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Lux Aeterna (German Edition)

Lux Aeterna (German Edition)

Titel: Lux Aeterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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Charlene Morrow gebeten, Victor im Auge zu behalten, und das tat sie. Sie war ihm als Schatten unter Schatten gefolgt, und sein nächtliches Tun war von ihr nicht unentdeckt geblieben. Doch auch Victor nahm die Anwesenheit der Vampirin gedanklich war, kurz nachdem er mit der Weihung seiner neuen Kultstätte fertig war. Er lächelte in sich hinein. Welch ein glücklicher Zufall. Sein Meister Azrael hatte sich also sein Opfer bereits erwählt. Charly hielt sich hinter dem Mausoleum verborgen, als plötzlich Victors starke Arme ihre zarte Gestalt von hinten umfassten. Sie kam nicht mehr dazu, sich zu wehren. Victors Hand fuhr über ihre schönen, mandelförmigen Augen. Er murmelte einen seltsamen Spruch in ihr Ohr. Eigenartige, fremde Worte schlichen in ihr Bewusstsein, die junge Frau verspürte jetzt kalte Angst. Im gleichen Augenblick erloschen ihre feinen Vampirsinne. Von einer Sekunde auf die andere war sie blind und taub. Nicht einmal ein Schrei drang aus ihrem Mund. Die zarte, hilflose Frauengestalt in seinen Armen brachte ihn gleich noch auf einen anderen Gedanken und weckte ein Verlangen, das er viel zu lange unterdrückt hatte. Er presste seinen Mund auf ihre Lippen trotz heftiger Gegenwehr. Ihre Vampirkräfte hatten sie verlassen und, schwach wie ein menschliches Wesen, hatte sie gegen Victor keine Chance. Dieser stieß die Hilflose in das Mausoleum hinein. Als er von ihr abließ, dämmerte es bereits und die Vögel begannen zu singen. Viktor musste sich beeilen. Es gab noch viel zu tun. Er verschloss die schwere Eisentür mit einem durch menschliche Kraft kaum anzuhebenden Metallriegel quer über dem Eingang.
     
    Nachdem Charly auch abends nicht im Club aufgetaucht war, verspürte Leander eine unerklärliche Unruhe. Vielleicht war sie ja nur ihrem Jagdinstinkt gefolgt? Wie ein Tiger in Gefangenschaft lief der Atlanter an diesem Abend in dem Büro des Clubs auf und ab. Es klopfte und ein Bote brachte eine Nachricht. Für einen kurzen Augenblick drang die laute Musik des Clubs in das schallgedämpfte Büro. Leander Knight öffnete hastig den Umschlag. Victors knappe Zeilen gaben nur einen Ort und eine Uhrzeit an. Dem Halbengel blieben nur wenige Stunden, um Victors perfiden Plan zu vereiteln.
    Der kleinen Charlene konnte Leander allerdings nicht mehr helfen. Sie war bereits tot. Mit ihrem Blut hatten die Anhänger Azraels die Kreidesymbole an den Wänden des Mausoleums erneuert. Die drei Vampire schienen wie Marionetten in den Händen ihres Verführers Victor Vartan. Die Vampire hatten das Blut ihrer Artgenossin getrunken, und damit gegen die eigenen, uralten Gesetze der Ewigkeit verstoßen. Der Grenzgängervampir triumphierte innerlich. Der Todesengel hatte sein Opfer angenommen, der Orden war erneuert, die alten Rituale vollzogen.
     
     „So also hast du dir dein Comeback vorgestellt“, erklang plötzliche eine kalte, verächtliche Stimme aus Richtung Eingang.
    Victor, der in eine schwarze, fließende Robe gekleidet war, wandte sich langsam um. Leanders große Gestalt füllte fast den gesamten Türrahmen aus.
    „Ein Leben für ein Leben“, gab Victor ungerührt zur Antwort. „Azrael ist erwacht und teilt nun wieder seine Macht mit mir. Und mit dieser Macht könnte ich bald über die gesamte Vampirrasse herrschen. Es wird Zeit für ein neues Bewusstsein unserer Macht“, fuhr er fort.
    „Falsch!“, warf Leander ein. „Du bist kein Fürst der Vampire, weder erwählt noch von Geburtsrecht. Du hast keinerlei Recht, über diese Rasse zu herrschen.“
    Die Stimme des Engels war voll kalten Zorns. Er näherte sich dem Grenzgängervampir, und dieser konnte nicht umhin, einige Schritte zurück zu weichen. Die anderen jungen Vampire umringten die beiden Kontrahenten, scheinbar desinteressiert, doch mit wachen Sinnen.
    „Was du getan hast“ – damit deutete der Halbengel auf die blutleere Charlene – „ist Verrat an dieser Rasse.“
    „Ein Vampir ist nun mal ein wertvolleres Opfer als ein hilfloser Mensch“, grinste Victor, „zumindest für unseren Meister.“
    Leander machte eine abwehrende Handbewegung. „Hör doch auf mit diesen Spielchen, Victor, es geht dir doch nur um deine eigenen Machtansprüche. Sie hätten dich damals noch als Mensch verbrennen sollen.“
    Victor fauchte bei diesen Worten des Halbengels wie ein in die Enge getriebenes Tier. Es schien, als wollte er sich auf Leander stürzen. Ein letztes Mal versuchte er, den Atlanter mit Worten zu überzeugen. „Ich biete dir nochmals an,

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