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Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch

Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch

Titel: Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Belitz
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ein Schneekönig auf das, was jetzt seinen Anfang nahm. Er würde es in vollen Zügen genießen, wenn unsere Eltern mich und die Jungs zusammenfalteten wie winzige, dünne Papierschiffchen. Dann musste er wenigstens keine Anstrengungen mehr unternehmen, mich von Parkour abzuhalten. Aber es war immer noch besser, wenn wir es ihnen sagten, als wenn Herr Rübsam uns verriet.
    »Luzie!«, riefen Mama und Papa wie aus einem Munde. »Wir haben dich ja gar nicht kommen hören«, setzte Papa hinterher.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Mama besorgt. »Du siehst erhitzt aus!«
    Na ja. Ich war gerade von einem Dach auf das andere gesprungen. Da durfte man erhitzt aussehen. Außerdem hatte es draußen mindestens fünfunddreißig Grad.
    »Pizza. Heute Abend. Drüben bei den Lombardis. Bitte«, blubberte ich, weil ich nicht wusste, womit ich zuerst anfangen sollte. Also alles auf einmal.
    Mama schaute mich prüfend an. »Du möchtest mit uns Pizza essen gehen? Und deshalb bist du so aufgeregt und nervös? Wir gehen doch fast jede Woche zu den Lombardis Pizza essen.« Auch Papa musterte mich aufmerksam.
    »Ja, äh, ich, also … nicht nur wir. Sondern …« Mist. Ich hätte mich vorbereiten sollen. Wie machte ich das jetzt am besten? Gar nichts von den Jungs sagen? Mama und Papa würden sie ja sowieso dort treffen. Oder die anderen samt deren Eltern erwähnen, damit sie wussten, dass es wichtig war? Sonst würden sie es womöglich verschieben, weil Papa wieder neue Kunden bekommen hatte. Ich stellte verblüfft fest, dass ich wirklich nervös war. Ich zappelte regelrecht auf der Stelle herum. Leander hingegen lehnte entspannt im Türrahmen und beobachtete uns, als säße er im Theater. Er hatte ja auch nichts zu verlieren. Ihn sah niemand.
    Ich schluckte und versuchte, meine Gedanken zu ordnen. Vielleicht sollte ich eine winzige Andeutung fallen lassen, um Mamas Neugierde zu wecken. Aber welche?
    »Luzie, was ist denn, mein Schatz?«, fragte sie bang und zog mich an meinem Handgelenk zu sich an den Tisch. »Nun sag schon, was los ist!«
    »Kann ich nicht«, erwiderte ich vorsichtig. »Nicht jetzt. Aber es ist wichtig. Sehr wichtig. Und ich möchte erst warten, bis – ähm – bis Serdan dabei ist. Und seine Eltern. Und …«
    »Serdan? Und seine Eltern? Oh mein Gott, Luzie … Luzie …«, stieß Mama bebend hervor. »Oh nein, ich hatte es die ganze Zeit geahnt. Hatte ich es nicht geahnt, Heribert?«
    Papa blickte stumm von einer zur anderen und kratzte sich am Kopf. Leanders Grinsen wich belustigter Verblüffung. Was meinte Mama? Wusste sie etwa, dass nicht nur ich Parkour gemacht hatte, sondern auch Serdan und Seppo und Billy?
    »Ich hab es nur ein Mal getan, Mama, ein einziges Mal, ich hatte keine Wahl! Ich musste es tun«, rief ich hastig und zog meine Hand weg. Ja, es war nicht anders gegangen. Ich hatte Leander retten müssen. Der Sprung eben zählte nicht. Davon durften sie niemals erfahren. Eigentlich sollten sie auch von meinem Rettungseinsatz auf der Burgruine niemals erfahren. Aber anscheinend wusste Mama es ja schon. Oder sie ahnte es. Und das reichte für sie, um einen mittelschweren Nervenzusammenbruch zu erleiden. Der begann bereits – mit dicken Tränen und erstickten Schluchzern.
    »Hab ich es dir nicht gesagt, Heribert?«, giftete Mama Papa an, der mich so bestürzt anschaute, dass ich ihn am liebsten getröstet hätte. »Ich hab dir gesagt, dass etwas passiert ist auf dieser Klassenfahrt, sie hat so geweint, so bitterlich geweint …« Ja, das hatte ich, mindestens so wie Mama jetzt. Weil ich gedacht hatte, Leander wäre hinüber. Dass ich persönlich ihn umgebracht hatte, weil ich nach dem Sprung auf ihm gelandet war. Ziemlich weich übrigens.
    »Nein, liebe Rosa, ich hatte dir gesagt, dass etwas nicht stimmt mit ihr. Dass es nicht normal ist, wenn Luzie so viele Tränen vergießt. Du hingegen warst der Überzeugung, sie habe sich unsterblich verliebt …«
    »Aber das ist doch ein und dasselbe!«, trompetete Mama vorwurfsvoll. »Und dann diese Esserei, die Esserei war immer seltsam! Dazu die langen Aufenthalte im Badezimmer, wahrscheinlich war dem Kind furchtbar übel und sie hat nichts gesagt, sie hat die ganze Zeit nichts gesagt! Oh Luzie, wir hatten doch darüber geredet, du hättest dich mir doch anvertrauen können …«
    Moment. Esserei? Lange Aufenthalte im Badezimmer? Beides hatte nichts mit Parkour zu tun. Rein gar nichts. Das hatte vielmehr etwas mit meinem unsichtbaren Schutzengel zu tun. Verwirrt

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