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Lux Aeterna (German Edition)

Lux Aeterna (German Edition)

Titel: Lux Aeterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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zähfließende Flüssigkeit, doch genau konnte er im Schein der Taschenlampe nicht erkennen, worum es sich handelte. Trotzdem nahm er beide Phiolen mit.
     
    Zurück auf seinem Weingut erwartete Leander Knight bereits ein junger Gast. Es war der Grenzgänger Xavier, den wohl die Neugier hierher getrieben hatte. Er gratulierte dem Halbengel zu seinem Fund. Gemeinsam betrachteten die beiden ungleichen Wesen die Phiolen, von denen sie eine öffneten und einige Tropfen des Inhaltes in ein dünnes Reagenzglas abfüllten und mit einem Korken verschlossen. Sie betrachteten den dunkelroten Inhalt, der wie zäher, dunkelroter Honig floss. Leander wollte mit dieser Probe später einige Versuche anstellen. Beide waren sie von einer seltsamen Euphorie erfasst worden. Als Leander die Glasbehälter dann in seinen Safe einschloss, entging ihm, wie Xavier das Reagenzglas rasch in seine Jackentasche steckte, bevor er sich eilig verabschiedete.
     
     
    * * *
     
     
    Um sein Vorhaben in die Tat umzusetzen, musste Leander dem Buch Azraels nach auf eine ganz bestimmte Sternenkonstellation warten. Ganz anderes dagegen der junge Grenzgänger, der gerade in seinem modernen Apartment über den Dächern von Paris das Blut des alten Vampirgottes betrachtete. Es war nicht geronnen. Xavier hielt das Reagenzglas in das Licht, das durch die Schlitze der herunter gelassenen Jalousien in das schlichte, aber geschmackvoll eingerichtete Wohnzimmer sickerte. Was würde wohl passieren, wenn ein Grenzgängervampir dieses uralte Blut trinken würde? Xavier war der Gedanke schon auf der ersten Versammlung gekommen. Und da er von Natur aus nicht nur blut- sondern auch machtgierig war…- aber das war nicht der einzige Grund, dieses schreckliche Experiment zu wagen.
    Der Halbengel wollte den Fürsten Jason Dawn wieder zum Leben erwecken, doch viel lieber wäre Xavier an dessen Stelle getreten – an die Stelle seines Erschaffers! Xavier Dantes war ein erschaffener Sohn von Jason Dawn, entstanden kurz nach dessen Wandlung zum Vampirfürsten aus Verzweiflung über den Verlust einer Frau, die alles für ihn geopfert hatte. 
     
    Wenig später schlief der junge Grenzgängervampir in Paris auf dem Fußboden seines Wohnzimmers einen todesähnlichen Schlaf über mehrere Tage. Neben dem ausgestreckten Arm des jungen Mann lagen hauchdünne, blutige Glasscherben. Ein feines rotes Rinnsal kroch aus dem rechten Mundwinkel. Ab und zu zuckten die Augenlider des scheinbar Schlafenden wie in einem bösen Traum. Als Xavier seine Augen schließlich wieder aufschlug, lag ein dämonischer Glanz in ihnen. Xavier Dantes hatte die Gaben eines uralten Vampirmeisters empfangen.
     
    Leander Knight war von einer seltsamen Unruhe erfasst. Eigentlich spielte Zeit für ihn keine Rolle und Ungeduld ziemte sich nicht für einen Engel, doch in diesem Fall schien es ihm so, dass etwas ihn zur Eile drängte. Der Halbengel spürte, dass etwas Dunkles erwacht war, noch bevor er seinen eigenen Plan in die Tat umsetzen konnte. Er spürte die Gedankenkraft eines alten Meisters. Seines Wissens waren die aber alle tot.
     
    Er war zurückgekehrt in die Cheviot Hills an der englisch-schottischen Grenze, doch er hatte keinen Blick für die wildromantische Hügellandschaft. Gedanken verloren starrte er auf das alte mit Efeu umrankte Landhaus, an dem der Zahn der Zeit und der Witterung genagt hatte. Auch die Kälte spürte er nicht. Ein paar Schneeflocken begannen zu fallen. Dann begann der Halbengel, das Urnengrab der Vampirfürsten zu öffnen. 
    Dabei fragte er sich verzweifelt, wie er an ein freiwilliges menschliches Opfer für das Ritual gelangen sollte. Und was wäre, wenn man dem Todesengel einen anderen Engel als Opfer anbieten würde, auch wenn es nur ein halber war? Würde das Ritual auch dann funktionieren und den Neuzeitfürsten Jason Dawn ins Dasein zurückholen? Leander Knight fühlte immer noch so etwas wie Schuld am Tode seines damaligen Schützlings. Wenn er selbst dieses Opfer bringen würde, was würde dann mit seiner eigenen Seele geschehen? Das war bestimmt nicht die Art von Erlösung, nach der er gestrebt hatte, doch andererseits sah er in seinem Schicksal hier auf Erden auch nur noch einen Fluch. Nein, Leander Knight war fest entschlossen. Er würde das Ritual vollziehen und sich selbst als Opfer anbieten. Entschlossen entnahm er Jasons Urne aus dem Grab und reiste zurück in die Toskana.
     
     
* * *
     
     
    Während der Halbengel aus Atlantis am Grab der Vampirfürsten in

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