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Luzidzone: Projekt Alpha (German Edition)

Luzidzone: Projekt Alpha (German Edition)

Titel: Luzidzone: Projekt Alpha (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Menzer
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dass sie ebenfalls ein Ticket habe, um am selben Tag nach England zu reisen. Sie fragte ihn, ob sie sich mit ihm am Bahnhof treffen könne, um die Reise gemeinsam anzutreten. Er willigte ein und war froh, dass er nicht alleine fahren musste. Er nahm sich vor, an diesem Abend keinen Alkohol mehr zu trinken. Jedoch musste er kurz vor 00:00 Uhr nachts noch einmal aufstehen, um sich in der Dunkelheit auf den Weg zu einem Kiosk in der Nähe zu machen, wo er sich einige Flaschen Bier kaufte. Nach all den Strapazen brauchte er einen Schlaftrunk für Männer. Er verbrachte einige Stunden damit, im Internet herum zu surfen und dabei Wein und Bier zu trinken. Er schaute sich Fotos von Kornkreisen im Netz an und versuchte, deren Symbolik intuitiv zu verstehen. Nach der Flasche Rotwein und dem dritten Bier surfte auf einer Pornoseite vorbei. Einige Minuten später fühlte er sich erleichtert und konnte nach einer weiteren Halbe-Liter-Flasche Bier seinen Schlaf antreten. Als er im Bett lag, konnte er im Halbschlaf geometrische Formen und ihm fremde Symbole erkennen, die vor seinen Augenlidern aufblitzten. Er genoss den entspanntem Zustand, den ihm Alkohol und Orgasmus verschafft hatten. Kopfkino und Gedankenradio lieferten ihm eine Unterhaltungs-Show, die kein Fernsehsender bieten konnte. Er unterhielt sich im Geiste mit den Personen, die er tagsüber getroffen hatte. Die Zigeunerin schien irgendwie zu versuchen, ihn von der Reise abzuhalten. Er glaubte, ihre Gedanken verstehen zu können, die in einer Abneigung gegen satanische Kräfte zu bestehen schien. Manchmal erfasste er neben Gedanken auch Worte und Sätze, die sich ihm wie ein innerliches Gemurmel darstellten, das nicht von ihm selbst zu stammen schien. Es war ganz leise und kaum hörbar, und er musste sich darauf konzentrieren, soweit es sein durch den Alkohol getrübter Verstand zuließ. Einerseits ermöglichte ihm der Alkohol, die Türen und Tore zu seinem Unbewussten zu öffnen, andererseits rief dieser bei ihm jedoch auch Panikattacken hervor, wenn er zu viel davon konsumierte. Außerdem driftete er leicht weg und konnte sich nicht auf die feinen Signale seines Unbewussten konzentrieren, so dass er bald in einer bewusstlosen Mattigkeit zu versinken drohte. Es war für ihn ein schwieriges Unterfangen, den Zustand zwischen Wachsein und Schlaf zu halten, den er jedoch so genoss und der einen Ausflug seines Verstandes in unbekannte Welten ermöglichte. Er versuchte, Kontakt aufzunehmen mit der Empfangsdame und gab ihr mental zu verstehen, dass er sie sehr sexy finde. Unmittelbar darauf schien er als Antwort zu erhalten, dass die Stöckelschuhe schmerzten und sie glaubte, dass diese enge Kleidung von ihr verlangt würde, um zu repräsentieren. Er sagte ihr mental, dass dies wahrscheinlich gar nicht notwendig sei. Es mischte sich in seine Gedanken ein dritter Teilnehmer ein, den er klar als den Herrn, bei dem er den Vorstellungstermin gehabt hatte, erkannte. „Sie sind ja schon fleißig beim Üben von Gedankenübertragung“, nahm er als leise gemurmelte Worte wahr. Er stutzte etwas und war etwas aus dem Konzept gekommen, denn so deutlich und klar empfing er selten Botschaften in gedanklicher Wortform. Meistens handelte es sich um Ahnungen, Gefühle oder vage Ideen und Bilder, die er auf diese Weise erhielt. Manchmal richtete sich sein Blick unwillkürlich auf Satellitenschüsseln, Antennen oder Telefone, wenn er glaubte, mit anderen in telepathischem Kontakt zu stehen. Meistens konnte er nichts damit anfangen. Oftmals sah er auch bedrohlich wirkende Fratzen, die ihn aus der Dunkelheit anstarrten. Er erkannte diese ihn oft böse anschauenden Gesichter in seiner Umgebung, in Kleidungsstücken, Tapetenmustern oder in der Maserung von Schränken. Er wusste nicht, ob sie seiner Einbildung und Fantasie entsprangen oder ob sie vielleicht Dämonen aus einer anderen Dimension waren, die ihn aus irgendwelchen Gründen „auf dem Kieker“ hatten. Meistens verschwanden sie wieder nach einiger Zeit oder wenn er sich auf etwas anderes konzentrierte und sich so ablenkte. Wenn es schlimm wurde und er nach tagelangem Alkoholkonsum Panikattacken bekam, schwor er sich, nie wieder zur Flasche zugreifen, was er jedoch nur selten lange aushielt. Die Kunst schien darin zu bestehen, den richtigen Level zu erhalten, der das Leben ertragbar bleiben ließ, ohne dass das Pendel in negativer Form zu stark zurück schwang, das durch den Alkohol in Gang gebracht worden war. Wenn er es tatsächlich

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