Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch

Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch

Titel: Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Belitz
Vom Netzwerk:
äugte ich zu Leander hinüber, der schon wieder zu grinsen begann. Kapierte er denn wenigstens, was hier los war? Ich kapierte nämlich gar nichts mehr.
    »Ja, es passt alles zusammen. Alles«, heulte Mama. »Serdan ist ja auch schon so reif, ein richtiger junger Mann. Und dann dieser andere Kulturkreis. Die warten nicht. Die wollen alles sofort. Oh, meine arme Luzie. Wie weit bist du denn?«
    Wie weit? Träumte ich vielleicht? War das einer von meinen chaotischen Träumen, in denen jeder nur Mist redete?
    »Weit genug«, antwortete ich lahm, weil ich das Gefühl hatte, etwas antworten zu müssen, damit Mama nicht völlig hysterisch wurde. Doch ich erreichte damit nur das Gegenteil. Mama ließ ihren schweren Kopf weinend auf das rosa karierte Tischtuch fallen und raufte sich ihre wirren Locken.
    Papa streichelte unsicher ihren Arm. »Das kriegen wir schon hin, Rosa. Wir kriegen das schon hin«, versuchte er, sie zu trösten, wirkte dabei aber nicht überzeugend, sondern zutiefst getroffen und verunsichert.
    Ich warf Leander einen flehenden Blick zu. Sein Grinsen war geradezu unverschämt. Bitte, sag, was hier los ist, bat ich ihn in Gedanken. Er drückte nur lässig die Hüfte nach vorne, stützte eine Hand im Kreuz ab und strich mit der anderen über einen riesigen imaginären Bauch. Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Schwanger. Leander mimte eine Schwangere! Und meine Eltern dachten, ich sei schwanger? Von Serdan? Ach, du lieber Himmel.
    Ich unterdrückte mühevoll ein quiekendes Kichern und wollte schon dazu ansetzen, alles aufzuklären, als ich begriff, dass ich das wohl besser bleiben ließ. Denn was war schlimmer? Mit vierzehn schwanger zu werden oder Parkour zu machen? Natürlich schwanger zu werden. Ich würde Mama und Papa bis heute Abend in dem Glauben lassen, ich würde ein Baby bekommen. So konnten sie sich nur darüber freuen, wenn sie erfuhren, dass ich Parkour machte und alles ein riesiges Missverständnis gewesen war. Ich musste mich einige Sekunden lang fest konzentrieren, um das Kichern einzudämmen, das durch meinen Bauch flirrte, als ich daran dachte, was ich Mama gerade eben erst gesagt hatte. »Ich hab’s doch nur ein Mal getan …« Arme Mama. Ja, ein Mal reichte bekanntlich und das hatte sie mir auch oft genug eingetrichtert.
    »Sie ist doch selbst noch ein Kind. Und so zierlich. Luzie, ich hab dir immer wieder angeboten, zu einer Ärztin zu gehen …«
    »Ich möchte gerne alleine sein«, fiel ich mit zittriger Stimme dazwischen. Die zittrige Stimme hatte ich so oft trainiert, dass sie mir sogar in Momenten wie diesen nicht schwerfiel. »Und über den Rest reden wir heute Abend, in Ordnung? Um acht bei den Lombardis. Serdans Eltern werden da sein. Seppo natürlich auch«, rutschte es mir heraus.
    Mama reckte den Kopf und starrte mich ungläubig an. »Seppo? Wieso denn Seppo? Hat er denn auch etwas damit zu tun? Haben sie dir etwa K.-o.-Tropfen gegeben und dann …? Oh Luzie, meine Kleine …«
    »Heute Abend, Mama, bitte.« Oje, das wurde ja immer schlimmer. Am Ende dachte sie noch, ich wisse nicht, mit wem ich, ähm, geschlafen hatte. Allein der Gedanke war mir peinlich. Wie konnte Mama nur glauben, ich würde mit Serdan oder Seppo ins Bett gehen? Oder mit einem anderen Jungen? Ohne ein weiteres Wort verdrückte ich mich aus der Küche, wo eine hitzige Diskussion mit vielen Schluchzern entbrannte, und zog mich mit Leander auf mein Zimmer zurück.
    »Na, im wievielten Monat bist du, Luzie?« Leander schwang sich zu seinem Lieblingsplatz auf dem Schreibtisch und ließ die Beine baumeln. »Dritter? Oder vierter? Darf ich mal fühlen? Bewegt es sich schon?«
    »Halt die Klappe!«, fuhr ich ihn an.
    Sein Grinsen verschwand. »Hey, chérie – du bist doch nicht wirklich …?«
    »Quatsch! Natürlich bin ich nicht schwanger. Was denkt ihr nur alle von mir?«
    Leander atmete erleichtert auf. »Bon. Du bist also noch eine kleine Jungfrau. Sehr schön.«
    »Wann hätte ich das denn bitte ändern sollen?« Wo du doch ununterbrochen an mir klebst, führte ich meinen Satz in Gedanken zu Ende. »Außerdem möchte ich es gar nicht ändern. Und jetzt will ich nicht mehr darüber reden, verstanden?«
    »Okay, reden wir eben heute Abend nach eurer Beichte darüber. Dann wirst du froh sein, wenn überhaupt noch jemand mit dir redet. Hehe.«
    »Hier! Lies deine Bravos! Aber halt endlich den Mund!« Ich nahm einen Stapel der Hefte vom Boden und warf sie ihm ins Gesicht. Leander schnappte sich

Weitere Kostenlose Bücher