Luzifer
gelangte nach Öffnung der Tür in diese Schattenwelt. Das war bestimmt nicht Aibon.«
»Wer kennt dieses Land schon genau?« fragte Suko. »Du warst oft genug dort, John. Sind dir alle Ecken und Winkel dieses Landes denn bekannt?«
»Nein.«
»Na bitte.«
Ich schüttelte den Kopf. »Trotzdem will ich nicht daran glauben, daß es Aibon gewesen ist, auch wenn Mandra in diesem Land an das Rad der Zeit gebunden war.«
»Hast du einen besseren Vorschlag?« fragte Suko.
»Möglich. Hinter allem steckt Luzifer. Er ist derjenige, der die Fäden zieht. Ich gehe davon aus, daß sich das Rad der Zeit in seinem Reich befindet.«
»Dann hätte er es aus Aibon weggeholt.«
»Richtig, Suko.«
Mandra hatte eine Frage. »Was ist sein Reich? Was nennst du Luzifers Welt?«
»Man kann es als die Hölle bezeichnen.«
»Die kennst du?«
Ich lächelte knapp. »Teile davon. Aber wer von uns kann die Hölle schon erklären oder definieren?«
»Ja«, gab Mandra mir recht. »Sie ist überall. Die Hölle ist nicht begrenzt. Sie kann in der Seele eines Menschen ebenso stecken wie in tausend Meter Höhe.«
»Genau.«
»Ich habe Angst«, flüsterte Jane. »Ich habe furchtbare Angst. Wir müssen alles tun, damit sich dieser schreckliche Traum nicht bewahrheitet. Ich… ich weiß nicht, was ich machen soll.« Sie schaute uns ratsuchend an.
Viel helfen konnten wir ihr auch nicht. Ich gab ihr trotzdem eine Antwort.
»Ja, ich habe beschlossen, mich dem Schicksal zu stellen. Was hältst du davon?«
Sie bekam große Augen. »Du willst tatsächlich, daß Luzifer dich in seine Fänge bekommt?«
»Ich möchte endlich eine Entscheidung, Jane.«
»Du bist dir auch darüber im klaren, daß du verlieren kannst, John?«
»Damit muß ich immer rechnen. Egal, welcher Fall es ist. Jede neue Aufgabe bedeutet für mich eine erneute Lebensgefahr. Tut mir leid, aber es ist so.«
»Nur ist Luzifer nicht irgendein kleiner Dämon. Er ist das absolut Böse!« sagte Suko.
»Das weiß ich.«
»Wie kann ich dich davon nur abbringen?« fragte Glenda.
»Uberhaupt nicht.«
»Du wirst auch Lilith gegen dich haben!« versuchte es Jane Collins noch einmal. »Das ist mir klar.«
»Ich«, stand Mandra Korab mir bei, »hätte an Johns Stelle ebenso gehandelt.«
»Dann bist du lebensmüde!« rief Jane.
»Nein, man muß seinen Weg gehen. John steht nicht allein. Grundlos habe ich die Reise nicht auf mich genommen.« Er bückte sich, hob den Koffer an und legte ihn auf Glendas Schreibtisch. Durch einen Druck an der entsprechenden Stelle schnellte der Deckel in die Höhe. Mandra drehte den Koffer so, daß wir hineinschauen konnten. »Was seht ihr?« fragte er.
»Sieben Dolche!« flüsterte Glenda.
Er nickte. »Ja, sieben Dolche für den Teufel. Ihr wißt, daß sie nicht so harmlos sind, wie sie aussehen. Die letzten beiden habe ich aus Aibon geholt. Sie sind wieder da, und sie besitzen noch die gleiche Stärke.«
Die Dolche lagen in speziell für sie angefertigten Scheiden, so daß wir nur die Griffe sehen konnten. Es waren keine normalen Griffe, denn sie besaßen eine dunkclrote Farbe, als wären sie mit Blut gefüllt worden.
»Genau«, sagte ich leise. »Sieben Dolche für den Teufel, aber auch sieben Dolche gegen Luzifer?«
Er hob die Schultern. »Das wird sich zeigen, John. Ich hoffe, daß ich sie einsetzen kann.«
»Dazu müßtest du ihn finden«, bemerkte Suko.
»Genau«, sagte auch Jane. »Vielleicht mußt du in die Hölle gehen, Mandra.«
»Das streite ich nicht ab.«
»Und wer zeigt dir den Weg?«
»Du, Jane.«
»Ich?« Sie lachte auf. »Wieso?«
»Du kennst ihn schon aus deinem Traum. Warst du nicht einmal eine Hexe und hast den Teufel als Meister anerkannt?«
»Schon, aber…«
»Kein Aber bitte. Dir als ehemaliger Hexe könnte es doch gelingen, mit Lilith, der Urmutter aller Hexen, Kontakt aufzunehmen. Deshalb möchte ich dich bitten, den Weg, den du im Traum gegangen bist, noch einmal zu gehen. Das wäre die Lösung.«
»Aber keine gute«, widersprach Jane und wandte sich an mich. »Was sagst du denn dazu, John?«
»Ich halte es auch nicht für richtig.«
»Dann mußt du eine bessere finden«, sagte Mandra dazwischen.
»Die habe ich auch.«
»Und?« rief Glenda.
Jeder schaute mich gespannt an. »Ihr braucht nicht so zu gucken, Freunde. Es ist ganz einfach. Ich werde den Weg allein gehen. Ich will versuchen, mit Luzifer Kontakt aufzunehmen. Daß er etwas von mir will, steht fest. Er hat deutliche Zeichen gesetzt. Er will mich,
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