Luxussuite fuer zwei
Seidenkleid und einen Strauß aus elfenbeinfarbenen Orchideen. Die bodenlangen elfenbeinfarbenen Kleider der Blumen streuenden Mädchen hatten Puffärmel und einen breiten Bund mit einer großen Schleife im Rücken. Die beiden Pagen trugen jeder einen schwarzen Anzug, ein weißes Hemd mit schwarzer Fliege und eine Seidenweste mit Paisleymuster.
Teresa kam die Stufen zum Eingang hoch. Aysha beobachtete, wie ihre Mutter die Ringkissen und die Körbe mit Rosenblütenblättern verteilte. Dies war auch Teresas großer Tag, und Aysha lächelte, als sie Giuseppe unterhakte. "Bereit, Papa?" Er vertraute sie einem anderen Mann an, und sie wusste, wie viel es ihm bedeutete, dass er völlig mit Carlo einverstanden war.
Der "Hochzeitsmarsch" erklang, und sie betraten die Kirche.
Aysha sah Carlo vor dem Altar stehen, flankiert von seinen Freunden. Emüy und Samantha streuten meisterhaft Rosenblüten auf den Teppich. Weder Jonathan noch Gerard ließen das Ringkissen fallen.
Während Aysha auf Carlo zuging, missachtete er die Konvention. Er drehte sich um und sah ihr entgegen. Sein Blick verriet Stolz, Bewunderung, Liebe und Verehrung. Dann lächelte er sie an. Alles andere verschwand an den Rand ihres Gesichtsfelds, und sie nahm nur noch ihn deutlich wahr. Sie erwiderte sein Lächeln, als sie sich neben ihn stellte.
Der Priester begann mit der Trauung. Bei den Worten "das Ehegelübde erneut ablegen" ging ein Raunen durch die Kirche.
Die Hochzeitsgäste schienen wie elektrisiert zu sein.
Aysha und Carlo antworteten auf die Frage des Priesters beide laut und klar mit Ja. Sie tauschten die Ringe aus, und dann folgte der lange, leidenschaftliche Kuss, der zweifellos auf vielen Dinnerpartys in den nächsten Monaten Gesprächsthema sein würde.
Sie hatten sich gegen die übliche Hymne am Ende der Trauung entschieden und ein ergreifendes Lied ausgesucht, dessen Text manch einem Gast die Kehle zuschnürte. Einige Frauen vergossen Tränen, und spitzengesäumte Taschentücher wurden benutzt, während der Bräutigam die Braut das zweite Mal küsste.
Dann verließen Aysha und Carlo die Kirche und stellten sich dem Blitzlichtgewitter der Fotografen und Kameraleute vom Fernsehen.
Lianna sorgte dafür, dass die Kinder richtig postiert waren, und redete ihnen gut zu, damit sie sich während der Aufnahmen anständig benahmen. Aysha unterdrückte ein Lächeln.
Wahrscheinlich waren die kleinen Mädchen und Jungen so eingeschüchtert, dass sie überhaupt nicht auf den Gedanken kamen, nicht zu gehorchen.
"Deine Freundin Lianna wird irgendeinen bedauernswerten Mann wahnsinnig machen", sagte Carlo.
Aysha lachte. "Und er wird jede Minute davon lieben!"
Teresa hatte einkalkuliert, dass es nach der Trauung vor der Kirche zu Verzögerungen kommen könnte, und die Zeit bis zum Beginn des Empfangs großzügig bemessen. Und so stiegen sie trotz des Medienrummels planmäßig in die Limousinen.
"Du hattest Recht", sagte Aysha während der kurzen Fahrt.
"Ich hätte die kirchliche Trauung um keinen Preis versäumen wollen."
Carlo lächelte sie an, hob die Hand an den Mund und küsste der Reihe nach jeden Finger. "Ich werde für den Rest meines Lebens das Bild im Kopf haben, wie du in der Kirche auf mich zugekommen bist."
Aysha entzog ihm die Hand und ließ den Zeigefinger über Carlos Wange zu seinem Mund gleiten. "Jetzt werden wir die Torte anschneiden und Champagner trinken."
"Und ich werde mit meiner Frau tanzen."
"Ja. Nach den Reden, dem Essen, den Fotos ..." neckte sie ihn.
"Und dann bringe ich dich in unsere Hochzeitssuite."
Du liebe Güte. Sie atmete schwer. Wie würde sie die nächsten Stunden durchstehen?
Mühelos, dachte sie später, als Carlo und sie die Runde machten und sich von den Gästen verabschiedeten.
Teresa hatte größte Anerkennung verdient. Sie hatte ihre Träume Wirklichkeit werden lassen und die Hochzeit des Jahres inszeniert. Medien, Kirche, Trauung, Essen und Getränke, Hochzeitstorte ... Abgesehen von einigen kleinen Problemen hatte alles perfekt geklappt.
Es war ein ganz besonderer Tag gewesen, den Aysha immer in Ehren halten würde. Aber was ihr jeden Moment ihres Lebens in Erinnerung bleiben würde, war der Abend, an dem Carlo und sie im Garten ihres Hauses in Clontarf zum ersten Mal geheiratet hatten.
Sich von ihren Eltern zu verabschieden wurde zu einem sehr emotionalen Erlebnis, denn Aysha spürte, dass sie trotz ihrer Freude ein bisschen traurig waren. Ihre Tochter war jetzt Ehefrau, und damit begann
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