Luxussuite fuer zwei
blieb stehen. Die goldenen Kettenglieder hatten eine ungewöhnliche Form, und in jedes Glied war ein halbkarätiger Diamant eingefasst.
"Ich bin sicher, du musst Carlo nur hübsch ins Ohr säuseln, und er kauft es dir."
Aysha erkannte die Stimme und drehte sich langsam um.
"Hallo, Nina", sagte sie höflich lächelnd und beobachtete, wie der Blick der anderen jungen Frau ausgesprochen tückisch wurde.
Nina registrierte die vielen Tragetaschen mit den verschiedenen Firmenemblemen. "Hast du Einkäufe gemacht?"
"Ich musste einige Dinge besorgen."
"Ich wollte dich anrufen und zu einem Kaffee einladen. Hast du jetzt Zeit?"
Aysha wollte keinesfalls ein Tete-a-tete mit Nina, weder mit noch ohne Kaffee. "Es geht wirklich nicht. Ich treffe mich mit Teresa und Gianna zum Mittagessen."
"In dem Fall ..." Nina öffnete ihren Aktenkoffer, holte einen großen Briefumschlag heraus und schob ihn in eine von Ayshas Tragetaschen. "Viel Spaß mit ihnen. Du wirst sie ganz bestimmt sehr aufschlussreich finden." Sie schloss den Koffer und lächelte falsch. "Ciao. Wir sehen uns morgen Abend bei der Skulpturenausstellung."
Da sie beide im selben Gesellschaftskreis verkehrten, war es unvermeidlich, dass sie sich auf Dinnerpartys und bei anderen Anlässen trafen. Aysha spielte mit dem Gedanken, nicht zu der Ausstellung zu gehen, dann gab sie ihn schnell wieder auf.
Bruno würde ihr niemals verzeihen.
Ihr Blick fiel auf eine Uhr im Schaufenster des Juweliergeschäfts. Hastig ging sie zu den Rolltreppen.
Fünf Minuten später fuhr sie durch die erste von mehreren Einbahnstraßen und kam schließlich auf die
Hauptverkehrsstraße, die nach Double Bay führte.
Teresa und Gianna saßen schon an einem Tisch, als Aysha das Restaurant betrat. Sie begrüßte beide herzlich und setzte sich.
"Wollen wir bestellen?"
"Hast du in der Brautboutique alles klären können?"
Es war einfacher, Ja zu sagen. Aysha wollte nicht, dass Teresa hier eine Schmährede vom Stapel ließ. Sie würde ihr später die Einzelheiten erklären.
"Bene."
Der Ober kam an den Tisch, und sie bestellten.
"Hast du alles bekommen?"
"Nur Schuhe fehlen noch. Ich finde sicher in einem der Läden hier welche." In Double Bay waren viele exklusive Geschäfte und Boutiquen. "Ich sehe mich um, wenn wir mit Essen fertig sind."
Um halb drei verließen sie das Restaurant. Teresa und Gianna wollten sofort nach Hause, und Aysha befasste sich mit dem letzten Punkt auf ihrer Liste.
In etwas über einer Woche würde alles vorbei sein. Kein Planen, Einkaufen und Organisieren mehr. Das Leben würde sich wieder normalisieren. Sie würde Aysha Santangelo sein, ihren eigenen Haushalt führen und sich um die Bedürfnisse ihres Ehemannes kümmern.
Hitze durchflutete sie allein schon bei dem Gedanken an diese Bedürfnisse.
Um vier Uhr hatte Aysha Schuhe gekauft und ging zurück zum Auto. Während sie die Tragetasche in den Kofferraum legte, wurde sie auf den Briefumschlag aufmerksam, der in einer der anderen steckte. Sie zog ihn heraus und öffnete ihn. Er enthielt mehrere Fotos. Das erste zeigte einen Mann und eine Frau, die sich in einer Hotelhalle umarmten.
Nicht irgendeinen Mann. Carlo. Und die Frau war Nina.
Aysha sah sich das nächste Foto an. Die Fassade eines Hotels mit dem Namen über dem Eingang. Es war das, in dem Carlo gewohnt hatte, als er vor drei Wochen einige Tage geschäftlich in Melbourne gewesen war. Angeblich geschäftlich, denn die folgende Aufnahme zeigte Carlo und Nina, wie sie gerade zusammen einen Fahrstuhl betraten. Aysha zitterten die Hände, während sie sich ein Foto nach dem anderen ansah. Nina und Carlo vor einer nummerierten Tür. Nina und Carlo, die sich umarmten. Küssten.
Die Beweise waren eindeutig. Carlo hatte eine Affäre mit Nina.
Aysha bekam weiche Knie. Wie konnte er es wagen, ihr Vertrauen zu missbrauchen ... ihre Liebe?
Wenn er glaubte, sie würde eine Geliebte tolerieren, dann war er schief gewickelt!
Sie schob wütend die Fotos zurück in den Umschlag und schloss den Kofferraum.
Von den vielen Möglichkeiten, einem Menschen wehzutun, war Treuebruch die gemeinste. Sie wollte zur Firma fahren, in Carlos Büro stürmen und ihn damit konfrontieren.
Aber sie wusste, dass sie schreien und Dinge sagen würde, die seine Mitarbeiter besser nicht mitanhörten.
Warte! mahnte eine innere Stimme.
Aysha nahm die östliche Hauptstraße nach Vaucluse.
Der Fahrer vor ihr bremste plötzlich, und nur eine blitzschnelle Reaktion rettete Aysha vor dem
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