Luxussuite fuer zwei
uns vor meiner Suite machen konnte? Es war eine von Nina sorgfältig inszenierte Aufnahme."
"Du hast sie geküsst!"
"Falsch. Sie hat mich geküsst", verbesserte Carlo.
Die gehässigen und verletzenden Bemerkungen der anderen Frau waren Aysha gegenwärtig. "Wirklich? Auf dem Foto war der Unterschied nicht zu erkennen."
Er wollte sie an den Schultern packen, aber dann ließ er die Hände wieder sinken. "Es ist eine perfekt getimte Aufnahme.
Wenn der Fotograf nur eine Sekunde früher oder später auf den Auslöser gedrückt hätte, wäre die Wahrheit offensichtlich."
"Nina zufolge verkörperst du das große Los, wenn sich eine Frau auf die Suche nach ,dem besten aller Ehemänner' macht", sagte Aysha bitter. "Reich, gut aussehend und ein fantastischer Liebhaber'." Sie lächelte humorlos. "Ninas Worte, nicht meine."
"Ein nichts sagendes Kompliment, wenn man bedenkt, dass es völlig unbegründet ist."
Aysha sah im Geist das Foto vor sich, das zeigte, wie sich Nina und Carlo küssten. "Eine willige, sinnliche Frau, die jeden nur denkbaren sexuellen Trick kennt. Willst du behaupten, dass du abgelehnt hast, was dir so unverhohlen angeboten worden ist? Wie edel!"
Er umfasste ihr Kann und verstärkte den Druck seiner Finger, als sie versuchte, sich dem Griff zu entziehen. "Und warum habe ich mich deiner Meinung nach wohl auf ein flüchtiges sexuelles Abenteuer mit einer Frau eingelassen, die mir nichts bedeutet?"
"Weil deine Libido vorübergehend die Oberhand gewonnen hat?" Der Duft seines Eau de Cologne wirkte sich allmählich verheerend auf ihr inneres Gleichgewicht aus. Aysha hasste, was mit ihr passierte. Einige ihrer widersprüchlichen Gefühle ergaben kaum einen Sinn.
"Aysha?"
Wütend und unglaublich verletzt, sah sie Carlo forschend an.
"Wie würdest du denn reagieren, wenn die Situation umgekehrt wäre?"
Er presste die Lippen zusammen, und sein Blick wurde erschreckend grausam. "Ich würde ihn töten", sagte er unheilvoll leise.
Aysha hatte das Gefühl, nicht mehr atmen zu können. "Das ist wohl ein bisschen übertrieben."
"Findest du?"
"Es würde dir viele Jahre im Gefängnis einbringen. Vielleicht würdest du sogar 'lebenslänglich' bekommen."
"Nicht für den Tod, den ich im Sinn habe." Carlos Gesichtszüge wurden maskenhaft starr.
Er hatte die Macht und den Einfluss, um einen Gegner finanziell zu ruinieren. Und er würde keine Skrupel haben, es zu tun.
Aysha schauderte. Sie musste eine Weile weg von diesem ganzen Wahnsinn, der sie umgab. Damit sie in Ruhe nachdenken konnte. "Ich ziehe für einige Tage ins Haus."
Carlo blickte sie mit zusammengekniffenen Augen an. Er wollte sie schütteln. Vorherrschend war jedoch der Wunsch, Nina den Hals umzudrehen. Zorn und Frustration überkamen ihn, doch er beherrschte sich und versuchte, Aysha versöhnlich zu stimmen. "Wenn es das ist, was du jetzt brauchst ..."
"Danke."
Sie war so kühl und höflich, so unnahbar. Es tat weh, und er fluchte leise. "In einer Stunde fängt das Ballett an."
"Geh allein. Oder geh auch nicht hin. Es interessiert mich wirklich nicht, Carlo."
Im Schlafzimmer nahm sie einige unentbehrliche Sachen aus dem Kleiderschrank und der Kommode, sich bewusst, dass Carlo ihr gefolgt war und von der Tür jede ihrer Bewegungen beobachtete.
Einen Moment lang fühlte sich Aysha dem Schicksal hilflos ausgeliefert. Heimatlos. Was lächerlich war. Wütend schloss sie die Reisetasche.
"Aysha ..." Sie hatte nur das Nötigste eingepackt. Das hätte beruhigend sein sollen, aber Carlo war noch nie in seinem Leben so verunsichert gewesen.
Sie erwiderte seinen Blick standhaft. "Ganz gleich, was du sagst, es wird nichts ändern." Sie ging an Carlo vorbei und verließ das Penthouse. Halb erwartete sie, dass er sie aufhalten würde, doch er tat es nicht.
Der Aufzug kam schnell, und sie fuhr nach unten in die Tiefgarage.
Carlo lehnte sich an die Wand und blickte starr aus dem großen Spiegelglasfenster. Nach einigen Minuten nahm er das Telefon und tippte eine Nummer ein. Der Privatdetektiv war einer der besten, und mit Hilfe moderner Technologie müsste er die Antwort bald haben.
Danach machte Carlo noch drei Anrufe und sorgte mit einer äußerst hohen Geldsumme dafür, dass seine Wünsche - Befehle!
verbesserte er zynisch - innerhalb einer bestimmten Zeit ausgeführt wurden.
Jetzt müsste er warten. Und noch einige Tage lang Ayshas Verdächtigungen ertragen. Dann würde es keinen Anlass zur Verwirrung mehr geben.
Er ging rastlos im Wohnzimmer
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