dem abgelegenen Weingut in der Toskana erst zwei Wochen später ein.
    Der Brief aus London beunruhigte Leander Knight. Charlene Morrow hatte dem Grenzgänger mit weiblicher Raffinesse einen Job im Club angeboten, um ihn im Auge zu behalten. Cleveres Mädchen , dachte der Halbengel. Doch er konnte sich auch denken, dass dieser Victor nicht uneigennützig blieb, und zwar nicht nur, um sich an die neue Welt, in die er hinein erwacht war, zu akklimatisieren. Irgendetwas Bedrohliches ging von ihm aus, das war schon zwischen den Zeilen zu lesen. Das Amulett, das seine Geschäftsführerin erwähnte, erinnerte ihn an etwas aus längst vergangenen Zeiten des Aberglaubens.
    Leander verließ sein abgeschiedenes Domizil nur ungern. Großstädte waren ihm verhasst und irgendwie gehörte er sowieso nirgendwo hin. Doch seit Jasons Tod fühlte er so etwas wie Verantwortung für die vampirische Rassee und er beschloss, nach London zu reisen. Als halber Engel besaß er die Gabe der Teleportation und so dauerte es nur wenige Minuten, bis sich seine große, schlanke Gestalt im Büro des Clubs manifestierte. Es war noch früh am Morgen und außer der Putzfrau befand sich niemand im Club. Charlene wohnte über dem Lokal, doch Leander wollte sich erst einmal umschauen, bevor er sie über seine Anwesenheit informierte. Doch diese war nicht unbemerkt geblieben. Licht und Schatten konnten sich gegenseitig spüren. Victor Vartan hatte die Gegenwart des Lichtwesens gespürt, aber auch die Dunkelheit tief in dessen Herzen.
     
    Leander war gerade dabei, die Papiere

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