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Luzifer

Luzifer

Titel: Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Philosophie für Fortgeschrittene.«
    »Ich versuche, mich etwas auszukennen.«
    »Meinetwegen auch das. Dennoch willst du dich in den Kreislauf hineinbegeben.«
    »Ja, weil ich weiß, daß ich ihm nicht entrinnen kann. Suko, sorry, aber ich muß mich dem stellen. Es hat keinen Sinn, einfach wegzulaufen.«
    »Wenn du das so siehst, kannst du recht haben.« Mein Freund hob die Schultern. »Läßt du wenigstens zu, daß wir versuchen, dir zu helfen?«
    »Das hoffe ich sogar.«
    »Nur werden wir zu schwach sein«, sagte Glenda leise. »Du müßtest andere Helfer haben.«
    »Ja, den Seher, die Erzengel, mein Kreuz…« Ich lächelte optimistisch.
    »Das alles ist möglich. Nur weiß ich leider noch immer nicht, wer der Seher ist. Er setzt sich aus drei Personen zusammen. Wir haben in allem diese Dreieinigkeit, die Trinität, doch die genauen Personen oder Geister kann ich namentlich nicht nennen.«
    Mandra Korab lächelte optimistisch. »Möglicherweise wirst du es bald erfahren.«
    »Das wäre einer meiner größten Wünsche.«
    Wir bekamen Besuch. Jane Collins war nicht extra angemeldet worden. Sie stieß die Tür auf, trat über die Schwelle und schaute uns der Reihe nach stumm an.
    »Was ist los?« fragte ich.
    Tief atmete sie durch. »Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, euch alle lebend zu sehen.« Sie trat in den Raum hinein und schloß die Tür hinter sich.
    »Weshalb sollten wir tot sein?« erkundigte ich mich.
    »John, du kennst meinen Traum nicht!«
    »Doch, Jane. Im Traum hast du mich getötet.«
    Sie erschrak. »Du weißt Bescheid?«
    »Ich habe es mir denken können. Mandra Korab hat den gleichen Traum erlebt wie du.«
    »Na, dann…« Sie senkte den Kopf und holte sich eine Tasse Kaffee. Jane sah ziemlich zerzaust aus. Das Haar zeigte eine wirre Frisur oder überhaupt keine. Jedenfalls war sie nicht mehr dazu gekommen, sich zu kämmen. Über Hose und Pullover hatte sie einen dünnen Trench gestreift, der offenstand.
    Sie trank den Kaffee, setzte die Tasse dann ab und flüsterte: »Der Traum war grauenhaft, John. Er war so fürchterlich echt. Ich war eine Mörderin, ich trug ein Messer, und ich tat Dinge, über die ich nur noch den Kopf schütteln kann. Das alles habe ich noch hingenommen. Als ich dann schreiend erwachte, der Druck war einfach zu stark, da ist es dann passiert.«
    »Was ist passiert?« rief Glenda.
    »Ich lag in meinem Bett. Lady Sarah, die meinen Schrei gehört hatte, saß auf der Kante. Sie schlug nach einer Weile die Bettdecke zurück, und wir sahen es zur gleichen Zeit. Meine Arme waren bis hoch zu den Ellbogen blutbeschmiert.«
    Ich wurde blaß. »Wie sagst du, Jane?«
    »Ja, blutbeschmiert. Das ist nicht alles. In der rechten Hand hielt ich das Mordmesser.«
    »Unglaublich!« keuchte Glenda.
    »Du kannst Lady Sarah fragen.«
    »Ich glaube dir ja. Nur — wie ist so etwas möglich?«
    »Eine exakte Erklärung gibt es wohl nicht«, sagte Mandra. »Aber ich weiß, daß derartige Träume schon geschickt werden. Sie sind furchtbar real. Sie holen die Zukunft heran, die der Träumende dann ungemein realistisch im Schlaf erlebt. Davon müssen wir leider ausgehen. Wenn wir bedenken, welch eine Macht Luzifer besitzt, ist dieser Traum nicht einmal so ungewöhnlich.«
    Über die Worte mußten wir erst nachdenken. Ich wollte aber mehr wissen und fragte: »Jane, du hast den Schrecken geträumt. Du hast gesehen, wie du mich getötet hast.«
    »Ja.«
    »Wo ist das geschehen?«
    »In einem Raum, einer Halle, in der Leere, in einer anderen Dimension. Da ist alles möglich, John. Ich kann dir keine genaue Beschreibung geben. Ich bin eingeschlafen und wurde eben in diese furchtbare Welt hineingeschleudert. Dort erlebte ich diesen Schrecken. Ich ging durch einen langen Tunnel, in dem blauschwarze Nebel wallten, geriet an eine Tür, die sich öffnete. Ich betrat einen schrecklichen Raum, wo die Schatten saßen. Sie sprachen mit mir, sie waren plötzlich lebendig, und ich bekam den Befehl, auf einen Menschen zuzugehen, der an etwas Rundes festgebunden war.«
    »Das Rad der Zeit«, sagte ich.
    »Das kann es gewesen sein.«
    Ich legte meine Stirn in Falten. »Sie also hatte das Rad der Zeit gesehen. Aber stand es nicht in Aibon? Kann es möglich sein, Jane, daß du dich in Aibon aufgehalten hast?«
    »Nein, das glaube ich nicht.«
    »Weshalb nicht?«
    »Weil Aibon doch anders aussieht. Du hast von einer grünen Landschaft gesprochen. Die war nicht vorhanden. Ich… ich schritt durch einen Tunnel und

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