Luxussuite fuer zwei
Zusammenstoß.
Hinter ihr hupten andere Fahrer. Schnell bildete sich ein Stau, und erst nach zehn Minuten konnte Aysha langsam vorrücken und die Kreuzung passieren, die durch Kranken-, Streifen-und Abschleppwagen blockiert war.
Als sie um fünf endlich zu Hause ankam, rief Teresa sie in die Küche.
"Ich komme sofort. Lass mich erst alles nach oben bringen."
Ein Aufschub, dachte Aysha, während sie die geschwungene Treppe hinaufging.
Die Tragetaschen konnte sie später auspacken. Den Umschlag mit den Fotos versteckte sie unter dem Kopfkissen.
Sie machte sich schnell frisch, dann ging sie nach unten in die Küche, wo es nach Kräutern und Knoblauch duftete. Auf der Ceran-Kochfläche stand ein kleiner Topf.
Teresa stand mit einem Löffel in der Hand am Herd.
Nachdem sie ein bisschen Wein und Wasser in den Topf gegeben hatte, drehte sie sich um und sah ihre Tochter an. "Du hast mir noch nicht erzählt, was in der Brautboutique passiert ist."
Aysha berichtete ihr alles und rechnete fest mit einem Wutanfall. Sie wurde nicht enttäuscht.
"Warum sind die Sachen nicht richtig geschickt worden?
Warum hat man uns nicht vorher gesagt, dass es Schwierigkeiten geben könnte? Ich werde nie wieder irgendetwas in dieser Boutique kaufen!"
"Das musst du ja auch nicht", meinte Aysha trocken.
"Glaub mir, ich habe nicht die Absicht, das ganze Theater noch einmal aufzuführen."
"Wir hätten eine andere nehmen sollen."
"Da die meisten Brautmodengeschäfte vom selben Hersteller beliefert werden, hätte das nichts geändert."
"Das weißt du nicht", erwiderte Teresa scharf. "Ich hätte mich selbst darum kümmern sollen. "Können die Leute denn nichts richtig machen? Jetzt erfahren wir plötzlich, dass die Brautdessous nicht zusammenpassen!"
"Ich bin sicher, Carlo wird es nicht einmal bemerken", sagte Aysha.
Teresa warf ihr einen Blick zu, der Bände sprach. "Ob er es bemerkt oder nicht, spielt keine Rolle. Du wirst es wissen. Ich werde es wissen." Sie sprach noch lauter. "Wir haben jedes einzelne Teil stundenlang ausgesucht. Jetzt passt nichts zusammen!"
"Mutter ..." Aysha war sich bewusst, dass sie das Wort nur benutzte, wenn sie mit den Nerven am Ende und kurz davor war, die Geduld zu verlieren. Sie atmete tief ein und aus. "Beruhige dich. Ich bin ebenso enttäuscht, wie du es bist, aber wir müssen praktisch denken. Ich habe schon etwas anderes ausgesucht, mit dem ich zufrieden bin. Und sie haben mir die Lieferung binnen Tagen zugesichert."
"Ich werde es morgen früh noch einmal nachprüfen."
"Das ist nicht nötig."
"Natürlich ist es nötig", widersprach Teresa unnachgiebig.
Noch eine Minute länger, und ich schreie sie an! dachte Aysha. Und dann würden sie einen großen Krach haben. "Ich muss duschen und, mich umziehen. In einer Stunde treffe ich mich mit Carlo."
Ein diplomatischer Rückzieher. Meinungsverschiedenheiten waren eine Sache. Totaler Krieg war etwas ganz anderes. Teresa war Teresa, und sie würde sich nicht ändern.
Aysha lief schnell nach oben, zog sich aus und ging duschen.
Fünf Minuten später wickelte sie sich ein Handtuch um, kehrte ins Schlafzimmer zurück und überlegte, was sie anziehen sollte.
Etwas Umwerfendes. An diesem Abend wollte sie todschick aussehen.
Eine halbe Stunde später betrachtete sie sich im Spiegel. Sie trug ein knöchellanges, trägerloses, rückenfreies schwarzes Abendkleid, das mit Perlen bestickt war. Vielleicht war sie ein bisschen zu stark geschminkt, aber irgendwie kam es ihr passend vor. Krieger malten sich an, bevor sie in die Schlacht zogen. Und an diesem Abend würde es zur Schlacht kommen!
Unten deckte Teresa gerade den Tisch im Esszimmer.
"Ich fahre los, Mamma."
War es etwas am Klang ihrer Stimme, was Teresa veranlasste, ihr einen scharfen Blick zuzuwerfen? Ihre mütterlicher Instinkt war unübertroffen.
"Viel Spaß."
Dass sie den haben würde, war sehr fraglich. Abendessen a Deut und Ballett hatten ihren Reiz verloren. "Danke."
Fünfzehn Minuten später stellte Aysha ihren Sportwagen in der Tiefgarage ab und fuhr mit dem Aufzug nach oben zum Penthouse. Den Umschlag mit den Fotos hielt sie in der Hand, und es war, als würden sie ihr die Finger verbrennen.
Carlo öffnete ihr, und Aysha sah den bewundernden Ausdruck in seinen Augen. Es war ihr eine Genugtuung. Sie nahm seinen tadellos sitzenden dunklen Anzug wahr, das weiße Hemd, die elegante Krawatte. Der supergepflegte, wahnsinnig attraktive Verlobte. Und zärtlich ist er auch noch, dachte sie
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